welche drogen schaden am meisten?

bei lkm habe ich diese wenig überraschende grafik gesehen. spannend an ihr ist eigentlich vor allem, dass die offenbar gefährlichste droge legal in jedem food-laden zu kaufen ist.

die grafik stammt vom e-marketer green, der sie wiederum auf den daten des britischen independent scientific committee on drugs aufbaut. ich habe mich schon oft gewundert, weshalb relativ harmloses cannabis verboten, härteste alkoholika aber frei verfügbar sind, sofern man 18 jahre alt ist. in einer weiteren grafik wird noch unterschieden zwischen schaden den man sich selbst und jenem, den man anderen zufügt. dort zeigt sich, dass alkohol viel stärker als andere drogen primär anderen schadet.

die forscher sprachen sich gegen ein verbot von alkohol ab. man könne ja nicht wieder in die zeit der prohibition zurück. alkohol sei in der kultur tief verwurzelt und werde nicht verschwinden.

die waffe auto

ja, es geht wieder um die raser-debatte. sorry.

aufgeschreckt von diesem grenzwertigen blogeintrag muss ich wieder mal meinen senf zum thema loswerden. es gibt einige punkte, die mich derzeit beschäftigen. ich werde mal versuchen, das ganze etwas zu ordnen.

– waffe. die in diesen tagen oftmals gewählte analogie mit einer waffe ist nicht zulässig. das erinnert mich sehr an mein gespräch zum waffenlosen armeedienst damals vor der uc. die analogie funktioniert deshalb nicht, weil es der primäre zweck einer schusswaffe ist, zu töten. der primäre zweck eines autos ist der transport von personen. ein auto wird auch dann nicht zur waffe, wenn ein sogenannter raserunfall vonstatten geht. dazu müsste man schon gezielt auf jemanden zufahren.

raser-initative. scheinbar leben wir in einer zeit, in der man das gesetz (bzw. die verfassung) mit überflüssigen und teilweise die menschenrechte verletzenden paragraphen vollmüllen möchte. so ein bisschen nach dem motto: «straftaten, die ich sowieso nie begehen werde, könnten ruhig mit der todesstrafe bestraft werden.» insofern ist es äusserst enttäuschend, das mit daniel jositsch einer, der es besser wissen müsste, eine solche iniative unterstützt.

Wer mit grobfahrlässigem Rasen jemanden tötet, soll mindestens zwei Jahre hinter Gitter. Bedingte Strafen wären in solchen Fällen nicht mehr möglich. Wer grobfahrlässig jemanden verletzt, würde mindestens ein Jahr kriegen.

der ausschnitt aus dem tagi-artikel zeigt eine der möglichen massnahmen. bedingte strafen generell auszuschliessen scheint mir der falsche weg zu sein. ausserdem zweifle ich stark an der wirkung derartiger strafverschärfungen.

– gutmenschen. wer hat eigentlich angefangen, diesen begriff negativ zu konnotieren? also ich nehme es als kompliment als solcher bezeichnet zu werden. nehmen wir den folgenden vorschlag, der nicht aus der raserinitative stammt, als massnahme zur bekämpfung des «raserproblems»:

Ausländer und frisch Eingebürgerte (bis 5 Jahre danach), welche rasen, werden postwendend nach der Verbüssung allfälliger Haftstrafen ausgeschafft. Ohne Gnade.

macht es mich zum gutmenschen, wenn ich sage, dass ein eingebürgerter mensch als schweizer zu behandeln ist? und zwar unabhängig davon, ob er gestern oder vor 20 jahren eingebürgert wurde.

– alkoholverbot für neulenker. auch das ist ein vorschlag, der in der im frühling zu erwartenden «raserinitiative» steckt. dazu habe ich mich schon vor eineinhalb jahren geäussert. ich halte rein gar nichts davon, dass man die neulenker in dieser beziehung härter angeht. wenn, dann soll ein totales alkoholverbot alle fahrer treffen. mir war sowieso nie klar, warum man mit einer begrenzten menge alkohol im blut fahren darf.

alkoholkauf

ich habe auf dem schattenzeitblog von nicole einen beitrag kommentiert, in dem sie sich darüber aufregte, dass sie dauernd ihren ausweis zeigen muss, wenn sie alkohol kauft. ich meinte daraufhin, dass ich es sehr wohl begrüssen würde, wenn es die norm wäre den ausweis beim kauf von alkohol zeigen zu müssen. die werte nicole hielt meinen eintrag für blosse «schleichwerbung» für meinen blog (weshalb sie sogar die verlinkung beim kommentar löschte). sie mag es wohl nicht sonderlich, wenn man ihr widerspricht. also erkläre ich hier kurz, warum ich diese praxis bevorzugen würde.

aktuell ist es ja so, dass sich die verkäufer im zweifel kaum getrauen nach dem ausweis zu fragen. vielleicht gerade aus angst vor realen reaktionen, von der art wie sie nicole nur online geäussert hat. gleichzeitig wird aber vielerorts nach besserer prävention und jugendschutz geschrien. wie könnte die lösung des problems aussehen?

simpel: das generelle ausweis-zeigen beim kauf von hartem alkohol wird pflicht. das würde den druck von den verkäuferinnen nehmen und ausserdem für die zu jungen abschreckend wirken. da man sich ja sowieso jederzeit ausweisen können sollte, wäre es wohl kein problem, neben ec-karte und cumulus-dings auch noch id oder führerausweis hervorzuklauben. richtig?

kurt imhof zum botellón

gestern schrieb ich hier meine meinung zum geplanten botellón und war einer der ganz wenigen blogschreiber, der die veranstaltung kritisierte. die meisten stimmten in den kanon ein, dass die medien alles hypen würden und doch eigentlich selbst schuld an der ganzen sache tragen. keine spur einer kritischen auseinandersetzung mit dem thema alkohol in der gesellschaft. einige fühlten sich vom drohenden verbot von solchen besäufnissen schon mal präventiv eingeengt und überhaupt gäbe es ja sooo viele vorschriften, gesetze und verbote.

heute liest man im tagesanzeiger das interview mit dem experten für alles: kurt imhof. der soziologieprofessor von der uni zürich beruft sich auf das recht der jugend zur rebellion. als er am schluss des interviews sogar seiner tochter den freipass für das botellón gibt, vergisst er eines: rebellion hat nur dann einen sinn, wenn sie gegen etwas kämpfen kann.

tagi: Wenn Ihre Tochter fragte, ob sie zum Massenbesäufnis soll – was würden Sie ihr raten?

imhof: Es ist besser, wenn du zum Massenbesäufnis gehst, als wenn du in Kleinzirkeln das Leid der Welt beklagst, Pubertätsdepressionen schiebst, dir Selbstverletzungen zufügst, mit zwei, drei Kollegen herumsäufst oder dich krank hungerst… Ja, kipp dir eins hinter die Binde!

tagi: Und Ihr Fazit?

imhof: Jugendliche, macht Massenbesäufnisse! Ihr könntet viel Dümmeres tun. Allerdings auch Klügeres.

auszug aus dem interview im tagesanzeiger von heute

botellón

ich gebe es gerne zu: das wort botellón habe ich heute morgen zum ersten mal gelesen. locker flockig übersetzt heisst es wohl nicht viel mehr alsgrosse /flasche./ in spanien steht der ausdruck für sauffeste, die primär von 16 – 24-jährigen besucht werden. die älteren dürfen in die clubs und besaufen sich dann wohl dort. ein botellón findet bevorzugt am strand statt und umfasst schnell einmal ein paar tausend leute. organisiert wird die geschichte per sms oder im aktuellen fall von zürich: per facebook.

ein 17-jähriger kv-stift hat dazu aufgerufen, inzwischen haben sich weit mehr als 4000 personen «angemeldet». offensichtlich ist die nachfrage nach dem massenbesäufnis auf der chinawiese sehr gross. wie man in nzz und tagi lesen kann, will die zürcher polizeivorsteherin esther maurer den anlass verhindern.

dass ein solches «fest» enorme mengen abfall, einige ungewünschte schwangerschaften und zahlreiche alkoholvergiftungen nach sich zieht dürfte klar sein. die frage ist aber, ob das auch reicht, um die sache zu verbieten. was ist mit anderen grossanlässen? schwingfest, jodlerfest, fussballspiel, street parade, openair, fasnacht? sind das nicht irgendwie auch organisierte kollektive besäufnisse? es wäre doch etwas gar scheinheillig, die jungen alkvertilger für die ganze sauerei verantwortlich zu machen.

das problem liegt doch irgendwie woanders. schliesslich tolerieren wir seit einigen jahren, dass sich im sommer unzählige partyjünger auf den strassen und an den seen regelrecht einsaufen. mit sixpack und vodkaflasche wird umher spaziert, was mich immer schnell an die süchtigen vom stadelhofen denken lässt. doch das partyvolk setzt sich keineswegs nur aus heranwachsenden zusammen. kein wunder, ist doch der alkoholkonsum in unseren breitengraden seit jahrhunderten etabliert. nicht dass diese eine entschuldigung wäre, aber das argument «das haben die früher ja auch schon gemacht» überdeckt wohl manch schlechtes gewissen.

in der schweiz schreit man in solchen fällen sofort nach einem ausgangsverbot für jugendliche. wohl wissend, dass man selbst besagtes alter längst überschritten hat, kann man sich selbst mit gutem gewissen in der beiz bier um bier in den rachen kippen. ausgangsverbote und auch das verbot des botellón von zürich ändern nichts an der situation. gut möglich, dass sie für einige die attraktivität des «saufens» nur weiter steigern. auch wenn jetzt viele aufschreien werden, gibt es nur einen sinnvollen und auch einfachen weg, den übermässigen alkoholkosnum der bevölkerung einzudämmen.

– bier und ähnliche alkoholhaltige getränke dürfen im laden nicht mehr so abartig billig verkauft werden. es muss ein massiver preisunterschied zu nicht-alkoholischen getränken bestehen.
– wer alkohol kauft, muss mindestens 18 jahre alt sein, die ausweiskontrolle ist für alle pflicht, auch wenn jemand aussieht wie 40.

das wichtigste und gleichzeitig schwerste ist aber ein kleinerer gesellschaftlicher wandel. solange cool ist, wer möglichst viel trinkt, helfen die massnahmen rein gar nichts. solange man in einer männerrunde schräg angeguckt wird, weil man kein bier trinkt, werden sich die jungs mit beschränktem selbstvertrauen weiterhin betrinken ohne es wirklich zu wollen.

kurz: ein alkoholisches getränk sollte ein genussmittel sein, welches in kleinen mengen konsumiert wird, wenn man wirklich lust darauf hat. im übrigen gibt es ja auch keine heimische bierindustrie mehr, die es zu schützen gilt…

endlich sinnvolle alkoholmassnahmen in luzern

Der FCL hat in Sachen Alkoholausschank in Stadien in einer Projektgruppe nach einer Lösung gesucht. Ein Alkoholverbot wurde abgelehnt. Stattdessen werden die Verkaufspreise im Stadion Allmend angepasst. Ein Bier kostet neu 5 statt 4 Franken. Im Gegenzug wird das Mineralwasser vergünstigt. Mit dieser Massnahme erhofft sich die Projektgruppe eine präventive Wirkung zu erzielen.
[quelle: nlz]

ich habe mich immer darüber geärgert, dass bier an spielen des fc luzern gleich viel gekostet hat, wie mineral oder coca cola. das ist nun endlich vorbei. gerade sportveranstaltungen sollten den konsum von alkohol nicht noch zusätzlich fördern.

totales alkoholverbot für fahranfänger? die umfrage

in deutschland wird zurzeit über ein totales alkoholverbot am steuer nachgedacht. also 0,0 promille für den lenker. allerdings nur für die bis 25-jährigen fahrer. grund: eine statistisch erwiesene anfälligkeit für sogenannte /disko-unfälle./ (wichtig dabei: das deutsche k im wort disko 😉 )

mir persönlich passt das nicht. ich finde: wenn scho ein eine 0,0-promille-regelung, dann gleich für alle autofahrer. wieso soll jemand, der älter als 25 ist, besser mit alk im blut umgehen können? ich glaube nicht, dass sowas nachweisbar wäre. dagegen spricht ausserdem, dass gerade junge fahrer viel besser ausgebildet sind, als leute, die schon 30 jahre fahrerfahrung mitbringen.

was denkt ihr?