Thorsten Fink zum FC Luzern?

Es ist soweit, der FC Luzern ist am Tabellenende angekommen. Abgesehen vom Cup-Spiel gegen Konolfingen (9:0-Sieg für Luzern) war ich bei jedem Match dabei. Ich kann sagen, dass ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt wenig Sinn ergibt. Denn es ist nicht nur Schöngerede, wenn Spieler und Funktionäre des FCL betonen, man habe fast immer gut gespielt. Es war tatsächlich so.

screen-capture-1735Hier sitzt er noch auf der Tribüne in Vaduz, beim Spiel der Liechtensteiner gegen den FC Luzern. Thorsten Fink, ehemaliger Trainer des FC Basel sei nicht am Job von Luzern-Coach Carlos Bernegger interessiert, hiess es damals. Inzwischen heizt die Boulevard-Zeitung von Luzern die Sache an. Sie schreibt heute, dass es in Deutschland heisse, Fink sei bereit für Bernegger zu übernehmen.

Es ist zu hoffen, dass Sportchef Alex Frei zusammen mit dem Vereinsvorstand die nötige Ruhe bewahrt. Es war klar, dass diese Diskussion spätestens mit dem Erreichen des endgültigen Tabellenendes aufkeimen würde.  Es war ebenfalls klar, dass die NLZ in der Sache prominent berichten würde. Nun wird sich zeigen, wie stabil die Konstellation beim FCL tatsächlich ist. Ich würde mir wünschen, dass Carlos Bernegger und sein Team die Chance erhalten, den Weg ins Mittelfeld aus eigener Kraft zu schaffen.

Update: Der FCL nimmt auf der Website Stellung

Die Geschäftsleitung des FC Luzern mit Präsident Ruedi Stäger und Sportdirektor Alex Frei hält nach Rücksprache mit den Investoren folgende Punkte fest:

  • Der FC Luzern setzt auf Kontinuität in der sportlichen Führung
  • Die Position des Cheftrainers steht nicht zur Diskussion
  • Es haben nie Gespräche mit anderen Trainern stattgefunden
  • Ein erstes sportliches Fazit wird Ende Vorrunde gezogen

Führung nicht über die Runden gebracht

Die 1:0 Führung haben wir nicht über die Runden gebracht.

Murat Yakin, Trainer des FC Basel nach dem Spiel gegen den FC Luzern.

Jetzt muss Basel also schon Spiele gegen Luzern mit 1:0 über die Runden bringen… lange bleibt der Trainer wohl nicht mehr im Amt. 😉

Rat an die Fussballfans: Ständig alles filmen

Warum sollen denn Fussballfans alles filmen? Ich komme zu diesem Tipp, nachdem ich einen Artikel des St.Galler Tagblatt online gelesen habe. Es geht, einigermassen kurz gesagt, um Folgendes: Nach einem Spiel zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel im August 2012 wurde ein Basler Fan festgenommen und inklusive Montag nach dem Spiel festgehalten. Zwei Mitarbeiter von Securitas hatten angegeben, der Mann habe sie getreten. Obwohl von der Anwältin des Fans allenfalls entlastende Videobilder angefordert worden waren, wurden diese nicht an sie geliefert. Erst als sie mithilfe von Aufnahmen, die durch andere Basler Fans gemacht wurden beweisen konnte, dass das Vergehen gar nie stattgefunden hatte, wurden die offiziellen Videoaufnahmen herausgegeben. Der Mann wurde also zu Unrecht festgenommen. Und auch das Rayonverbot, gegen das er anscheinend immer noch zu kämpfen hat, basiert auf einem erfundenen Übergriff.

Es ist ziemlich offensichtlich, was da passiert ist. Gerade in St. Gallen, wo Hardlinerin Karin Keller-Sutter mit aller Macht gegen Fussballfans wütete, ist es mit der Gerechtigkeit nicht mehr so genau zu nehmen. Die Polizei tut da auch nur, was die erfolgreiche Politikerin gerne vertritt. Denn beim «Volk» kommt gut an, wer Fussballfans nicht als Menschen, sondern nur als störende Faktoren beim Event Fussball versteht und sie mit dem belieben Begriff «Chaoten» versieht. Nur wer von sich aus Videos aufzeichnet, kann als Fan einer drohenden Strafe entgehen. Denn es scheint, als seien die offiziellen Kameras nur dazu da, die Schuld der Fans nicht aber deren Unschuld beweisen zu können. «Im Zweifel für den Angeklagten»? Das war einmal. Heute gilt «im Zweifel für jenen, der die Herrschaft über die Videoaufnahmen hat». Und das sind in der Regel nicht die Fans.

Also dran denken: Immer schön filmen.

von vogel zu yakin

Der Entscheid lautete nicht: Murat Yakin für Heiko Vogel. Der erste Entscheid war: Wir machen mit Vogel nicht mehr weiter. Und der zweite hiess: Yakin wird Trainer. Die direkte Verbindung stört mich, denn sie impliziert, das Engagement Yakins sei längst geplant gewesen. Das wäre ein Wahnsinn, denn den Trainer freizustellen, ist wirtschaftlich sehr belastend und imagemässig oft ganz schlecht.

einmal mehr ein tolles, offenes und differenziertes interview, das bernhard heusler der nzz da gegeben hat.

cupfinal 2012

fünf jahre nach der unverdienten niederlage steht der fc luzern wieder im finale des schweizer cups. noch nie zuvor hatte ich den eindruck, dass man so optimistisch war. eine ganze stadt, ein ganzer kanton, ja die ganze innerschweiz sehnt sich dem titel entgegen.

doch seien wir ehrlich: der fc basel hat die besseren karten. auf jeder einzelnen position ist man besser besetzt als luzern. xherdan shaqiri hat damit schon recht, auch wenn michel renggli das offensichtlich nicht so gerne hören mag. ausserdem ist sich der fc basel solch grosse spiele gewohnt. der fcl hat dagegen seit dem legendären barrage-rückspiel gegen lugano kein solch bedeutendes spiel mehr erlebt. natürlich gibt es die theorie, basel sei vom erfolg gesättigt. sei etwas müde. wolle den titel zu wenig. und tatsächlich scheint die vorfreude bei den basler anhängern nicht ganz so gross zu sein wie bei den blauweissen, schliesslich ist man halt erfolgsverwöhnt.

und doch: wenn es normal läuft, wird der fcb den kübel ans rheinknie entführen. er wird das spiel dominieren und die chancen effizient nutzen. bleibt die hoffnung, dass sich die weisheit bewahrheitet, im cup laufe alles etwas anders. genau da muss die blauweisse fanmasse heute ansetzen. nach der sicher grossartigen choreo erwarte ich akustische unterstützung, wie sie bern noch nie gehört hat. schreit den fcl zum sieg! luzern will diesen titel.

denn nach zwanzig jahren ist die zeit eben reif.

dieser artikel ist am 16. mai auf dem blog lucerne dynamite erschienen.

populistische «nulltoleranz»

Ausdrücke wie «Nulltoleranz» sind Worthülsen, unsäglich populistisch, sie dienen nur der Stimmungsmache. Sie klingen im ersten Augenblick toll. Im zweiten Moment aber sind die Fragen nach Güterabwägungen und der Rechtsstaatlichkeit zu stellen. Ausserhalb des Stadions sind wir es doch auch gewohnt zu differenzieren. Im Strassenverkehr beispielsweise ist es für die Bestrafung massgebend, ob jemand auf der Autobahn etwas zu schnell fährt oder ob er in angetrunkenem Zustand durch eine Fussgängerzone rast.
bernhard heusler, künftiger präsident des fc basel im interview in der gestrigen sonntagszeitung. das ganze äusserst lesenswerte weil differenzierte interview gibt es auf lucernedynamite.ch.

shaqiri und dragovic benehmen sich daneben

es war wieder mal wasser auf die mühlen all jener, die profifussballer per se für eingebildete vollidioten halten. beim klassiker fc zürich – fc basel geht der gast in führung. der torschütze – everybody’s darling xherdan shaqiri – springt über die werbebande, um seinen jubel in der nähe der zürcher südkurve zu zelebrieren. noch dämlicher stellt sich mitjubler alexsandar dragovic an: er macht provozierende gesten in richtung der zürcher fans. dies alles, obwohl das spiel bis zu diesem zeitpunkt völlig ohne irgendwelche provokationen auskam. auch auf den rängen war es ruhig, weil die basler fans das spiel boykottierten.

immerhin: marco streller nahm seine rolle als captain wahr und zerrte den gestikulierenden dragovic weg. nach dem spiel sei streller persönlich zu fcz-sportchef bickel gegangen, um sich für das verhalten seiner mitspieler zu entschuldigen. gut gemacht, marco streller.

5 jahre fan an der linie

am 24. september 2006 war ich zum ersten mal für den fc luzern mit der kamera an linie. es war schon speziell, so nahe am spielgeschehen zu sein. ich war hautnah dabei, hatte eine andere sicht als die meisten zuschauer und sah so meine eigene version eines spiels. heute, fast fünf jahre später, habe ich von offizieller seite erfahren, dass man im bereich fotografie auf eine professionelle fotoagentur umsteigen wolle. ich kann nicht sagen, dass mich dieser entscheid kalt lässt, aber er ist natürlich nachvollziehbar. mit dem umzug ins neue stadion will sich der fc luzern professionalisieren. ich habe in den jahren als «hoffotograf» ein paar neue stadien (bern, basel, genf, neuchâtel, st.gallen, zürich) erlebt und kann sagen, diese entwicklung ist nicht nur gut. mit der professionelleren handhabung verschiedenster dinge geht viel von der atmosphäre verloren. bleibt zu hoffen, dass der fcl eben der fcl bleibt.

es war mein ziel – traum wäre wohl ein gar grosses wort – als offizieller fotograf ins neue stadion miteinzuziehen. gerne hätte ich noch wenigstens eine saison angehängt. das wird nun nicht gehen. vielleicht werde ich mich für einzelne spiele akkreditieren, aber die bilder würden dann nur auf meiner page und nicht mehr in den offiziellen medien des fc luzern auftauchen.

wie man an diesen beiden bildern sieht, hat sich die qualität meiner bilder ein wenig gewandelt. das obere stammt vom allerersten spiel und zeigt jean-michel tchouga in thun. das zweite entstand im letzten spiel der abgelaufenen saison 2010/2011 in basel. natürlich hat sich auch mein equipment ein wenig geändert: begonnen habe ich ja mit einer canon 350d und einem «touristenzoom» 70 – 300mm. wer weiss, vielleicht kann ich die angeschaffte ausrüstung eines tages wieder offiziell für den fc luzern einsetzen.

denn was sich nicht geändert hat, auch nach diesem entscheid des clubs, ist die leidenschaft für den fussball, das knipsen und den fc luzern.

es waren fantastische fünf jahre. merci an brendon tomasson, stefan bucher, sabine haidan und daniel frank. vielen dank, fc luzern!

mit dem zh-schild für luzern in basel

naja, so hatten wir uns das mit dem letzten spiel in basel natürlich nicht vorgestellt. im winter wären das die beiden ersten der liga gewesen. jetzt geht es für basel um den meister, bei luzern allerhöchstens um einen mögliche europa-league-qualifikation.

ich selbst bin mir nicht ganz sicher, wie schlau es ist mit dem zh-schild am auto heute abend nach basel zu fahren. die alternative wäre eins mit luzerner kennzeichen, was natürlich auch nicht viel besser ist, sollten die unsrigen das spiel gewinnen. wenn alles «normal» läuft werden sie das aber nicht tun.

nur: wenn im fussball immer alles normal laufen würde, wäre der sport nicht so unglaublich beliebt.

fc luzern – fc basel 0:1

kurz vor dem spiel in thun doch noch ein paar gedanken zur niederlage gegen den tabellenführer. die basler gerieten nur zu beginn in verlegenheit, denn das heimteam legte einen tollen start hin. da kamen zuspiele an, wurden zweikämpfe gewonnen und ganze spielzüge funktionierten. leider dauerte das glück nur fünf mintuen lang; so lange halt, bis sich der fcb auf die angriffsbemühungen der luzerner eingestellt hatte.

nun kontrollierten die basler das geschehen, was in der 13. minute im siegestor durch alex frei gipfelte. die truppe von fink ging in der folge keine risiken ein und begnügte sich mit der verwaltung der führung.

in der zweiten hälfte blieb der klassenunterschied weiter spürbar. erst mit den einwechslungen von pacar und bento, kam noch einmal etwas schwung in deas spiel der blauweissen. sava bento nahm sekunden nach seiner einwechslung den ball per brust an, wie man das im ganzen spiel von keinem luzerner gesehen hätte. janko pacar fasste sich ein herz und prüfte als einziger überhaupt den basel-schlussmann costanzo. doch obwohl dieser den ball abtropfen liess, konnte der fcl nicht profitieren. über die gesamten 90 minuten gesehen stellte man sich äusserst ungeschickt an. wer 13 mal ins abseits läuft, kann nicht nur dem linienrichter die schuld geben. so wird es schwer, den dritten platz zu behaupten. vor allem das angriffsspiel muss viel variabler werden.