respekt? wovor denn?

[…] Wie etwa könnten wir aus einer aufklärerischen Perspektive heraus Glaubensüberzeugungen respektieren, die noch immer – im 21. Jahrhundert! – gegen Schwule und Ehebrecherinnen agitieren?

Nein, hinter solchem Respekt verbirgt sich meist bloß Ignoranz beziehungsweise Feigheit, die sprichwörtlich geworden ist: Der Klügere gibt nach – was der Dummheit schon häufig zum Sieg verholfen hat. […]

was michael schmidt-salomon da für die zeit geschrieben hat, musste einmal geschrieben werden. dringend sogar. und nun, nunmuss es gelesen werden. von uns allen. danke.

zwei interessante religionssendungen: israel und icf

ich möchte gleich auf zwei spannende sendungen im zusammenhang mit religion(en) hinweisen. zum einen gibt es da die sternstunde religion vom 24. juli 2011. es geht um israel. konkret um das «israel der gottesfürchtigen», die den staat immer mehr vom an sich demokratischen kurs abzubringen drohen. zum anderen die sendung input auf drs3 17. juli 2011. hier dreht sich alles um die freikirche icf.

die israel-sendung kann eventuell etwas licht dahinter bringen, weshalb es so schwer ist, die jüdischen siedler aus dem westjordanland wegzubringen. ausserdem ermöglicht sie einen spannenden einblick in die shas-partei, die in den letzten jahren immer mächtiger wurde.

die radio-sendung zum icf schafft es, einigermassen zu vermitteln, was bei der international christian fellowship so abläuft. so fehlt auch der hinweis nicht, dass alleine icf zürich 35 vollzeitstellen anbietet und 4,2 millionen «umsatz» erwirtschaftet. kein wunder, wenn man 10% seines einkommens an die kirche abgeben muss…

osama bin laden und das 6. gebot

ok, je nach auslegung geht es um das 5. gebot. aber man kann’s ja auch ausschreiben: Du sollst nicht töten. kurz, knapp und durchaus sinnvoll. nur wer sich des eigenen lebens sicher ist, kann auch seinen alltag ruhig gestalten.

der 2001 nach den anschlägen in den usa durch george w. bush eröffnete krieg gegen den terror hat sich im verständnis vieler längst auch zu einem kampf für das christliche werteverständnis entwickelt. natürlich wird stets die demokratie als ziel bemüht. und doch musste barack obama in seiner rede bezüglich der ermordung bin ladens den allmächtigen einbauen. one nation under god könne eben alles erreichen, so man denn wolle. es scheint so, als habe man ziemlich lange nicht so recht gewollt, aber darauf will ich ja gar nicht hinaus.

aber zuerst noch die heute so wichtige social-media-komponente. ein paar meiner facebook-buddies posten heute zum beispiel folgende dinge:

ein danke schön an die US-Navy Seals..einisch meh hends sies grechtet! hua..

Go America!

beides übrigens statements von schweizern. die begeisterung scheint auch an einigen orten in den usa relativ gross zu sein. und auch in der diplomatischen welt, spart man nicht mit lob ob der ermordung bin ladens. abgesehen von ein paar leuten in gaza und iran scheinen alle restlos begeistert zu sein. sarkozy etwa meint, es handle sich um eine historische niederlage für die plage des terrorismus. ok, «der terrorismus» hat heute also verloren. aber wer hat gewonnen?

haben wir, die wir für demokratie, freiheit, meinungsäusserungsfreiheit, religionsfreiheit einstehen durch die ermordung bin ladens gewonnen? hat die usa, in der die bibel gerne zu jedem zweck zitiert wird, durch die direkte zuwiderhandlung gegen das 6. gebot gewonnen? sollten sie sich nicht eher für diese tat schämen? so lange wir für die freiheit töten, sehe ich «die terroristen» als wahre sieger.

wohlstand und religion

eine höchst spannende grafik, die da vom pew research center herausgegeben wurde. vorsicht bei der interpretation: der graph gibt keinerlei angabe über die kausalität zwischen den zwei messwerten «wohlstand» und «religiosität». ebenfalls sollte man nicht der versuchung erliegen, daraus etwas auf der individualebene interpretieren zu wollen.

via lkm

george carlin

schade, dass ich erst jetzt von george carlin erfahre. der mann ist inzwischen nämlich tot, scheint aber ein echt witziger bursche gewesen zu sein.

via lkm