ich gebe zu, das ist etwas überspitzt formuliert. aber im artikel auf nzz online wird schnell klar, dass man in den usa nicht wirklich gegen die todesstrafe sein kann, wenn man eine wahl gewinnen will. der vermeintlich gemässigte kandidat der demokraten, barack obama, verpackt seine aussage dann auch geschickt und emotionsgeladen.
Die Vergewaltigung eines sechs oder acht Jahre alten Kindes sei ein derart abscheuliches Verbrechen, dass die Anwendung der Todesstrafe unter strengen Auflagen möglich sein müsse, sagte Obama am Mittwoch in Chicago.
Eine umsichtige und genauestens überprüfte Anwendung der Todesstrafe in Einzelfällen könne kein Verstoss gegen die Gebote der Verfassung sein, sagte der designierte Präsidentschaftskandidat weiter. Wenn ein Staat sich dazu entscheide, sollte er diese Täter zum Tode verurteilen können. Deswegen lehne er das pauschale Verbot der Strafe ab, erklärte Obama.
tja, mit genau dieser art von begründung lässt sich so ziemlich alles rechtfertigen. nach dem motto «eigentlich ist es verboten, aber in diesem speziellen fall…». ich sehe das anders, entweder man ist für oder gegen die todesstrafe, etwas dazwischen gibt es in meinen augen nicht. schliesslich gibt es auch für denjenigen, bei dem sie anwendung findet keine abstufungen. tot ist tot.
ich gehe davon aus, dass eine begründung im oben zitierten stil auch auf die frage ob folter zulässig sei kommen würde. dass gerade die mächtigste nation der welt mit schlechtem beispiel vorangeht, ist ganz bestimmt nicht hilfreich. denn wenn man schon die westlichen werte verbreiten möchte, sollte man diese vielleicht nicht nur aus dem alten testament extrahieren, sondern auch ein wenig vernunft einfliessen lassen. und wenn man das wiederum nicht tut, würde es reichen sich an die menschenrechte zu halten, aber nicht einmal das schaffen die herren präsidentschaftskandidaten.
passt irgendwie zum thema: micheline calmy-rey zum heutigen internationalen tag zur unterstützung der folteropfer.
die drei dinge, mit denen man alle gesetze durchbringen kann:
pädophile, terroristen und hacker, das triumphirat der imaginären bedrohungen. wann immer jemand eine dieser drei bedrohungen anruft weiss man genau, dass man jetzt dann gleich verarscht wird und am ende der rede mit weniger rechten und freiheiten da steht.
plus one
Rassisten müsste man noch hinzufügen… 🙂
mehr oder weniger
der unterschied zwischen rassisten und den anderen genannten bedrohungen ist, dass rassismus tatsächlich ein existierendes, häufig auftretendes, statistisch erfasstes problem ist.
während übergriffe von fremden pädophilen, prominente hacker-attacken und terror-anschläge so selten sind, dass sie statistisch kaum erfassbar sind und jeder einzelne fall eine von den medien gross gefeierte ausnahme ist, finden rassistisch motivierte übergriffe oft statt. in deutschland wurden 2007 ganze 17600 «fälle politisch rechts motivierter kriminalität» erfasst (wobei nicht alle dieser fälle tatsächliche gewaltverbrechen sind). es gibt in deutschland 10000 als gewaltbereit eingestufte rechtsextreme, und sogar in sicheren ländern wie der schweiz ist offensichtlich, dass ein grosser teil der bevölkerung vorurteile gegenüber von ausländern hat, was viele probleme verursacht (siehe beispielsweise dich selbst).
im gegensatz zu den anderen drei bedrohungen ist rassismus also einereelle bedrohung. trotzdem hast du insofern recht, als dass rassismus gerne als argument verwendet wird, um die rechte und freiheiten der bürger eines landes zu beschneiden.
def
das ausmass von rassismus und die amtlich geführten statistiken dazu ist wesentlich von der definition abhängig. klar, gewalt geht zu weit, doch wenn man schon alleine keine vorurteile mehr haben darf, geht die definition zu weit. folglich werden sehr viele fälle erfasst und das «problem» scheint enorm undreell.
max findet fritz doof. ergo: max ist doof. vielleicht ist fritz aber wirklich doof.
genau, meine kernaussage.
des pudels kern
>das ausmass von rassismus und die amtlich geführten statistiken dazu ist wesentlich von der definition abhängig.
das ist korrekt. noch schlimmer: gesetze gegen rassismus führen dazu, dass der gemessene rassismus zunimmt, weil mehr dinge als «politisch motivierte kriminialität» klassifiziert werden.
das ändert nichts daran, dass rassistisch motivierte gewalt nichts seltenes ist und – noch schlimmer – zunimmt (link 2).
> folglich werden sehr viele fälle erfasst und das «problem» scheint enorm und reell.
das problemist enorm und reell. du hast keine hinweise oder gar beweise geliefert, die diese aussagen in irgend einer weise widerlegen.
>>ein grosser teil der bevölkerung vorurteile gegenüber von ausländern hat, was viele probleme verursacht
>max findet fritz doof. ergo: max ist doof. vielleicht ist fritz aber wirklich doof.
das ist möglich, ändert aber nichts an meiner aussage. wenn du sie nochmals durchliest wirst du feststellen, dass ich offen gelassen habe, ob die vorurteile berechtigt sind. es ist für mein argument irrelevant: vorurteile gegenüber von ausländern verursachen probleme, egal ob diese vorurteile gerechtfertigt sind oder nicht.
>>rassismus gerne als argument verwendet wird, um die rechte und freiheiten der bürger eines landes zu beschneiden.
>genau, meine kernaussage.
wenn das deine kernaussage ist, dann hast du meine kernaussage zum triumphirat der imaginären bedrohungen nicht verstanden: diese bedrohungen sind imaginär, und die dafür vorgeschlagenen lösungen sind die eigentliche bedrohung. während zweiteres beim rassismus möglicherweise zutrifft, trifft ersteres eindeutig nicht zu.