die sonntagskinder

am sonntag, dem 11-11-2007, scheint es nichts wichtigeres als diese beiden kinder zu geben. sie schlittelten gestern in parpan und keystone-fotograf arno balzarini knipste sie dabei. dass gleich beide seriösen sonntagszeitungen mit dem fast identischen bilder der beiden schneekinder aufwarten überraschte mich schon ein bisschen. irgendwie würde man ob der überall in der welt aufflackernden konflikte doch etwas anderes erwarten. aber zu diesen themen lässt sich wohl nicht so gemütlich kaffee trinken…

tagi-artikel zum limmatquai

manche brauchen halt etwas länger. 😉 schon im sommer hatte ich auf die verfehlte wirkung des limmatquai-umbaus und vor allem dessen sperrung für autos aufmerksam gemacht. während die pflastersteinwüste von den initianten als «flaniermeile» gefeiert wurde, nervten mich vor allem die zweiminütlich durchtuckernden trams. diese und der verbleibende restverkehr verunmöglichen nämlich faktisch ein angenehmes flanieren auf zürichs neuem prunkstück. am samstag fand sich im tagesanzeiger ein artikel, der zu einem ähnlichen schluss kam. unter dem titel «ein kompromiss in grau» traf jürg rohrer die wunden punkte des 30-millionen-baus sehr genau.

[…] das limmatquai hat zwar keinen durchgangsverkehr mehr, sieht aber immer noch aus wie eine strasse. es ist keine fussgängerzone, sondern eine verkehrsachse mit trams im 2-minuten-takt, mit taxis, lieferwagen und autofahrern – meist auswärtigen – die eine fahrverbotstafel nicht lesen können.

man darf sich als fussgänger oder velofahrer nicht gehen lassen auf dem neuen limmatquai, hans guck-in-die-luft lebt auch dort gefährlich. velos müssen aufpassen wegen der tramgeleise, fussgänger wegen der velos und umgekehrt. das hat man sich vor der sperrung schon etwas lockerer vorgestellt – und übersehen, dass es auch ohne kolonnen nicht viel platz zu verteilen gab. […]

[quelle: tagesanzeiger vom samstag 20-10-2007]
weiter bemängelt er das lahme ladenangebot und das fast gänzliche fehlen von anständigen cafés und restaurants. immerhin, so schliesst rohrer seinen artikel ab, habe das limmatquai seine wahre zeit wohl noch vor sich. ganz im gegensatz zur bahnhofstrasse.

kurt imhof und die svp

in einem (natürlich viel zu) langen artikel, den das magazin grosszügig essay nennt, referiert soziologie- und publizistikprofessor kurt imhof zur bürgerlichkeit der svp. kurz: sie ist es nicht. vielleicht sogar das gegenteil. und dann findet sich da noch eine besonders süffige passage:

[…] patriotische gefühle kann man sich bei der svp holen – allerdings nur in kombination mit einem antibürgerlichen antietatismus, einer antihumanistischen asylpolitik, einer antivölkerrechtspolitik, einer antisozialreformpolitik, einer politik der steuerungerechtigkeit, einer antikulturpolitik freysingerischen zuschnitts, einem der bürgerlichen kultur konträren personenkult, einer im kalten krieg stecken gebliebenen landesverteidigungspolitik und einem antiliberalen kampf gegen eine «classe politique», der man seit 1928 angehört. zudem hat der patriotismus der svp keinerlei zukunftsorientierung: er bezieht seine kraft nur aus der tatsache, dass es kein anderes projekt schweiz gibt. der svp-patriotismus ist ausschliesslich negativ geladen, dient also den antis dieser partei als metaphysischer gral. die parteiführung der svp hat der svp den bürgerlichen inhalt genommen, besteht aber erfolgreich auf der bürgerlichen verpackung. ihre mitglieder empfinden sich als die einzig wahren bürgerlichen. […]

[quelle: das magazin, 42/2007: 47]

sehr geschickt ist der zeitpunkt, der für die veröffentlichung dieses essays gewählt wurde. einerseits lässt das magazin eindeutig durchschimmern, wo es politisch steht. andererseits besteht durch den unmittelbar bevorstehenden wahltermin nicht die gefahr, dass es dafür allzu grosse prügel geben wird. nice.

tagi-magi, volvo, chris von rohr und ich

nun, die reihenfolge der begriffe im titel lässt sich wohl beliebig ändern. auf jeden fall bekam ich letzten samstag um 17:10 das erste sms von rachi, am sonntag folgte eines von paula. ich sei im tagi-magi zitiert worden. von jemandem, der sich chris nennt, wurde ich schon am samstag morgen um 11 uhr hier auf den artikel hingewisen, was ich mangels internetzugang erst am sonntag abend bemerkte. voller freude öffnete ich den zeitungskasten, doch genau die samstagsausgabe des tagi mit darin befindlichem magi wurde geklaut. tja. inzwischen hat mir dani ein bild und franziska sogar eine printausgabe geschickt. bevor ich’s vergesse hier noch der link zur online-version der kolumne von max küng, wie sie am vergangen samstag im magazin zu lesen war. zunächst fragte ich mich natürlich, wie küng auf meinen blog gekommen war.volvo undchrisvonrohr bei google eintippen hilft schon mal viel. der beitrag auf amade.ch taucht da noch vor der weltwoche und blick auf. 🙂

dann las ich die geschichte mal durch und freute mich natürlich ob der erwähnung meiner kleinen seite. die kolumne an sich erschien mir allerdings ziemlich zusammenhangslos, aber vielleicht ist ja gerade das das konzept. kann ja sein. hier also mal ein bild der printausgabe:

erst jetzt begann ich nachzudenken, weshalb überhaupt ich denn da zitiert wurde. sprachlich zwar durchaus korrekt und inhaltlich nicht ganz unlustig, ist mein beitrag am ende doch überaus banal. nochmals führte ich mir die printversion zu gemüte und erst jetzt (vorher hatte ich das blatt zu einer a4-seite gefaltet) fiel mir das inserat auf der gegenüberliegenden seite auf. volvo. bekanntermassen latein fürich /rolle./ und eben für die bekannte schwedische automarke, die scheinbar neben chris von rohr auch das tagi-magi sponsert. ok, vielleicht nicht gerade sponsoring, aber doch eine anzeige. und kann es ein zufall sein, dass sich die werbung gerade gegenüber von meiner zitierten chris-von-rohr-story inklusive volvo xc90 steht? das inserat wirbt zwar für den kompaktkombi v50, aber volvo bleibt volvo. und zufall bleibt zufall.


zufall? das volvo-inserat gegenüber der küng-kolumne
__________________________

vielen dank an paula und rachi für die sms. und natürlich an dani und franziska für das senden des artikels in digitaler und realer form.