kofi annan an der uni zürich

an der uni zürich finden eigentlich fast wöchentlich veranstaltungen statt, bei denen man wichtige exponenten aus dem nationalen oder internationalen polit- oder wirtschaftsgeschehen live erleben kann. so habe ich schon einige bundesräte bei solchen referarten live hören dürfen. besonders micheline calmy zieht jeweils viele leute an. doch das steht in keinem verhältnis zu dem, was gestern an der uni los war. vom haupteingang führte eine schlange bis hoch in den zweiten stock zur aula. nur mit glück und etwas ellbogeneinsatz kam ich zu einem platz auf der empore.

man sagt über ihn, er sei der popstar der internationalen politik. wenn ich die kreischenden mädchenstimmen und die kofi-rufe interpretiere, trifft das durchaus zu. seine rede war dem klimawandel gewidmet. doch um die stimmung aufzulockern, begann er mit einer anektote.

für drei monate hätten er und seine frau sich nach seinem rücktritt eine auszeit gönnen wollen. dazu seien sie nach italien gegangen. nach sechs wochen hatte er genug vom leben ohne tv und zeitung. «i was a little bored». verständlich. er begab sich mit seiner frau ins dorf und wurde sofort erkannt. ein mann sei wild gestikulierend zielstrebig auf ihn zugelaufen. der italiener habe ihm die hand entgegengestreckt und gesagt: welcome, morgan freeman! kofi annan hatte die lacher damit auf seiner seite, um sich danach dem ernsten thema zu widmen.

selbst im alter von 70 jahren hat er nichts von seinem willen verloren, die welt zu verändern. immer wieder appellierte er an die studenten, dass sie eben die «generation change» seien. sonst könne es aufgrund der knappheiten zu durch den klimawandel bedingten konflikten von grossem ausmass kommen. er sprach einige projekte konkret an. so unterstützt er beispielsweise die idee, dass die ärmsten bauern vor dürreperioden vorgewarnt werden sollen. schliesslich könne man heute schon zwei jahre vorher sagen, ob eine dürre bevorstehe. weiter plädierte er für eine durchsetzung des verusacherprinzips. er nannte das «grün-werden» der wirtschaft ein so wichtign schritt, wie es damals die industrialisierung gewesen sei.

das referat war relativ kurz und konnte deshalb nur an der oberfläche kratzen. trotzdem war ich begeistert von kofi a. annan. seine energie ist fast zu spüren. auch wenn das jetzt esoterisch klingen mag, aber dieser mann hat eine gewaltige ausstrahlung. so friedlich, so optimistisch wirkt er.

weil ich statt der spiegelreflex nur meine kleine digicam dabei hatte, gibt’s keine anständigen fotos. dafür ein video, bei dem man hoffentlich ein bisschen was hören kann.

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