harmos vs. raser

wer gegen HarmoS gestimmt hat, ist am ende für mehr verlorene leben verantwortlich als jeder raser.
lkm trifft mit seinem kommentar den kern der sache. wir sollten unsere bildung verbessern, anstatt unser rechtssystem zu verschlechtern.

p.s.: ja, ich habe natürlich für harmos gestimmt.

diskussionsniveau in der raserdebatte

und gleich noch ein beitrag zum gleichen thema. der «rasersong» von polo hofer zeigt für mich ein wenig, auf welch bescheidenem niveau man sich in der debatte häufig bewegt. auch wenn der blick schreibt, polo national rocke gegen die raser, so höre ich doch nur einen sehr durchschnittlichen song mit peinlichem text. durchaus ein grund, polos album im februar nicht zu kaufen.

die waffe auto

ja, es geht wieder um die raser-debatte. sorry.

aufgeschreckt von diesem grenzwertigen blogeintrag muss ich wieder mal meinen senf zum thema loswerden. es gibt einige punkte, die mich derzeit beschäftigen. ich werde mal versuchen, das ganze etwas zu ordnen.

– waffe. die in diesen tagen oftmals gewählte analogie mit einer waffe ist nicht zulässig. das erinnert mich sehr an mein gespräch zum waffenlosen armeedienst damals vor der uc. die analogie funktioniert deshalb nicht, weil es der primäre zweck einer schusswaffe ist, zu töten. der primäre zweck eines autos ist der transport von personen. ein auto wird auch dann nicht zur waffe, wenn ein sogenannter raserunfall vonstatten geht. dazu müsste man schon gezielt auf jemanden zufahren.

raser-initative. scheinbar leben wir in einer zeit, in der man das gesetz (bzw. die verfassung) mit überflüssigen und teilweise die menschenrechte verletzenden paragraphen vollmüllen möchte. so ein bisschen nach dem motto: «straftaten, die ich sowieso nie begehen werde, könnten ruhig mit der todesstrafe bestraft werden.» insofern ist es äusserst enttäuschend, das mit daniel jositsch einer, der es besser wissen müsste, eine solche iniative unterstützt.

Wer mit grobfahrlässigem Rasen jemanden tötet, soll mindestens zwei Jahre hinter Gitter. Bedingte Strafen wären in solchen Fällen nicht mehr möglich. Wer grobfahrlässig jemanden verletzt, würde mindestens ein Jahr kriegen.

der ausschnitt aus dem tagi-artikel zeigt eine der möglichen massnahmen. bedingte strafen generell auszuschliessen scheint mir der falsche weg zu sein. ausserdem zweifle ich stark an der wirkung derartiger strafverschärfungen.

– gutmenschen. wer hat eigentlich angefangen, diesen begriff negativ zu konnotieren? also ich nehme es als kompliment als solcher bezeichnet zu werden. nehmen wir den folgenden vorschlag, der nicht aus der raserinitative stammt, als massnahme zur bekämpfung des «raserproblems»:

Ausländer und frisch Eingebürgerte (bis 5 Jahre danach), welche rasen, werden postwendend nach der Verbüssung allfälliger Haftstrafen ausgeschafft. Ohne Gnade.

macht es mich zum gutmenschen, wenn ich sage, dass ein eingebürgerter mensch als schweizer zu behandeln ist? und zwar unabhängig davon, ob er gestern oder vor 20 jahren eingebürgert wurde.

– alkoholverbot für neulenker. auch das ist ein vorschlag, der in der im frühling zu erwartenden «raserinitiative» steckt. dazu habe ich mich schon vor eineinhalb jahren geäussert. ich halte rein gar nichts davon, dass man die neulenker in dieser beziehung härter angeht. wenn, dann soll ein totales alkoholverbot alle fahrer treffen. mir war sowieso nie klar, warum man mit einer begrenzten menge alkohol im blut fahren darf.

raser – again?

ich glaube, man muss nicht darüber diskutieren: die fahrer von schönenwerd haben verantwortungslos und überaus dumm gehandelt. sie gehören bestraft.

doch was mich an der sache stört ist, dass jetzt diese ganze rasergeschichte wieder aufgewärmt wird. die autos von sogenannten rasern sollen eingezogen und verschrottet werden. sorry, aber was soll das bringen? und was soll es bringen, jene völker auszumachen, die am meisten sogenannte raserunfälle provozieren? was bringt es der verkehrssicherheit, wenn man einen sündenbock gefunden hat? ich mag die ganze populistische bullshit-diskussion nicht nochmals lesen müssen.

stattdessen überlege ich mir lieber, wie man den verkehr auf den schweizer strassen sicherer machen könnte. ich schlage mal folgende massnahmen vor:

– obligatorische wiederholungskurse ab 10 jahre nach der bestandenen autoprüfung. ab dann im fünfjahresrhytmus. an den eintägigen kursen werden nicht nur die verkehrsregeln und neuerungen im verkehr erklärt, sondern auch extremsituationen wie notbremsungen geübt.

– überprüfung der fahrfähigkeit ab einem gewissen alter nicht beim hausarzt, sondern bei einer jeweils pro kanton dafür bestehenden komission.

alcokey für alle neuen fahrzeuge pflicht. d.h. nur wer in den schlüssel bläst, kann seinen wagen starten. ausserdem würde ich ein alkoholverbot für alle fahrzeuglenker befürworten.

– wer massiv zu schnell fährt (also ausserhalb der ordnungsbussenskala), kriegt für eine beschränkte zeit eine blackbox fortgeschrittener art in seinen wagen. diese greift bei dem, was populärjuristisch auch als geschwindigkeitsexzess beschrieben wird, in die fahrzeugelektronik ein und bremst das auto so ein. die polizei wird ebenfalls über diese blackbox verständigt.

– mehr radarkontrollen an orten mit erhöhter unfallhäufigkeit. ausserdem vor schulen und generell innerorts.

vielleicht habt ihr auch noch ein paar vorschläge, was man wie ändern könnte, um unsere strassen sicherer zu machen.