baut ein türke das erste echte schweizer auto?

tja ihr lieben svp-menschen, diese woche kommt’s knüppeldick für euch. aber seien wir ehrlich, ihr habt’s auch verdient.

zuerst ein kurzer blick in die vergangenheit. schweizer autos gab es natürlich schon vor langer zeit. zum beispiel dufaux aus genf (1905), martini (1905 – 1920), pic-pic und turicum. tribelhorn aus feldach hatte schon um 1910 elektromobile gebaut. und natürlich war da saurer, jene firma die vor allem mit ihren bussen und lkws bekannt wurde. später ging die personenwagenfabrikation ein, nur ein paar carosserie-spezialisten konnten sich internationales renomée aufbauen. unter ihnen graber und worblaufen, die speziell gezeichnete karossen für grosshersteller bauten. ein solches auto ist der alvis tc mit graber-carosserie.

erst 1967 gab es wieder ein echtes schweizer auto, wenn auch mit amerikanischem motor: den monteverdi highspeed 375s. doch auch dieser traum dauerte nicht allzu lange an. die luxusautos wurden nur bis ca. 1980 angeboten. schliesslich kam nicolas hayek. anfang der 1990er jahre träumte er den traum eines swatchmobils, das er mit vw umsetzen wollte. als bereits erste prototypen liefen, kam das projekt zum stehen. hayek realisierte schliesslich zusammen mit mercedes den smart (swatch mercedes art). als klar wird, dass mercedes hayeks grundidee vom sparsamen cityauto verrät, steigt der uhrenspezialist aus.

es bleibt zu erwähnen, das es in den frühen 70er jahren amerikanische autos gab, die in der schweiz produziert wurden.montagesuisse prangte stolz am heck. in biel wurden diverse modelle der gm-familie gebaut.

die situation heute ist etwas anders. abgesehen von tunern und herstellern von hochleistungssportwagen (wyss [leblanc mirabeau], beck [orca, lm800], weber [weber sportscar], hwm bt01) gibt es in der schweiz nur noch eine industrie von zuliefern. diese liefern vom kleber (collano) bis zu kompletten kotfügeln alle möglichen teile an die verschiedensten automobilhersteller weltweit. doch es bleibt dabei: ein echtes schweizer auto gibt es nicht.

bis jetzt.

nun hat der in istanbul geborene murat günak (50) einige revolutionäre ideen im kopf. wer ist dieser günak? nun, er war designer bei mercedes, psa, wieder mercedes und vw. im gegensatz zur automobilindustrie will er einen wirklich neuen weg in die zukunft gehen.

sie wissen, wie schwer sich die autoindustrie mit der zukunft tut. alles wird noch perfekter, noch grösser, noch schwerer, noch komplizierter und noch teurer. es ist kein wandel zu sehen. im grund bekommen gegenstände ihre wertigkeit, indem sie leicht sind, einfach bedient werden können und im design reduziert sind. die autoindustrie läuft gegen diesen trend. ich bin überzeugt, dass nur ein unternehmen mit freidenkern ein solches fahrzeugkonzept auf die beine stellen kann. deshalb sehen wir unser unternehmen nicht als konkurrenz, sondern eher als ergänzung zu den grossen automobilfirmen.

zum auto, welches günak bauen möchte: es soll ein hyridfahrzeug werden, das über 100 km im reinen batteriebetrieb schafft. (aktuell sind die hybridautos bei etwa 3 km…) das revolutionäre fahrzeug hat den projektnamen six50 erhalten. der grund ist simpel: ein gewichtsziel von 650 kg wird angepeilt. die länge wird etwas mehr als vier meter betragen, also etwa in der region von golf, astra oder mégane. ausserdem soll der ökorenner eine coupéhafte silhouette erhalten und platz für zwei personen bieten. zwei weitere sitze soll es optional geben – was allerdings zu lasten der gepäckkapazität gehen wird. schon 2008 sollen erste prototypen fahren. wenn die produktion, die durch einen externen partner übernommen wird, angelaufen ist, sollen pro jahr 10’000 autos gebaut werden. als voraussichtlichen preis nennt günak 30’000 euro.


erste skizze: mindset six50

wir möchten in der schweiz beginnen. es gibt da keine autoproduktion, aber eine hohe kaufkraft und autoleidenschaft. hier soll sich das auto durchsetzen.

die firma hinter dem six50 heisst mindset und ist in st.niklausen unweit luzern beheimatet. wichtig ist für den deutschtürken günak auch, dass das auto nicht primär über den ökoaspekt verkauft werden soll. es sollen leute angesprochen werden, die zukunftsorientiert sind und einfach gerne auto fahren. der fahrspass und das design sind zwei sehr wichtige punkte im projekt six50. auch bequem soll das fahrzeug sein. darum wird es für einen einfacheren einstieg eine erhöhte bodenfreiheit aufweisen.

ok, gebaut wird der six50 nicht sofort und wohl auch nicht in der schweiz. aber die konzeption ist schweizerischer als alle bisherigen versuche, ein schweizer auto zu bauen. perfekt im design, sparsam im umgang mit ressourcen, klein, bequem, schnell, wendig und nicht ganz billig. viel erfolg, murat günak!

[angelehnt an das interview in auto motor und sport 23/07)

5 Antworten auf „baut ein türke das erste echte schweizer auto?“

  1. Habe noch
    nicht begriffen, was das mit der SVP zu tun haben soll.

    Wenn ich an Schweizer Autos denke, dann kommt mir spontan CREE in den Sinn.

    Und eine montage suisse finde ich wesentlich swissiger als eine Schweizer Firmenadresse.

    Nichts wirklich Neues im Wasserglas also.

    das über 100 km im reinen batteriebetrieb schafft. (aktuell sind die hybridautos bei etwa 3 km…)

    3km? Gibts da einen Tippfehler? Zudem: Ein Hybrid, der sich mit der Batteriereichweite brüstet, hö? Dann braucht er den Motor gar nicht?! Für mich zählt da der Verbrauch, weil die Reichweite ist ja viel weiter als 100km.

    etwas mehr als vier meter … platz für zwei personen

    Damit ist er schon durchgefallen. 2 Personen reisen bequem auf <3m. Auf >4m will ich Platz für vier.

  2. ou, nei, de bärner weder!
    tja mirko, wenn Du nicht begreifst, dass ein türke aus deutschland, der in der schweiz ein auto planen möchte, für einen svp-wähler problematisch ist… dann beweist Du damit wohl vor allem, dass Du keiner bist. 🙂

    montage suisse wäre sensationell. günak sagt auch nicht, dass er das auschliesst. ich selbst rechne aber nicht damit.

    nein, 3km ist kein tippfehler. viel weiter kommen prius, rx400h, civic hybrid und co. im reinen batteriebetrieb nicht.

    doch, den motor braucht er, um die batterie zu laden. und es ist sehr wohl wichtig, möglichst lange im elektrobetrieb fahren zu können, da in dieser zeit keine emissionen entstehen. und glaub mir: bei 650kg mit dieselhybrid wird er auf jeden fall einen sehr niedrigen verbrauch ausweisen können.

    etwas mehr als vier meter finde ich genau richtig. da das auto eher im sogenannten premiumsegment angeboten wird, ist eine 2+2 konfiguration durchaus sinnvoll. der fahrspass ist zentral und das design. platz ist eher nebensache. der six50 wird ein sportliches auto.

  3. ohalätz
    sorry we de Bärner emmer so vel domms züüg schnoret… 😀

    nein, 3km ist kein tippfehler. viel weiter kommen prius, rx400h, civic hybrid und co. im reinen batteriebetrieb nicht.

    Irgendwie hatte ich 50km im Kopf. Schade, ich dachte, für die City würde reiner E-Stoff reichen. Dann hat der Prius statt 98 nur noch 97.5 out of 100…

  4. Unter Strom
    der wäre für die ersten 100 km dann 0 liter.
    Eh ja, in dem beschriebenen Fall schon, nur, ich dachte, das sei auch bei anderen Hybriden besser als 3km. Und nach den 100km (da bin ich ja noch nicht mal am HaaBee) kommt der Most hinzu, aber in diesem Fall (da Amadé die 3km bestätigt) wird diese Neukonstruktion wohl auch besser abschneiden.
    Auf der anderen Seite, verglichen mit einem Batteriefz, bei dem auch die zweiten und dritten 100km mit 0l Most zu Buche schlagen, ist dieses Mobil hier eher schlecht. Oder?

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