ich muss sagen, jegliche art von sozialen netzwerken und den in mode gekommenen networking events haben auf mich eine abschreckende wirkung. ich bin da irgendwie skeptisch, was auch meine lange anhaltende zurückhaltung bezüglich einer mitgliedschaft bei facebook ein wenig erklärt. woher diese abneigung stammt weiss ich eigentlich nicht genau, aber sie ist auf jeden fall da. und sie ist irgendwie auch der grund dafür, dass ich noch nie an einem bloggertreffen teilgenommen habe. ok, da waren die watashi.meetings, aber das war irgendwie anders. btw: sowas könnten wir wieder mal machen, oder nicht?
lange rede, kurzer sinn: ich war zum ersten mal an einem nach dem barcamp-prinzip durchgeführten blogcamp dabei. so um die 100 leute waren wohl da und die themen war gar nicht so uninteressant. kurz zum system, das ja eigentlich eben genau keines ist: es gibt slots von 45 minuten (streng genommen wären sie sogar ohne zeitbeschränkung, was schweizer scheinbar nicht mögen), die am morgen bei der introsession an vortragswillige vergeben werden. an der eth zürich standen dem blogcamp fünf unterschiedlich grosse räume dazu zur verfügung.
als erstes sah ich mir den vortrag von clemens bartlomé an (übrigens mit prezi gemacht), der über das web 2.0 und den damit zusammehängenden weg aus der krise sprach. er zeigte auf, dass gerade in krisensituationen innovationen zentral sind. weil man im web eine hohe vernetzung der teilnehmer hat und einen hohen anteil an open-source-programmen hat, ist der finanzielle aufwand gering. man braucht ausserdem wenig personal und auch die grösse infrastruktur hält sich in grenzen. clemens betonte also vor allem die flexibiität von kleinen, einfallsreichen startups, die seiner meinung nach bezüglich innovationen noch stärker gefördert werden sollten.
es folgte ein vortrag von dominik allemann und (den namen weiss ich nicht mehr), der sich um kommentare in blogs drehte. als aufhänger wurde natürlich gesagt, man erfahre, wie man mehr kommentare erhalten könne. doch, bei mir stellte sich leise enttäuschung ein, etwas wirklich neues hatten die beiden nicht zu bieten. man solle den kommentierenden keine hürden in den weg legen, die kommentare sofort veröffentlichen, immer reagieren und auch selbst kommentieren. provokation, konkretes fragen oder fordern seien auch mittel, die aber auch kontraproduktiv wirken können. naja, so weit, so bekannt. immerhin weiss ich nun, dass scheinbar niemand weiss, welche blogbeiträge besonders viele kommentare anziehen. interessant war, dass aktuell viele blogger mit diesen werbekommentatoren zu kämpfen haben, die sich sogar die mühe machen, einen art content-bezogenen satz zu hinterlassen.
das dritte referat wurde von hagen graf zum thema drupal gehalten. da ich davon absolut keine ahung hatte, liess ich mich überraschen. scheint eine gute alternative zu joomla oder typo3 zu sein.
dann hatte ich genug und verzichtete auf de noch anstehenden vierten vortrag, auch weil mich kein thema so recht begeistern konnte. begeistert sind die blogcamp-teilnehmer offenbar von apple-produkten, insbesondere vom iphone. noch nie habe ich eine solche dichte von geräten mit dem apfellogo gesehen. die grösste überraschung gab es für mich gleich am morgen. der autor des von mir gerügten schrägen blogs «gedankenblitze» sprach mich auf meinen beitrag an. er habe auf meine konstruktive kritk reagiert und sehe nun vom gebrauch von fett geschriebenem mitten im text ab.
insgesamt war das eine spannende wenn auch nicht revolutionäre sache. cool war vor allem, neue blogger einmal persönlich kennenzulernen. gut möglich, dass ich nächstes jahr wieder hingehe. besten dank an peter hogenkamp und die hasler stiftung. letztere kam als einziger sponsor u.a. für die raummiete auf.