finale!

goggi hat einen bissigen artikel zum begriff «schweizer mit migrationshintergrund» im zusammenhang mit der u17 nationalmannschaft geschrieben. genau diese mannschaft erreicht an der u17 weltmeisterschaft in nigeria das finale. sie gewinnt gegen kolumbien mit 4:0. ja, eine schweizer mannschaft hat tatsächlich die möglichkeit, weltmeister zu werden. das muss man sich auf der zunge zergehen lassen. wow.

also schön vormerken: sonntag 15. november 19:00 – finale!!!

endlich kommt das rauchverbot

das hat ja ewig gedauert. während inzwischen 18 von 26 kantonen eigene regeln für das rauchen in gewissen räumen aufgestellt hat, ist nun auch der bund soweit. ab 1. mai 2010 gilt das neue gesetz. grundsätzlich ist das rauchen in den geschlossenen räumen von restaurants, bars und öffentlichen gebäuden verboten. ebenfalls verboten ist es in arbeitsräumen, die von mehr als einer person benutzt werden.

typisch schweizerisch gibt es natürlich auch ausnahmen: ist ein lokal kleiner als 80 quadratmeter, kann es als raucherlokal zugelassen werden. grössere restaurationsbetriebe können fumoirs einrichten, die einen drittel der fläche des betriebs nicht übrschreiten dürfen.

wenn ich das recht interpretiere, ist damit so ziemlich jeder konzertsaal in der schweiz ab 1. mai rauchfrei. das sind doch mal gute nachrichten.

nzz online bzw. sda

mit angsthasenfussball an die wm

38’500 – mehr zuschauer passen nach uefa-regeln nicht in den st.jakob park. doch als schiedsrichter tudor die partie gegen israel gestern abpfiff, hätte man sich auch im wie immer halbleeren letzigrund wähnen können. dass die euphorie über die qualifikation für die wm 2010 nicht in bis ins tessin hörbare jubelschreie umgewandelt wurde, hatte einen grund. die euphorie war gar nicht da. es war nicht die nervosität ob der fast perfekten ausgangslage, die dafür gesorgt hatte. es war schlicht der furchtbare angsthasenfussball, der auf dem feld über 90 minuten zelebriert wurde. in der nachspielzeit trieben es die schweizer auf die spitze, indem sie sich den ball nur noch in der eigenen hälfte zuspielten. zuvor zeigten sie über die ganze spielzeit nicht den hauch von kreativität. überraschungsmomente: fehlanzeige. «ergebnisorientierten fussball» nennen das die fans von ottmar hitzfeld. ich sage: wer so spielt, dürfte sich nicht direkt für eine wm qualifizieren. in der barrage hätte die schweizer nati wenigstens zeigen müssen, dass noch ein fünkchen kampfgeist in ihr steckt. von leidenschaft war gestern nämlich lediglich auf israelischer seite ab und zu etwas zu sehen und zu spüren. und damit sich daran auch ja nichts ändern konnte, wechselte hitzfeld genau einmal: der bis auf eine kläglich vergebene kopfballchance unsichtbare derdiyok wurde durch alex frei ersetzt. die beiden spieler, die in der vergangenheit bei ihren teileinsätzen immer wieder für verwirrung beim gegner sorgen konnten, blieben trotz langem aufwärmen auf der bank: hakan yakin und johann vonlanthen.

für die wm 2010 in südafrika muss man hoffen, dass ottmar hitzfeld einen weg findet, mit dieser mannschaft konkurrenzfähigen fussball zu spielen. drei auftritte wie jener gestern gegen israel werden dort sicher mit dem aus nach der gruppenphase bestraft. oder aber die nati legt einen durchmarsch mit antifussball hin, wie es 2004 otto rehagels griechenland zelebrierte. nein, wohl doch eher ersteres…

die kurze und bittere einzelkritik:
marco wölfli – unsicher bei den rückpässen, kein benaglioersatz
christoph spycher – ohne ideen, gefährliche querpässe
philippe senderos – zu langsam, keine impulse nach vorne
stéphane grichting – unauffällige, solide partie
stefan lichtsteiner – harmonierte überhaupt nicht mit padalino
tranquillo barnetta – meilenweit von seiner bestform entfernt, mittelmässig
gökhan inler – versuchte etwas, zweitbester schweizer
gelson fernandes – vor dem tor einfach nur schwach
marco padalino – kämpfte um jeden ball, klar bester schweizer
eren derdiyok – praktisch unsichtbar
blaise nkufo – versuchte viel, brachte nichts zustande
eingewechselt: alex frei – ebenso unsichtbar wie derdiyok

wann wurde eigentlich die religionsfreiheit abgeschafft?

in der schweiz stimmen wir am 29. november über ein verbot von minaretten ab. diese abstimmung an sich ist schon abartig genug. nun will man scheinbar auch noch (zumindest indirekt) verbieten, dass die leute nichts glauben. ich weiss nicht wann, aber die religionsfreiheit muss wohl während unserer italienreise abgeschafft und durch ein staatlich verordnetes an-den-christlichen-gott-glauben ersetzt worden sein. un- und andersgläubige sollten vielleicht sicherheitshalber mal abklärungen durchführen, welches land ihnen in notsituationen asyl gewähren würde…

Schweiz aktuell vom 01.10.2009

die schweiz wird aufgeteilt

ich dachte immer, für sowas brauche es einen krieg. aber muammar gaddafi wird aktuell scheinbar von ringier dafür bezahlt, dass er sommerlochstopfende stories gleich im dutzend vom stapel lässt. sein neuester coup ist die idee, die schweiz an deren nachbarländer zu verteilen. auch uns bloggern gibt er damit natürlich nahrung, lkm und monsieur fischer äussern sich zum beispiel darüber. gemäss christa markwalder (vizepräsidentin der aussenpolitischen kommission des nationalrates) hat

Libyen [..] den Antrag gestellt, dass an der Uno-Vollversammlung, die am 15. September beginnt, auch das Traktandum diskutiert werden soll, dass das schweizerische Staatsterritorium aufgeteilt und an die Nachbarländer verteilt werden soll.

nicht ganz teilen kann ich die angst markwalders, die schweiz würde aus der geschichte einen imageschaden davontragen. weil die drei grossen sprachregionen ihren sprachlichen «mutterländern» zugeführt werden sollen, wird schon mal über das tessin, die romandie und die deutschschweiz geschrieben. perfekt, um die vorzüge der jeweiligen regionen in den vordergrund zu rücken. etwas enttäuscht bin ich ja von gaddafi, dass er nicht noch eine stadt geteilt haben will. sowas hat spätestens seit berlin eine gewisse tradition. luzern als zentrum hätte man doch zu gleichen teilen den drei sprachregionen zuteilen können. und graubünden? scheinbar ist die existenz der vierten landessprache noch nicht über das mittelmeer vorgedrungen. so wird der südostschweizerische kanton zur neuschweiz, wie das lkm in einem kommentar treffend bezeichnet hat. ich bin sicher, eine solche aufteilung ist auch im sinne von leuten wie unserem geschätzten limi, der gerne die einheit von ethnien und nationen betont.

so oder so kommen spannende zeiten auf die schweiz – oder besser die ehemalige eidgenossenschft der schweiz – zu. etwas mühsam ist natürlich, dass die mehrwertsteuer jetzt innert so kurzer zeit auf über 15% ansteigen wird und dass man, um nach chur zu fahren, den zoll passieren muss. andererseits wird uns der euro im ehemaligen gebiet der deutschschweiz sicher einiges erleichtern. endlich kann ich pakete nach deutschland zum inlandtarif senden. ausserdem haben wir nun nach über hundert erfolglosen jahren endlich die chance, in südafrika fussballweltmeister zu werden. und eine formel-1-rennstrecke haben wir auch. nein, sogar zwei.

ein kleines problem gibt es dann aber doch noch: amade.de und ama.de (das wär cool) sind beide schon besetzt. aber ich werde wahrscheinlich auf amade.ch bleiben und den account via lkm laufen lassen.

die schweiz hat 12,5 millionen einwohner

sagt jedenfalls bill o’reilly von fox. er ist begeistert, weil es in der schweiz nirgendwo rumliegenden abfall gäbe. und er sagt so lustige sachen wie:

if you wanna become a swiss citizen: they don’t want you. it takes twelve years or longer and you can be rejected without a reason. if you sneak in there, they’ll boot you right out.

via lkm

wer schweigt, stimmt zu

zum ersten august brachte der tagesanzeiger in der gestrigen ausgabe folgenden artikel von jean-martin büttner. das sind einige interessante gedanken dabei. unter anderem eine mögliche erklärung für die tiefen beteiligungsraten bei abstimmungen und wahlen.

einen schönen 1. august euch allen!

Wer schweigt, stimmt zu

Selbstverwirklichung ist eine Chance und eine Aufgabe: Überlegungen zum 1. August

Von Jean-Martin Büttner

Die Schweiz funktioniert. Es kommt zu Krisen und Konflikten, es passieren Skandale, es droht sogar eine Seuche. Aber das lässt sich alles bewältigen oder wenigstens abmindern. Selbst die schlimmsten Momente stehen für viele ind er Schweiz in keinem Verhältnis zu dem , was Menschen in anderen Ländern täglich zustösst. Kein Krieg bei uns, kein Hunger oder Durst, keine verheerende Umweltzerstörung. Ein betriebsamer Friede herrscht, die Höhenfeuer flackern, unser letzter Krieg wird zum Thema einer Fernsehserie gemacht. Auf wessen Kosten dieser Friede betrieben wird, braucht uns nicht zu kümmern, weil wir die Folgen ignorieren können. Wir befinden uns nämlich ganz zuoberst; und leben dort, wo alle hinwollen. Unser Land mag manchen satt vorkommen, ereignislos und bieder. Aber es bleibt, im internationalen Vergleich, ein alpines Paradies.

Zuoberst hat es am wenigsten Platz: auf dem Gipfel – und auf der Bedürfnispyramide. Die Metapher stammt vom amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, der 1954 eine Hierarchie menschlicher Bedürfnisse formulierte. Je drängender die Bedürfnisse sind, desto wichtiger wird ihre Befriedigung. Je mehr Grundbedürfnisse erfüllt werden, desto eher lasse sich höhere verfolgen.

Zuunterst steht das Überleben: Atmen, Essen, Trinken, Schlafen, Sexualität. Dann kommt die Sicherheit: Frieden, Schutz, Wohnung, Arbeit, Glaube. Es folgen Beziehungen, Familie, Freunde, dann Wohlstand, Macht und Karriere. An der Spitze der Bedürfnispyramide steht die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, das Streben nach Glück. Dazu gehören auch Kunst, Ethik, Wissenschaft und Philosophie. Die Hierarchie mutet schematisch an, verhält sich aber dynamisch: Grosse Kunst zum Beispiel entsteht oft aus grosser Not, Wohlstand garantiert keine Menschlichkeit, Selbstverwirklichung schliesst Gier nicht aus.

Interessanter ist ein anderer Widerspruch: dass eine Gesellschaft umso weniger für diese Bedürfnisse tut, je leichter sich der Einzelne verwirklichen kann – und umgekehrt. Abertausende junger Iranerinnen und Iraner verlangen verzweifelt nach Rechten, um die sich in der Schweiz immer weniger kümmern. Das iranische Regime unterdrückt Andersdenkende, Andersgläubige und Frauen, es verbietet Religions- und Meinungsfreiheit, es verhindert die politische Vielfalt. In der Schweiz bleibt über die Hälfte der Bevölkerung den Wahlen fern, bei Abstimmungen sind es oft noch mehr. Sogar in den Gemeinden wollen immer weniger mitentscheiden, was in ihrem Dorf geschieht.

Man kann das beklagen, und das wird oft getan; die Klage selbst ist zum Ritual erstarrt, obwohl sie die Belebung fordert. Dass die Bürger einer Demokratie immer weniger leben, wofür Menschen in anderen Ländern sterben, hat etwas Peinliches. Und es löst regelmässig strenge Apelle aus, Aufrufe gegen die Lethargie.

Aber die Aufrufe verhallen. Vielleicht deshalb, weil man die Weigerung auch anders sehen kann. Wer der Gemeindeversammlung fernbleibt, den stört das neue Einkaufszentrum nicht, dem ist die Umzonung egal, der hat nichts gegen den Schulvorstand einzuwenden. Wer nicht abstimmen geht, ist einverstanden mit der Ausländerpolitik, den Waffenexporten, dem Stadtverkehr, den Gesundheitskosten. Wer nicht wählt, will keine bessere Regierung, keine andere Politik. Er ist im besten Fall glücklich und hat schlimmstenfalls resigniert.

Unabhängig von den Motiven gilt: Wer schweigt, stimmt zu. Ist das schlimm? Die Erfahrung zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger schnell aktiv werden, wenn ihnen etwas nicht passt. Dann füllen sich die Gemeindesäle und Urnen. Dennoch bleibt die Frage, ob das genügt. Vieles von dem, was uns einmal bedroht, entwickelt sich lange vorher als Prozess. WAs eine Generation ignoriert – den Umweltschutz zum Beispiel, die sozialen Spannungen, die Verbauung der Landschaft -, mit dem muss die nächste Generation leben. Selbstverwirklichung also, das höchste aller Bedürfnisse: Sie lässt sich nur so lange garantieren, als sie nicht bloss als Chance für den Einzelnen wahrgenommen wird, sondern als Verantwortung für viele.

handyrechnungen in der schweiz zu hoch

endlich schreibt mal jemand darüber. ich habe das im fall von swisscom wiederholt gesagt und wohl auch hier irgendwo geschrieben. ein witz, wie viel man in der schweiz für mobile dienste zahlt. der tagesanzeiger zeigt heute im wirtschaftsteil, wie viel gewinn die provider pro franken auf der rechnung machen.

sunrise 0.25 chf
orange 0.32 chf
swisscom 0.46 chf

therese wenger, sprecherin von orange, meint: Die Tarife und Margen sind in der Schweiz unter anderem höher, weil der grösste Teil der Kunden nicht auf billigere Angebote anspricht. schon spannend, aber der preis scheint tatsächlich ein verkaufsargument zu sein. und zwar nicht der tiefe, sondern der hohe preis. ich jedenfalls interpretiere wengers aussage so, dass kunden höhere preise mit höherer qualität verbinden und deshalb ihr abo oder ihren anbieter nicht wechseln mögen. oder aber sie sind einfach zu faul zum wechseln.

peer steinbrück hat recht

Er hat nur einfach Klartext gesprochen. Und das mögen wir nicht so sehr. Das Problem ist, dass er zwar scharf formuliert, aber alles in allem hat er recht.
urs widmer in einem interview mit der nzz. endlich sagt das mal jemand. dachte schon, ich sei der einzige der so denkt.

darum muss das rundstreckenrennverbot fallen

ok, das video ist nicht von einem bergrennen in der schweiz, ganz so krass ist es hier wohl nicht. aber die tatsache bleibt bestehen: in der scheiz sind bergrennen auf teilweise horromässig unsicheren öffentlichen strassen erlaubt, während rundstreckenrennen verboten bleiben. bei einer aufhebung des verbotes würde, eine permanente rundstrecke nicht nur die sicherheit der rennen verbessern. es wären fahrtrainings möglich, was schlussendlich allen verkehrsteilnehmern etwas bringen würde. weiter könnte die in der schweiz stark verankerte zulieferindustrie für den automobilsektor ihre produkte an einem solchen ort unter optimalen bedingungen testen. weiter ist es denkbar, dass man analog zur nordschleife auf dem nürburgring die piste für die öffentlichkeit gegen gebühr pro runde öffnet.

das video zeigt lionel regal in seinem formel 3000, wie er eine strasse am mont ventoux in atemberaubender manier bezwingt.