weltwoche 51/52 2007

wir waren helden so der klingende titel der einzigen weltwoche-ausgabe, die es sich 2007 zu kaufen lohnte. das könnte man auch über die weltwoche selbst sagen, war sie doch einst so eine art heldin im mediendschungel. die interview-ausgabe verunmöglicht es den svp-schreibern des rechtsaussenwochenmagazins allzu sehr daneben zu interpretieren. trotzdem hatte ein dümmlicher artikel von roger köppel noch platz. klar, der war wichtig, schliesslich wurde das idol vom thron gestossen. blocher ist nicht mehr bundesrat und das hat seine gefolgschaft noch immer nicht ganz verdaut. das noch genug schrott drin steht merkt man auch an hardmans blog, finden sich doch diverse mehr oder minder klug gewählte aussagenschnipsel in einen blogbeitrag verwurstelt.

ebenso findet sich eine alsglosse bezeichnete witzlosigkeit von andreas honegger (ehemaliger nzz-redaktor, zh-kantonsrat fdp), die mit der bösen eveline widmer-schlumpf aufzuräumen versucht.

das interview mit der der neo-bundesrätin wurde seitens der weltwoche gleich zu dritt angegangen. neben den bornierten profi-provokateuren engeler und köppel durfte auch yvonne staat mithelfen, möglichst suggestive fragen zu stellen. widmer-schlumpf verlor die contenance aber nicht, gab versierte und differenzierte antworten. dann auf der folgenden seite die unvermeidliche befragung des abgewählten. und siehe da, der polterer hat ein neues wort erfunden. nach den so populären scheininvaliden, ist nun an allem die scheinkonkordanz schuld. tatsächlich wird einmal mehr klar, was blocher ist: ein *scheindemokrat.*

aber zurück zur weltwoche. weiter geht es mit dem interview von frau uchtenhagen. die frau, die gar nie bundesrätin wurde. interessant ist vor allem, was hardman aus ihrer anwort auf die letzte frage gemacht hat.

weltwoche: ich sehe, ihren kampfgeist haben sie sich auch als beinahe 80-jährige bewahrt.

uchtenhagen: und wie! aber heute stehen für mich andere probleme im vordergrund, etwa die ausländerfeindlichkeit. die gleichstellungsthematik ist nicht mehr aktuell. frauen können sich heute nicht mehr darüber beklagen, dass sie schwierigkeiten haben, weil sie eine frau sind.

nun ratet mal, welchen teil der gute hardman zitiert hat. billig, billig.

es folgen viele interessante und ein paar langweilige interviews. alles in allem ist den machern ein spannendes stück wc-lektüre gelungen. besonders beeindruckt hat mich jenes mit tommie smith. das war der schwarze amerikaner, der 1968 bei den olympischen spielen auf dem siegespodest die faust ballte, um auf die anhaltende rassentrennung aufmerksam zu machen.

3 Antworten auf „weltwoche 51/52 2007“

  1. different view
    hardmans blog, finden sich doch diverse mehr oder minder klug gewählte aussagenschnipsel
    Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters :-).

    nun ratet mal, welchen teil der gute hardman zitiert hat. billig, billig…

    Nun, hat sie es gesagt oder nicht? Das ist für mich die Frage.

    scheindemokrat

    wieso sollte das abmindernd sein? ich weiss immer noch nicht, wieso die demokratie dermassen herausragend ist. Nur weil: Demokratie neigt zum Durchschnitt. Das ganz Gute ist nicht möglich, das ganz Schlechte auch nicht?

    besonders beeindruckt hat mich jenes mit tommie smith.

    den fand ich ganz beschränkt: [Schwarze bringen nun Schwarze um. Warum?

    Wen sollen sie sonst töten? Weisse gehen nicht dorthin, wo Schwarze leben.|http://politicalhardman.blogspot.com/2007/12/schwarzenbewegung.html]

    Was hältst Du von seiner Kombinatorik?

  2. schönheit?
    also wo bei Deinen aussagen jeweils die schönheit liegt, das wird wohl immer Dein geheimnis bleiben.

    wieso in der demokratie alles zum durchschnitt neigen soll leuchtet mir nicht ein. der spruch ist griffig, aber ich behaupte mal, er stimmt nicht.

    beschränkt? vielleicht. vor allem dürfte es wahr sein. er sagt das auch nicht so, als ob es etwas gutes wäre.

  3. namedropping
    hardman glaubt wohl, dass ich seinen blog lese. bin seinem link oben gefolgt, und da steht doch tatsächlich:
    > «Was meint da bloss der Logik-Experte LKM dazu?»
    Scheinbar fehle ich ihm so sehr, dass ers mit baiting versucht 🙂

    zur frage selbst: die durchschnittlich nach wie vor schlechte stellung der schwarzen innerhalb der amerikanischen gesellschaft hat viele verschiedene gründe. tatsächlich sind viele schwarze mitschuldig (und weshalb sollte das auch anders sein? schwarze sind nicht schlechter als weisse, aber auch nicht besser). schware vorbilder sind gangster-rapper und sportler. intellektuelle schwarze rollenmodelle gibts wenige. unter schwarzen ist die anti-intellektuelle grundhaltung, die in amerika sowieso populär ist (huckabee ist ein weisser) vermutlich noch weiter verbreitet als unter weissen.

    gleichzeitig sind schwarze aber auch ohne eigene verantwortung gesellschaftlich benachteiligt. bei der selben ausgangslage werden schwarze statistisch viel öfters zum tode verurteilt als weisse. schwarze werden von polizisten eher angehalten, schneller verdächtig und öfters festgenommen als weisse. schwarze sind bei der jobsuche benachteiligt, und viele weisse eltern sind nach wie vor gegen gemischte beziehungen bei ihren kindern.

    sorry, hardman, aber deine weltanschauung ist mal wieder simplizistisch, intellektuell korrupt, polemisch und nicht zuletzt ganz einfach dumm. ich lese deinen blog auch in zukunft nicht; deine haltung und argumentation ist so transparent und einfältig, dass das lesen deiner beiträge sich ganz einfach nicht lohnt. lieber lese ich die weltwoche, die gibt sich wenigstens mühe, sich ab und zu was neues auszudenken um mich zu beleidigen.

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