vor zehn jahren habe ich zu apple gewechselt. der dauernd abstürzende explorer und anderer mist hat mich bei windows einfach genervt. selbst kaum computertechnisch begabt, staunte ich extrem, wie schnell ich den umstieg schaffte. der mac konnte praktisch auf anhieb alles. und zwar meist besser, immer schneller und ganz ohne jegliche abstürze. noch heute bestätigt sich mein entscheid jedes mal, wenn ich an einer windows-maschine sitze (egal welche generation). so kam es, dass sich über die jahre einige macs und mittlerweile auch iphones im haushalt befinden. und jedes mal, wenn die leute aus cupertino wieder ein neues produkt vorstellen, freue ich mich auf die spannende keynote. so auch dieses mal.
doch was wurde da präsentiert? das apple ipad. ein tablet-computer, der in die lücke zwischen iphone und macbook springen soll. ehrlich gesagt habe ich bisher überhaupt nicht bemerkt, dass es dort überhaupt eine lücke gibt. aber egal, kann ja sein, dass so ein neues gerät bedürfnisse befriedigt, von denen man bis zu dessen erscheinen gar nicht wusste.
ok, es schaut natürlich schon schmuck aus. gut, das erwarten wir von einem apple-produkt einfach auch. aber das design war für mich bei computern noch nie ein entscheidendes kaufkriterium.
aber im wesentlichen ist das ipad ein formatmässig aufgeblasenes iphone, das gegenüber diesem nichts mehr kann. nur findet die ganze geschichte halt auf einem grösseren display statt. klar machen fotos darauf mehr spass, filme sowieso und der kalender kriegt auf dem ipad jene wochenansicht, die ich mir auf dem iphone seit dessen einführung sehnlichst herbeiwünsche. aber da es ein led-display hat, wird es beispielsweise gegenüber dem kindle kein gerät werden, dass einen wenig ermüdenden genuss von ebooks erlaubt. logisch, für ein allrounder-gerät macht der einsatz von e-ink keinen sinn.
was fehlt dem ipad? es hat keinen usb-anschluss, wobei sich der mittels adapter an die dock-buchse anschliessen lässt. einen sd-kartenslot gibt’s nur als zubehör. es hat kein richtiges gps. eine kamera fehlt ebenfalls. immerhin gibt es in der 3g-variante die möglichkeit, eine sim-karte einzulegen. ebenfalls praktisch dürfte das als zubehör erhältliche dock mit tastatur sein. wer wirklich auf dem ipad schreiben möchte, wird wohl nicht um den kauf dieser tastatur herumkommen, denn das tabletding hat wie das iphone keine physische tastatur. lkm fragt sich schon mal, ob es wohl kleine sticker geben wird, die als hilfen für das blindschreiben dienen könnten.
mehr als nur eine randnotiz ist der eigens von apple entwickelte chip, der a4 genannt wird. was audi wohl dazu sagt? 😉 der chip ist in allen versionen derselbe. die preise variieren zwischen 500 usd (16gb, wifi) und 830 usd (64gb, wifi, 3g). wenn man bedenkt, dass man da drauf ja vor allem fotos und filme haben wird, müsste man sich bestimmt eines mit der grössten kapazität ziehen. die preise mögen fair sein, aber wenn man schon ein iphone und ein macbook sein eigen nennt, ist es schon sehr viel geld.
und was ist aus der alten apple-spezialität geworden, dass produkte am tag der präsentation bereits bestellt werden können? auf der schweizer apple-site steht noch gar nichts, auf apple.com kann man sich immerhin darüber informieren lassen, wann denn das ipad erhältlich sein werde.
naja, selbstverständlich ist es möglich, dass dieses ipad ein riesiger erfolg wird. es gab ja schliesslich vor dem start des iphone genug kritiker (ein mann namens ballmer?!), die einen flop prognostizierten. ebenso ist es möglich, dass ich in ein paar jahren tatsächlich so ein ding habe. momentan kann ich mir aber beides schlicht nicht vorstellen. dazu bietet das gerät aus meiner sicht zu wenig neues, zu wenig exklusives, was man mit anderen geräten nicht könnte.
zum schluss darf natürlich eine bemerkung zum iphone nicht fehlen. die meisten gerüchteverbreiter erwarteten eine neue software, genannt iphone 4.0. doch die kam nicht. damit dürfte sie mit dem neuen gerät im juli diesen jahres erscheinen. auch auf diese keynote werde ich mich wieder freuen.