«Wir werden Verteidigungsminister Maurer an die Wand fahren»

Albert A. Stahel war ja schon immer bekannt für äusserst süffige Aussagen. Jene im Titel entstammt einer ORF-Diskussionssendung von gestern Abend. Plakativ erzählte er in seinen Vorlesungen jeweils über Geschehnisse in Afghanistan, Irak und anderen Krisenherden. Dieses Mal hat der auch politisch aktive Stahel das Ziel wohl etwas verfehlt…

Link zur ORF-Sendung.

Gebrauchsgegenstände

Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zuhause?

 

Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die Frau, die den Haushalt schmeisst.

Ueli Maurer, Bundesrat, stellt die Frage mit Hinblick auf alte Flugzeuge und beantwortet sie selbst.

Quelle

von ansprüchen und so

Wir haben nicht den Anspruch, auf dem höchsten europäischen Stand zu sein.
ueli maurer, verteidigungsminister, im parlament zum thema kampfflugzeuge.
via tagi

neue kampfflugzeuge? wirklich?

es ist ja schon spannend: sparen steht in der schweiz an oberster stelle. nicht nur im volk, auch der staat gibt sich in dieser disziplin mühe. wir haben dafür sogar einen eigenen terminus erfunden. die schuldenbremse. klingt toll, oder? wie frau widmer-schlumpf nicht müde wird zu betonen, funktioniert das ding auch gar nicht allzu schlecht.

nun kommen aber die grossen und kleinen jungs aus dem parlament, die soooo gerne richtig schön laute, schnelle und vor allem eben: teure kampfflugzeuge für die schweiz hätten. dafür sind sie bereit, das armeebudget von 4,1 auf 5 milliarden schweizer franken pro jahr aufzustocken. sie verschweigen dabei natürlich gerne, dass die 900 millionen chf irgendwo eingespart werden müssen. wahrscheinlich bei so unwichtigen dingen wie der bildung.

weiter erstaunlich: weil die flugis im regulären armeebudget unterschlupf finden sollen, werden allfällige einwände des volkes umgangen. obwohl das aktuell irgendwie nicht ganz rauszufinden ist, scheint ein referendum gegen die beschaffung der jets eher schwierig.

egal ob man sparen will oder nicht, jegliche beschaffungen für die armee sollten doch zunächst an die bedrohungssituation angepasst werden. doch im chaos, das ueli maurer zur zeit in bern anrichtet, ist nicht einmal die basalste aller notwendigen informationen in ausreichender qualität vorhanden.

waffen für die unabhängigkeit

Bei uns geht es um kollektive Sicherheit. Im Notfall setzen wir die Waffen für Land und Unabhängigkeit ein. […] Das muss man in einem grösseren Zusammenhang sehen. In weiten Teilen der Bevölkerung wird die Armeewaffe als eine Art Versicherung für Notlagen wahrgenommen. In vielen Familien geniesst die Armeewaffe nach wie vor einen grossen Respekt.
bundesrat ueli maurer im interview mit der nzz
mindestens schmunzeln muss ich bei dieser argumentation schon. auch wenn es eigentlich nicht gerade zum lachen ist. das eigentlich highlight des interviews versteckt sich aber in maurers antwort auf eine frage zum «obligatorischen».

NZZ: Warum macht man die Schiessübung nicht einfach im Wiederholungskurs?

Maurar: Damit verlieren wir einen Tag Ausbildungszeit.

danke, ueli

die entscheidung, zumindest vorläufig auf den kauf von neuen kampfflugzeugen zu verzichten, ist sehr vernünftig. mir ist klar, dass dies nur ein finanzpolitischer entscheid ist. trotzdem geht er in die richtige richtung. schon seit dreieinhalb jahren frage ich mich, wieso wir neue kampfflugzeuge brauchen sollten. wenn die beschaffung nun mit einem simplen kostenargument auf unbestimmte zeit verschoben werden kann, gibt man damit zu, dass wir sie eben doch nicht brauchen.

herzig ist übrigens hans schatzmann, seines zeichens präsident der schweizerischen offiziersgesellschaft. in der nzz lässt er sich folgendermassen zitierten:

In letzter Konsequenz bedeute dies, dass die Sicherheit der Schweiz nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden kann.

da zittern mir also echt die knie.

nzz online

luc recordon ohne stimmen?

244 anwesend
121 absolutes mehr
leer 2
ungültig 1
hansjörg walter 109
ueli maurer 67
christoph blocher 54
diverse 11
luc recordon weniger als 10

seltsam ist, dass der kandidat der grünen luc recordon scheinbar keine stimmen erhalten hat. dagegen erhielt hansjörg walter (svp) 109 stimmen, obwohl er vor der wahl deutlich gesagt hat, eine allfällige wahl nicht anzunehmen. zählt man die stimmen für die beiden offiziellen kandidaten blocher und maurer zusammen, erhält man genau das absolute mehr von 121 stimmen. somit dürfte ueli maurer im zweiten wahlgang gewählt werden.

ueli maurer, die cvp und die nzz

ja, es geht wieder einmal rund in der politlandschaft schweiz. da mag auch die seriöseste aller schweizer zeitungen nicht hinten anstehen und schiesst schon mal übers ziel hinaus. aktuell lockt sie mit folgender eilmeldung:


klickt man darauf liest sich der titel schon ganz anders:

ja was jetzt? tatsächlich kann man dem artikel wohl glauben schenken:

Ueli Maurer hat in der CVP eine schwache Mehrheit, Christoph Blocher erhält gar keinen Sukkurs. Von 45 gültigen Wahlzetteln seien 23 auf Maurer entfallen und keiner auf Blocher, sagte Fraktionspräsident Urs Schwaller nach den Hearings mit den beiden Kandidaten.