die waffe auto

ja, es geht wieder um die raser-debatte. sorry.

aufgeschreckt von diesem grenzwertigen blogeintrag muss ich wieder mal meinen senf zum thema loswerden. es gibt einige punkte, die mich derzeit beschäftigen. ich werde mal versuchen, das ganze etwas zu ordnen.

– waffe. die in diesen tagen oftmals gewählte analogie mit einer waffe ist nicht zulässig. das erinnert mich sehr an mein gespräch zum waffenlosen armeedienst damals vor der uc. die analogie funktioniert deshalb nicht, weil es der primäre zweck einer schusswaffe ist, zu töten. der primäre zweck eines autos ist der transport von personen. ein auto wird auch dann nicht zur waffe, wenn ein sogenannter raserunfall vonstatten geht. dazu müsste man schon gezielt auf jemanden zufahren.

raser-initative. scheinbar leben wir in einer zeit, in der man das gesetz (bzw. die verfassung) mit überflüssigen und teilweise die menschenrechte verletzenden paragraphen vollmüllen möchte. so ein bisschen nach dem motto: «straftaten, die ich sowieso nie begehen werde, könnten ruhig mit der todesstrafe bestraft werden.» insofern ist es äusserst enttäuschend, das mit daniel jositsch einer, der es besser wissen müsste, eine solche iniative unterstützt.

Wer mit grobfahrlässigem Rasen jemanden tötet, soll mindestens zwei Jahre hinter Gitter. Bedingte Strafen wären in solchen Fällen nicht mehr möglich. Wer grobfahrlässig jemanden verletzt, würde mindestens ein Jahr kriegen.

der ausschnitt aus dem tagi-artikel zeigt eine der möglichen massnahmen. bedingte strafen generell auszuschliessen scheint mir der falsche weg zu sein. ausserdem zweifle ich stark an der wirkung derartiger strafverschärfungen.

– gutmenschen. wer hat eigentlich angefangen, diesen begriff negativ zu konnotieren? also ich nehme es als kompliment als solcher bezeichnet zu werden. nehmen wir den folgenden vorschlag, der nicht aus der raserinitative stammt, als massnahme zur bekämpfung des «raserproblems»:

Ausländer und frisch Eingebürgerte (bis 5 Jahre danach), welche rasen, werden postwendend nach der Verbüssung allfälliger Haftstrafen ausgeschafft. Ohne Gnade.

macht es mich zum gutmenschen, wenn ich sage, dass ein eingebürgerter mensch als schweizer zu behandeln ist? und zwar unabhängig davon, ob er gestern oder vor 20 jahren eingebürgert wurde.

– alkoholverbot für neulenker. auch das ist ein vorschlag, der in der im frühling zu erwartenden «raserinitiative» steckt. dazu habe ich mich schon vor eineinhalb jahren geäussert. ich halte rein gar nichts davon, dass man die neulenker in dieser beziehung härter angeht. wenn, dann soll ein totales alkoholverbot alle fahrer treffen. mir war sowieso nie klar, warum man mit einer begrenzten menge alkohol im blut fahren darf.

4 Antworten auf „die waffe auto“

  1. statistiken
    nur so nebenbei: in der schweiz sterben jährlich weniger als 400 menschen durch verkehrsunfälle (durch raser verursachte todesfälle sind nochmals ein bruchteil dessen). das ist ein prozent aller todesfälle. zum vergleich, mehr als doppelt so viele menschen sterben durch suizid. mehr als drei mal so viele menschen sterben an brustkrebs, und mehr als 20 mal so viele menschen sterben an krebs allgemein.

    die rhetorik zeigt auch, dass es hier nicht nur um prävention geht. wer «frisch eingebürgerte» «ohne gnade» wieder ausschaffen will tut das nicht, weil er denkt, dass man damit ein reelles problem lösen kann, sondern weil er ein neues ventil für seine bereits existierenden vorurteile gefunden hat.

    die statistiken beweisen dass man leben rettet, indem man in bildung und forschung investiert. die selben kreise die gegen die raser keifen verhindern aber notwendige verbesserungen im bereich der bildung; stichwort HarmoS.

    wer gegen HarmoS gestimmt hat, ist am ende für mehr verlorene leben verantwortlich als jeder raser.

  2. Asubildung
    Solche Massnahmen wie PS-Beschränkung etc. sind Quatsch. Wieso alle Junglenker bestrafen, nur weil sich ein paar Dummbratzen (sorry) nicht an die Regeln halten können?

    Man sollte lieber viel mehr in die Ausbildung investieren. Im obligat. Schleuderkurs hat uns der Kursleiter z.B. erzählt, er kannte einen Schüler, dem sein Fahrlehrer hat mit ihm nie eine Vollbremsung geübt, weil ihm die 0.1mm Profil wahrscheinlich zu schade waren. Klar hätte er das auch mit dem Auto der Eltern machen können, aber wie soll er auf die Idee kommen, wenn ihn nicht mal der Fahrlehrer darauf aufmerksam macht? So ein Verhalten ist einfach verantwortungslos.

    Wieso gibt es eigentlich keinen Rundkurs in der Schweiz wie überall in Europa? Dort könnte man mal die eigenen Grenzen und die des Autos austesten, ohne jemand anderes als sich selber zu gefährden.

  3. rundkurs
    Wieso gibt es eigentlich keinen Rundkurs in der Schweiz wie überall in Europa?
    weil wir ein rundstreckenrennenverbot haben. verweise gerne auf meinen beitrag zu diesem thema.
    auf jeden fall muss die ausbildung verbessert werden. das mit der nicht geübten vollbremsung ist echt tragisch. ich mache mit jedem fahrzeug, das ich fahre, mindestens einmal eine vollbremsung. man muss ja wissen, wie das auto reagiert.

  4. bestrafung
    >Solche Massnahmen wie PS-Beschränkung etc. sind Quatsch. Wieso alle Junglenker bestrafen, nur weil sich ein paar Dummbratzen (sorry) nicht an die Regeln halten können?
    ich halte ps-beschränkungen nicht für eine sinnvolle massnahme, aber grundsätzlich ist das an-die-regeln-halten-müssen keine bestrafung, sondern voraussetzung für die verkehrsteilnahme.

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