wie revolutionär ist das apple iphone 4?

This changes everything. Again.
so steht es auf der apple website. aber ist dem tatsächlich so? die nzz – bzw. nico luchsinger – gibt sich wieder einmal kritisch. so wird beispielsweise johnny ive zitiert:

«Das neue iPhone ist so viel mehr als nur ein neues Produkt.»

und ich muss zugeben, solche ankündigungen nerven mich auch. es erinnert mich irgendwie an die präsentation des mercedes cls vor einigen jahren. damals sprach der mercedes-mann in jedem zweiten satz von den emotionen, die dieses auto wecken würde. tatsache ist: wenn es wirklich emotionen weckt, braucht man dies nicht zu sagen, der betrachter würde es ja auch so spüren. ist das iphone tatsächlich mehr als ein produkt, müssten das die user feststellen, nicht der hersteller oder designer.

Der Videochat werde «die Art, wie wir kommunizieren, für immer verändern», wurde etwa behauptet.

auch das ist, wie der mann von der nzz feststellt, eine seltsame übertreibung: videotelefonie gibt es schon lange. dazu kommt, dass sie beim iphone vorerst nur im wirelessnetz funktioniert. das kann skype schon lange.

für mich ist das iphone 4 bislang eine überzeugendes gerät, mit gegenüber dem vorgänger in einigen bereichen deutlich verbesserten dingen. revolutionär ist es, vom display nun einmal abgesehen, aus meiner sicht nicht. zudem waren es in der vergangenheit vor allem die apps (z.b. evernote), die das iphone zum revolutionären gerät machten.

und jährlich grüsst das iphonetier

wieder hat apple einige spannende dinge in das neue iphone gepackt. kurz gesagt: i want one.

neu: grösserer akku, frontkamera, hintere kamera mit 5 mp, screen mit revolutionärer bildqualiät, a4 chip (wie im ipad), videotelefonie, gyroskop (zusätzlicher sensor, vor allem für games).

ausserdem läuft natürlich das neu ios4 genannte betriebssystem, das auch multitasking zulassen soll. neu auf dem iphone sind zudem ibooks und imovie.

das neue iphone

so, nur der vollständigkeit halber hier noch das video über das neue iphone. gizmodo ist auf äusserst zweifelhafte weise in den besitz dieses recht endgültig aussehenden prototyps gelangt. nach geplatzter orange/sunrise-fusion muss man es sich als sunrise-kunde weiterhin über einen der beiden anderen provider besorgen und dann… ähm… freischalten. mal sehen, wie man als gebundener swisscom-kunde dazu kommt…

iphone mit 50% marktanteil

irgendwie habe ich die schwarzmalereien noch im ohr, als wäre der launch des apple iphone erst gestern gewesen. viel zu teuer, zu gross, keine tastatur, miese kamera, itunes-zwang, kein windows; der seltsamen gegenargumente waren viele. als steve jobs das iphone vorstellte, meinte er: apple reinvents the phone. ich denke, das ist genau das, was apple getan hat. doch damals lachten seine widersacher. heute sind sie praktisch verstummt. zwar haben htc, palm und google inzwischen systeme parat, die ähnlich gut oder besser funktionieren als das iphone. doch kommen sie wohl bereits zu spät: das iphone hat in der schweiz einen marktanteil von über 50% unter den smartphones. man schätzt, dass bis ende jahr über 600’000 apple-telefone in der schweiz im einsatz sein werden. damit ist die iphone-dichte in der schweiz weltweit am höchsten. auch weil es immer mehr applikationen gibt, die nur mit dem iphone oder zwischen zwei iphones funktionieren, wird es für die konkurrenz in zukunft nicht leichter. therese wenger, sprecherin von orange, sagt zum erfolg: «alle wollen ein iphone.» dazu kommt, dass im juli 2010 mit einem neuen gerät gerechnet wird.

cash.ch

netzwerkeffekte – google wave – knocking live

alle, die irgendwann mal in ihrem leben ein paar schwere stunden mit bwl verbracht haben, sind wahrscheinlich über den terminusexterneeffekte gestossen. normalerweise spricht man in den beispielen dann von der autobahn, die für die nutzer zwar schnelle verbindungen bringt, den angrenzenden orten ohne anschluss aber vor allem lärm, staub und schlechte luft beschert. negative externe effekte eben. doch es gibt natürlich auch positive externe effekte, so zum beispiel sogenannte netzwerkeffekte. das allseits geliebte facebook dient da als paradebeispiel. je mehr leute mitmachen, desto interessanter wird es, selbst auch mitglied zu sein.

ganz ähnlich ist das mit google wave. eine glatte sache, doch als alleiniger nutzer bringt einem das tool zum gemeinsamen arbeiten natürlich relativ wenig. erst wenn viele leute dabei sind, kann der nutzen (so es dann einen gibt) wirklich ausgeschöpft werden. lange rede, kurzer sinn. wer will einegooglewave *invitation?* 🙂

nicht wirklich ein netzwerk, aber auch nur spannend wenn man leute kennt, die es auch haben: knocking live. das erste realtime video sharing app für das iphone. so könnte ich jetzt sehen, wie weiss der schnee bei lkm am oberalp wirklich ist. wenn er das app hätte und ich seinen usernamen wüsste…

das beste iphone case

aus hier nicht näher zu spezifizierenden gründen bin ich nun eigner einesweissen iphone. das teil wird erst im september aktiv, also habe ich noch ein bisschen zeit. zeit wofür? für die case-, hüllen-, sleeve- oder whatever-suche. nein, eigentlich möchte ich keine sleeve-lösung mehr, sondern eine, die (mindestens) die ganze rückseite abdeckt. mit ausnahme der aussparung für die cam, versteht sich. denn die leuchtend weisse rückseite muss nicht unbedingt sichtbar sein. sprich: man sollte möglichst wenig von ihr sehen. doch welche hülle nehmen? die auswahl ist ja gigantisch und ich weiss, abgesehen von der erwähnten abdeckung der rückseite, nicht wirklich was ich will. also deshalb die frage an meine ständig wachsende iphonenutzende leserschaft: welche hülle ist die beste für das iphone?

ultrasn0w rocks

ok, es hat etwas geduld gebraucht. aber jetzt läuft mein iphone 3g mit der neuen firmware und mit einer sunrise-sim. wieder einmal hat das dev-team ganze arbeit geleistet. seit heute gibt es eine software, die sich ultrasnow nennt. sie ist für den sim-unlock zuständig. der jailbreak funktioniert ja mit redsnow schon seit drei tagen.

für den jailbreak rate ich auf jeden fall zum tutorial von iclarified. ganz wichtig dabei: das ipsw-file mit firefox undnicht mit safari runterladen. safari machte bei mir aus dem ipsw ein ordner anstelle der iphone-software. auch für den unlock gibt’s ein iclarified-tutorial, was aufgrund der einfachheit der aktionen nicht unbedingt nötig wäre. einfach in cydia die quelle repo666.ultrasn0w.com hinzufügen und dann ultrasn0w installieren. ein anschliessender neustart reicht dann, um mit jeder beliebigen sim-card zu telefonieren.

thanks, dev-team!

turn-by-turn navigation von navigon

der herr leu hat das ofenfrische iphone-navi von navigon getestet und dazu gleich ein iphone-video erstellt. das scheint tatsächlich eine echte alternative zu einem tragbaren navigationsgerät zu sein. pflicht ist allerdings eine halterung und die verbindung zum bordnetz, sonst ist das ganze vor der «sie haben das ziel erreicht»-ansage schon zuende. nett ist auf jeden fall auch das video-feature des iphone 3g s, auch wenn dieses schon lange an bord hätte sein müssen. das bild ist recht gut, die klangqualität ebenso.

der kult um apple

es hätte ein toller artikel werden können: warum ist apple so beliebt, warum wechselt kaum einer von os x zu windows zurück? doch jean-martin büttner hat sich nicht wirklich mit der materie beschäftigt. lieber wirft er den fans der marke vor, sie verhielten sich wie in einer sekte. tatsächlich gibt es wohl von jeder marke eine kleine gruppe fans, die den ceo oder den designer anhimmelt. richtig peinlich wird es für büttner aber, wenn er auf die produkte eingeht: die apple-maus habe nur eine taste meint er. seit bald 4 jahren gibt es die mighty mouse, die inzwischen zu jedem desktoprechner mitgeliefert wird. ein bisschen recherche hätte gelangt, um das herauszufinden. mit keinem wort erwähnt der journalist das betriebssystem os x, das in meinen augen auch erfolgsgarant für das iphone ist. ausserdem meint büttner, dass für apple produkte und auch die accessoires «exorbitante» preise gezahlt würden. das beweist einmal mehr: der mann hat nicht recherchiert. tatsächlich sind die apple-computer nur wenig teurer (wenn überhaupt). accessoires werden von drittherstellern angeboten, nicht von apple selbst. wenn ich aber die preise von autoladegeräten von telefonen vergleiche, sehe ich auch da keine frappanten abweichungen.

aber büttner hätte wohl gegen all diese argumente etwas simples entgegenzuhalen. ich bin bloss ein sektenmitglied. richtig?

Der Tanz um den weissen Apfel

Was lässt Nutzer von Apple-Geräten zu Jüngern werden? Design, Marketing, Personenkult – und das Erlebnis einer rundum vernetzten Kommunikation.

Von Jean-Martin Büttner

Sie fantasieren monatelang neue Produkte herbei und stellen Bilder davon ins Internet. Sie führen einen endlosen Meinungskrieg darüber, wie viel besser die Geräte von Apple sind als alle anderen. Sie schwärmen nicht von der Musik, die sie hören, sondern von den Geräten, die diese Musik abspielen. Sie beraten einander bei Problemen und treffen sich zu gemeinsamen Feiern. Wenn Apple irgendwo auf der Welt eine Konferenz abhält, sind sie live im Netz dabei oder reisen von überall her an. Geht in einer Stadt ein neuer Laden auf, übernachten einige von ihnen vor dem Geschäft, um ein Gratis-T-Shirt zu bekommen. Auch für die billigsten Accessoires zahlen sie exorbitante Preise. Sie führen sich auf wie Auserwählte, die ihre Gegenwart für unsere Zukunft halten.

Manche Macianer benehmen sich also wie Mitglieder einer Sekte. Und weil jede Sekte einen Anführer braucht, beten sie seit Jahren Steve Jobs an, den Mitbegründer und Hauptverkörperer von Apple. Sie haben ihm geglaubt, dass er die Welt verändern möchte, dass Geld für ihn keine Rolle spielt, dass er die Träume von Albert Einstein bis John Lennon virtuell verwirklicht, dass er ein Visionär ist, ein Rebell. Mit seiner Erkrankung ging der Personenkult etwas zurück (siehe Artikel unten). Dennoch verfolgen die Adepten Jobs› Gesundheitszustand mit einer Aufmerksamkeit, die sonst nur Päpsten zukommt.

Mitmachen beim Rundum-Erlebnis

Klar: Die grosse Mehrheit der AppleUser benutzt ihre Geräte als Werkzeug und macht keinen Kult daraus. Aber von dieser Mehrheit redet keiner. Alle reden von den Fanatikern, die als wandelnde Werbeträger durch die Welt gehen. Ihre Verehrung zeigt die Wirkung des Kapitalismus in Vollendung. Die Produkte der Firma Apple funktionieren nicht bloss als Computer, Musikmaschinen oder Handys, sondern definieren einen Lebensstil, bieten eine Identität, manche sagen gar: Sie funktionieren wie ein externes Organ. Der welsche Designer Yves Béhar, der in San Francisco mit seiner Firma Fuseproject für mehrere Weltmarken arbeitet, fasst das im Gespräch in einen Satz, der gleichzeitig Beschreibung ist und Verkündigung: «Apple bietet seine Marke als Rundum-Erlebnis an, bei dem alle Teile zueinander passen und sich alle dazugehörig fühlen, die an diesem Erlebnis teilnehmen.»

Wie hat die Firma es geschafft, bei ihren Kunden ein derart hohes Mass an Identifizierung auszulösen? Nur an den Produkten kann es nicht liegen. Anders als es die Eigenwerbung von Apple glauben mache, sagt der Fachjournalist Peter Sennhauser, seien die wenigsten Produkte der Firma wirklich neu. Vielmehr würden Bestandteile von anderen Firmen übernommen, angepasst, neu designt und dann vermarktet. Ohnehin vermögen andere Geräte oft mehr: Die Apple-Maus hat keine KontextTaste wie bei Windows, der iPod liefert eine schlechtere Klangqualität als andere MP3-Spieler. Und dem iPhone fehlten, zumindest bis zum vorgestern angekündigten Update, viele wichtige Funktionen. Ausserdem hält seine Batterie viel zu wenig lang.

Steve Jobs, der Berserker

Dennoch gilt der iPod als Inbegriff des MP3-Spielers wie damals der Sony-Walkman als tragbares Kassettengerät. Und das iPhone hat Standards gesetzt, an denen sich die Konkurrenz orientieren muss. Wie war das möglich für eine Firma, die lange bloss eine kleine Minderheit bediente? Leander Kahney, der beim Fachmagazin «Wired» arbeitet und mehrere Bücher über den Apple-Kult verfasst hat, hält Steve Jobs für den wichtigsten Grund: diesen Autodidakten ohne nennenswerte Computerkenntnisse, ein Charismatiker und Narzisst, der von einer explosiven Mischung aus Grössenwahn und Paranoia angetrieben wird. Steve Jobs gilt als Despot, der Mitarbeiter vor versammelter Runde fertigmacht, die einen aus einer Laune heraus feuert und andere zu verschwörerischen Zirkeln umgruppiert. Doch Jobs umgebe sich immer mit den besten Leuten, schreibt Kahney, treibe sie zu Höchstleistungen an, kontrolliere detailversessen ihre Arbeit, suche konsequent nach der besten, da einfachsten Lösung und argumentiere stets aus der Sicht der Konsumenten.

Illusion von Individualität

Dass sich so viele von ihnen mit ihren Geräten identifizierten, sagt Designer Yves Béhar, habe mit der Funktion dieser Geräte zu tun: «Sie haben die Beziehung der Leute zur Musik und zueinander komplett verändert. Sie vernetzen uns mit der Arbeit und der Familie, funktionieren als Aggregate von Emotionen, symbolisieren das Bedürfnis des Dazugehörens, des Dabeibleibens und des Teilens.» Warum aber gerade Apple? Weil diese Firma von Anfang an auf ein geschlossenes System gesetzt habe, sagt Béhar, das seine Module untereinander vernetze und sich dem Kunden als fertige Gesamtlösung anbiete. «Design ist immer eine Frage von Entscheiden», glaubt er, und Apple habe sich konsequent für Einfachheit und Eleganz entschieden. All das verstärke die Identifikation und das Gefühl der Auserwähltheit. Indem Apple die Differenz zur Konkurrenz konsequent vermarkte, könne die Firma die Illusion von Individualität aufrechterhalten.

Darauf zielt auch der Apple-Slogan «Think Different», obwohl er einen unlösbaren Widerspruch in sich trägt: Wer zum Andersdenken aufgefordert wird, denkt so wie die anderen, also gleich. Dieser Widerspruch geht für Béhar aber durch jeden Trend, jede Mode und jeden Stil. «Es wird schwierig, jemand zu sein», sang einst John Lennon, den Steve Jobs so verehrt wie seine Jünger ihn. Apple macht ihnen die Sache leicht: Kauft unsere Geräte und seid alle anders.

iphone-marktanteil

irgendwie meine ich mich zu erinnern, dass apple damals belächelt wurde. stolz sprach man bei der firma aus kalifornien nämlich von einem marktanteil von 10% bei den smartphones, den man innert nützlicher frist erreichen wolle. inzwischen ist dieses ziel erreicht. dabei muss man beachten, dass apple nur ein einziges gerät anbietet. doch das iphone hat zuwachsraten, von denen andere nicht einmal zu träumen wagen. man darf gespannt sein, ob das in ähnlichem stil weitergehen kann. das dürfte in nicht unerheblicher weise davon abhalten, was uns apple ende juni präsentiert…

via lkm gesehen auf heise.de