666 schengen / dublin


dieses lustige zettelchen lag in meinem briefkasten. auszug:

Laut Bundesrat werden Grenzkontrollen durch Schleierfahndung im Inland ersetzt: alle – auch Schweizer – können jederzeit angehalten werden. Schon biem leisesten Verdacht – z.B. Aussehen, Kleidung, Verhalten, ein Wort zuviel, ausserkantonale Autoschilder, keine ID, SIS-Eintrag – kann es bedeuten in Handschellen abgeführt, eingesperrt, isoliert und einer Leibesvisitation unterzogen zu werden. Leibesvisitation ist Vergewaltigung an Frau, Mann, Kind oder Greis, indem Uniformierte dich splitternackt entkleiden und ihre Pfoten in deine Körperkavitäten stecken, routinemässi, einfach so. Völlig «legal», in der sauberen, rechtsstaatlichen Schweiz – whl als top-Werbung für Tourismus und Bankenplatz?

Das sind real erlebte Tatsachen. Menschrechtskonventionen, von der Schweiz ratifiziert, bezeichen solche Vorgehen als eindeutig verbotene Folter. Wie in Abu-Graib.

ist das noch lustig oder schon krank?

abschaffung der wehpflicht

noch ist es nicht soweit. die sp fordert die abschaffung der wehrpflicht. dies ist primär als kritik der aktuellen armee-politik des bundesrates zu werten. mal sehen, wie die reaktion der beteiligten akteure ausfällt.

die sp hat scheinbar richtig konkrete pläne dazu. da könnte sich die partei mit dem v ein beispiel nehmen. 😉
– reduzierung auf 50’000 soldaten
– als übergangslösung verkürzte wehrpflicht
– zweck primär in friedenunterstützenden massnahmen

nzz

berlusconi ist weg

diese woche ist wirklich hektisch für die italienischen medienschaffenden. erst erhalten die armen einen deutschen papst und jetzt tritt ihr dunkelblaupulloveriger regierungsdepp..äh chef ab. nach den ziemlich krassen regionalwahlergebnissen war so etwas ja zu erwarten. aber da berlusconi selten tut, was man von ihm erwartet liess er sich für diesen schritt etwas zeit.

keine ahnung, wer sein nachfolger werden soll. aber mein tipp an’s italienische volk: nehmt doch einen, der kein verbrecher ist.

nzz

sie ist weg – swiss-verkauf an die lufthansa

wie die meisten schweizer sehe ich ein, dass es für die swiss keinen anderen weg mehr gab. immerhin bleibt sie uns so noch ein paar jahre erhalten, bis sie dann wegrationalisiert wird.

ueli maurer spricht von einem /schenkungsakt./ überhaupt ist die svp wieder mal die lauteste kritikerin am swissdeal. so weit ich mich erinnern kann, kamen aber keine konstruktive vorschläge, wie man die swiss noch hätte retten können. aber das ist für diese partei ja nichts neues.

freunde der economiesuisse

sie sind unsere freunde, sie wollen bestimmt nur unser bestes. darum motzen sie alle paar monate am schweizerischen bildungssystem ‹rum. ihr lieblingsobjekt: die universitäten.

im heutigen tagi werden wieder einmal eliteuniversitäten (university of california, university of oxford, universiteit utrecht, university of tokyo und die tsinghua university) mit unseren verglichen. was will die economiesuisse?
strengere auswahl der studenten. bei den untersuchten unis gäbe es keinen automatischen zugang und bei uns sei der automatische zugang mittels maturität sowieso viel zu nachlässig.
höhere studiengebühren. ausser utrecht hätten alle untersuchten unis höhere studiengebühren (kaufkraftmässig) als die schweizer unis. zitat: «die wahl des studiums ist die wichtigste Entscheidung, die junge menschen zu treffen haben. wird ihnen das studium als geschenkt ofeeriert, begreifen sie womöglich gar nicht, dass diese wahl eine investition ist, die den steuerzahler geld kostet.»
mehr autonomie. bund un kantone sollen ihr beiträge in einen gemeinsamen topf fliessen lassen, aus dem dann die unis finanziert werden – entsprechend der studentenzahlen. so soll ein wettbewerb unter den hochschulen entstehen.

die sache hat nur einen haken: vergleicht man die getesteten unis mit dem rest des betreffenden landes wird sich eine kluft auftun, die viel grösser ist als jene zu den schweizer unis. von andi weiss ich z.b. dass in japan der zugang zu den meisten unis sehr leicht ist, das niveau an den hochschulen dementsprechend mies. in amerika sieht es nicht anders aus: der grossteil der hochschulen bietet mediokre qualität.

ich denke, die schweizer machen es richtig, indem sie die univerisäten für ein verhältnismässig breites publikum öffnen und die gesamtqualität hochhalten. es kann nicht das ziel sein, nur st.gallen und die eth auf kosten der anderen zu pushen, nur dass wir in irgendeinem dämlichen ranking zuoberst stehen. zu den studiengebühren muss man sagen, dass die studienabgänger (so sie dann einen job finden) mehr verdienen (im vergleich zum durchschnitt) und schlussendlich auch mehr steuern zahlen was den kreis wieder schliesst. in sachen steuern kennen sich die herren von economiesuisse bestimmt gut aus, oder? 😀

gute nacht welt

im heutigen tagesanzeiger steht, was albert stahel bereits vor zwei jahren erklärt hat. es ging nie um denirak, das ziel der amis war und ist deriran.

mal sehen, wer sich dieses mal zur allianz der willigen (aka allianz der dummen) zählt.

ein militärischer schlag wird bestimmt fatale folgen haben. deshalb: gute nacht welt.

roger de weck

in seinem gestrigen vortrag «das diktat der kurzen frist» wählte der ehemalige chefredaktor der wochenzeitung die zeit erstaunlich klare worte.

er sprach sich überdeutlich für einen beitritt zu eu aus und kritisierte gleichzeitig, dass die europafrage in der schweiz nur dann aktuell sei, wenn man gerade verkehrstechnische probleme (ferienstau, flugregime) habe. ausserdem wolle mankurzfristig profitieren und vergesse dabei, dass es je länger man warte immer schwieriger werde, bei der eu mitzureden.

ausserdem zog er gegen den grassierenden populismus in ganz europa an, in der schweiz war logischerweise blocher sein opfer.

man könnte roger de weck in seiner überklugen art für ein wenig arrogant halten, hätte er nicht diese alles erfassende eloquenz, mit welcher er die hartesten worte sanft erklingen lässt. seinen vortrag, der sich primär mit der immer knapper werdenden zeit befasste, schloss er mit den worten: «und entschuldigen Sie bitte, wenn ich mir für mein referat etwas viel zeit genommen habe». so einfach wie genial.

endlich wieder im angebot!

die rassentrennung ist zurück, wie haben wir sie doch vermisst!

die liebe mobiliar schliesst mit bestimmten staatsangehörigen («aus dem balkan», was ja eine sehr genaue beschreibung ist…) keine autoversicherungen ab. sympatisch!

das prinzip der rassentrennung ist in zentraleuropa seit dem zweiten weltkrieg ja etwas in verruf geraten. aber der mobiliar sind solche machenschaften gerade recht, um sich vor den «statistisch eindeutig risikobehafteteren» menschen zu schützen.

falls man das aus meinen formulierungen nicht sehen sollte: ich finde das verhalten der mobiliar ganz klar diskrimnierend, rassistisch und schon fast kkk würdig.

links:
nzz-online
swiss info
aargauer zeitung
blick-leserbriefe
magazin gegen ignoranz im alltag
kosovarisches forum

danke vox

aus der nzz onlineausgabe

Einbürgerungs-Nein nicht gegen Ex-Jugoslawen gerichtet
Vox-Analyse zur Abstimmung von 26.9.

Das zweifache Nein zur erleichterten Einbürgerung junger Ausländer in der Abstimmung von 26. September kann nicht einfach auf ein Votum gegen Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien reduziert werden. Laut der neuesten Vox-Analyse war vielmehr die generelle Haltung der Stimmbürger gegenüber Ausländern ausschlaggebend.
Unmittelbar nach dem Abstimmungssonntag Ende September stand für viele Kommentatoren eines fest: Das doppelte Nein zur erleichterten Einbürgerung für Ausländer der zweiten Generation und zum automatischen Bürgerrecht für die dritte Generation habe sich vor allem gegen die Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien gerichtet. Die am Freitag publizierte neueste Vox-Analyse korrigiert dieses Bild nun aber in wichtigen Punkten.

Angst vor Masseneinbürgerungen

Laut den Vox-Forschern hat sich in der Nachbefragung nämlich nur eine kleine Minderheit der Nein-Stimmenden ausdrücklich auf «bestimmte Ausländergruppen» bezogen, um ihren ablehnenden Entscheid zu begründen. Und zwar waren es bei den Erleichterungen für die zweite Generation 11 Prozent und bei der zweiten Vorlage sogar nur 4 Prozent, welche das Reizwort der «Ex-Jugoslawen» als Motiv angaben. Bei den Argumenten gegen die Vorlagen schwang mit 72 Prozent vielmehr die Ansicht obenaus, dass die Gesetzesrevision zu einer Masseneinbürgerung führen würde. Betont wird auch, dass bei den Entscheidmotiven für oder gegen die Vorlagen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Einbürgerungsvorlagen zu erkennen seien.

Generelle Haltung gegenüber Ausländern wichtig

Die Forscher ziehen die Schlussfolgerung, dass vor allem ein Motiv für das Stimmverhalten ausschlaggebend war: Die persönliche Haltung gegenüber der ausländischen Wohnbevölkerung insgesamt. Die Nein-Stimmen hätten sich nicht auf das neue Verfahren und ebenso wenig auch auf die Gruppe von Ausländern bezogen, die von der neuen Regelung primär profitiert hätte. Die Nein-Stimmen kamen vielmehr von jenen Stimmbürgern, die den Ausländern in der Schweiz allgemein skeptisch gegenüberstehen. Ebenso treffe auch der Umkehrschluss zu: Wer von den Ausländern in der Schweiz eher ein positives Bild habe und sie im allgemeinen als gut integriert betrachtet, habe ein Ja in die Urne gelegt. Merkmale wie Alter und Geschlecht sowie die soziale Zugehörigkeit wirkten sich dagegen nicht oder nur schwach auf den Stimmentscheid aus.

SVP- und SP-Anhänger stimmte parteikonform

Ausserdem stiessen die Vox-Analytiker auf einen ausgeprägten Links/Rechts-Gegensatz, welcher in der Abstimmung zum Tragen kam. Anhänger der SVP haben sich nämlich zu 90 Prozent an die Nein-Parolen ihrer Partei gehalten. Und die SP-Sympathisanten folgten zu 80 Prozent der Doppel-Ja-Parole der Sozialdemokraten. Den gegenüber der letzten Bürgerrechts-Abstimmung von 1994 gestiegenen Nein-Anteil erklären sich die Politikwissenschaftler in zweifacher Hinsicht mit der Rolle der SVP: Erstens habe diese Partei anders als 1994 eine Nein-Parole ausgegeben und zweitens sei ihr Gewicht auf der politischen Bühne seither kontinuierlich angestiegen.

Mitteparteien können Anhänger nicht überzeugen

Bei der CVP- und FDP-Anhängerschaft wird es dafür wesentlich komplizierter: Denn die Ja-Parolen der beiden Parteien fielen bei mehr als 40 Prozent der eigenen Anhängerschaft auf keinen fruchtbaren Boden. Von jenen Befragten, die sich selber der politischen Mitte zurechnen, wurden beide Vorlagen am 26. September mit 64 beziehungsweise 59 Prozent verworfen.

yassir arafat tot

er war eine zweifelhafte figur. gegen ende seiner politischen karriere (also vor dem hausarrest) konnte er jene macht, anschläge von palästinensern zu verhindern nicht mehr durchsetzen. den wandel vom terroristen zum freiheits- und auch «friedenskämpfer» nahmen ihm viele nicht wirklich ab.

ein begräbnis mitten in jerusalem hätte unter anderen umständen ein grosses zeichen für einen neuen frieden sein können. in der aktuellen situation wäre es aber einer reinen provokation gleichgekommen. da ist ramallah sicher eine angenehme lösung, auch wenn die al-aksa-brigaden schon «vergeltungsschläge» für den tod arafats planen.

r.i.p.

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