mit angsthasenfussball an die wm

38’500 – mehr zuschauer passen nach uefa-regeln nicht in den st.jakob park. doch als schiedsrichter tudor die partie gegen israel gestern abpfiff, hätte man sich auch im wie immer halbleeren letzigrund wähnen können. dass die euphorie über die qualifikation für die wm 2010 nicht in bis ins tessin hörbare jubelschreie umgewandelt wurde, hatte einen grund. die euphorie war gar nicht da. es war nicht die nervosität ob der fast perfekten ausgangslage, die dafür gesorgt hatte. es war schlicht der furchtbare angsthasenfussball, der auf dem feld über 90 minuten zelebriert wurde. in der nachspielzeit trieben es die schweizer auf die spitze, indem sie sich den ball nur noch in der eigenen hälfte zuspielten. zuvor zeigten sie über die ganze spielzeit nicht den hauch von kreativität. überraschungsmomente: fehlanzeige. «ergebnisorientierten fussball» nennen das die fans von ottmar hitzfeld. ich sage: wer so spielt, dürfte sich nicht direkt für eine wm qualifizieren. in der barrage hätte die schweizer nati wenigstens zeigen müssen, dass noch ein fünkchen kampfgeist in ihr steckt. von leidenschaft war gestern nämlich lediglich auf israelischer seite ab und zu etwas zu sehen und zu spüren. und damit sich daran auch ja nichts ändern konnte, wechselte hitzfeld genau einmal: der bis auf eine kläglich vergebene kopfballchance unsichtbare derdiyok wurde durch alex frei ersetzt. die beiden spieler, die in der vergangenheit bei ihren teileinsätzen immer wieder für verwirrung beim gegner sorgen konnten, blieben trotz langem aufwärmen auf der bank: hakan yakin und johann vonlanthen.

für die wm 2010 in südafrika muss man hoffen, dass ottmar hitzfeld einen weg findet, mit dieser mannschaft konkurrenzfähigen fussball zu spielen. drei auftritte wie jener gestern gegen israel werden dort sicher mit dem aus nach der gruppenphase bestraft. oder aber die nati legt einen durchmarsch mit antifussball hin, wie es 2004 otto rehagels griechenland zelebrierte. nein, wohl doch eher ersteres…

die kurze und bittere einzelkritik:
marco wölfli – unsicher bei den rückpässen, kein benaglioersatz
christoph spycher – ohne ideen, gefährliche querpässe
philippe senderos – zu langsam, keine impulse nach vorne
stéphane grichting – unauffällige, solide partie
stefan lichtsteiner – harmonierte überhaupt nicht mit padalino
tranquillo barnetta – meilenweit von seiner bestform entfernt, mittelmässig
gökhan inler – versuchte etwas, zweitbester schweizer
gelson fernandes – vor dem tor einfach nur schwach
marco padalino – kämpfte um jeden ball, klar bester schweizer
eren derdiyok – praktisch unsichtbar
blaise nkufo – versuchte viel, brachte nichts zustande
eingewechselt: alex frei – ebenso unsichtbar wie derdiyok

6 Antworten auf „mit angsthasenfussball an die wm“

  1. Es war eines der schlechteren Spiele. Was ich aber grad gar nicht gutiere ist das Pfeiffkonzert der Zuschauer als Minuten vor Schluss der Ball hin und hergeschoben wurde. So what – sage ich da nur. Lieber so als blödsinning nach vorne zu stürmen und noch in einen Konter laufen.

  2. pfeifkonzert
    selten war das gepfeife so angebracht. das publikum hat die mannschaft lange und lautstark unterstützt. auf dem platz wurde genau nichts gezeigt. da darf man ob der blödsinnigen ballrumschieberei schon mal ein wenig gepfiffen werden.

    gerade weil man lange gar nicht nach vorne gespielt hat, hat man gerade in der ersten hälfte die israeli geradezu zum angreifen eingeladen.

  3. sorry, wenn man einen Punkt braucht und es der Gegner zulässt sich den Ball in der 90min hin und her zu schieben, der macht das auch.
    Vollgas anzugreifen, in einen Konter zu laufen und von der Fussball-Welt ausgelacht zu werden… nein danke!
    ps: fand die Leistung allg. auch scheisse!

  4. vollgas?
    Vollgas anzugreifen.
    wer spricht denn davon? aber hätte man yakin oder vonlanthen eingewechselt, hätte man den ball auch etwas weiter vorne halten können. wenn sich dann per zufall eine chance ergeben hätte, wäre ich auch nicht unglücklich gewesen. so war’s eben nur eines: angsthasenfussball.

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