der erste schritt

tagi: Viele Leute begreifen nicht, warum Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten nicht den ersten Schritt tut und sich zurückzieht.

caspi: Diese Art Denken geht für mich in Richtung Antisemitismus. Denn sie behandelt mich anders als die Gegenseite. Warum verlangen diese Leute nicht das Gleiche von den Diktaturen? Den ersten Schritt zu tun und ein Zeichen des guten Willens zu zeigen? Das ist doch nicht seriös. Das sind die gleichen Kritiker, die von uns fordern, mit der Hamas im Gazastreifen zu verhandeln. Die Hamas ist eine terroristische Organisation, welche Israel jegliches Existenzrecht abspricht.

ygal caspi, israelischer botschafter, im interview mit dem tagesanzeiger.

tatsächlich haben wir hier häufig eine etwas einseitige, pro-palästinensische sichtweise. instinktiv schlagen wir uns wohl auf die seite des kleineren. eine differenzierte und neutrale betrachtung wäre angebracht. schliesslich wird es alle parteien brauchen, um den konflikt irgendwann einmal lösen zu können. der gleiche herr formuliert dann auch, was israel in dieser hinsicht benötigt:

Es braucht den Willen, etwas zu verändern. Dazu braucht es keine gut gemeinten Ratschläge und auch keine Schuldzuweisungen. Was Israel braucht, ist Ermutigung und Unterstützung.

6 Antworten auf „der erste schritt“

  1. Schade
    >tagi: Viele Leute begreifen nicht, warum Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten nicht den ersten Schritt tut und sich zurückzieht.
    >caspi: Diese Art Denken geht für mich in Richtung Antisemitismus.
    Wow.

    >Denn sie behandelt mich anders als die Gegenseite.
    Israelist anders als die Gegenseite. Israel hat die überwiegend ökonomische und militärische Macht auf seiner Seite.

    >Warum verlangen diese Leute nicht das Gleiche von den Diktaturen?
    Weil Israel eine Demokratie ist, und damitbesser als eine Diktatur. Man darf von einem demokratischen, modernen, offenen Land wie Israel mehr erwarten als von irgend einer Bananenrepublik.

    Und nebenbei bemerkt, wurde Irak oder Afghanistan oder Libyen etwa besser behandelt als Israel? Die implizierte Idee, dass man von Diktaturen nichts verlangt und sie einfach ignoriert, ist ganz einfach falsch.

    >Die Hamas ist eine terroristische Organisation, welche Israel jegliches Existenzrecht abspricht.
    Die Hamas ist auch die politische Partei, welche aktuell den Gazastreifen regiert.

    >tatsächlich haben wir hier häufig eine etwas einseitige, pro-palästinensische sichtweise.
    Finde ich nicht.

  2. pro-palästinensisch
    gebe Dir bei sämtlichen punkten recht, die Du in Deinem kommentar behandelst.
    ausnahme:
    >>tatsächlich haben wir hier häufig eine etwas einseitige, pro-palästinensische sichtweise.
    >Finde ich nicht.
    ich schon. israel wird hier häufig bloss als kriegstreibender staat verstanden, der nichts anders tut als die palästinenser zu ärgern. (sehr höflich ausgedrückt) israel hat in der schweiz generell ein mieses image. ich würde sagen, schlechter als beispielsweise das von libanon, ägypten oder jordanien, zumindest vor dem arabischen frühling.

  3. Hm
    >ich schon. israel wird hier häufig bloss als kriegstreibender staat verstanden, der nichts anders tut als die palästinenser zu ärgern. (sehr höflich ausgedrückt) israel hat in der schweiz generell ein mieses image. ich würde sagen, schlechter als beispielsweise das von libanon, ägypten oder jordanien, zumindest vor dem arabischen frühling.
    Was liest du bloss für Zeitungen?

  4. zeitungen?
    mit den zeitungen hat das für einmal gar nicht viel zu tun. kannst ja mal auf die strasse gehen und die leute fragen, was sie von «den juden» halten. der latente antisemitismus in der schweiz wird Dich überraschen.

  5. Antisemitismus
    >kannst ja mal auf die strasse gehen und die leute fragen, was sie von «den juden» halten. der latente antisemitismus in der schweiz wird Dich überraschen.
    Fakt ist, dass die Schweizerische Bevölkerung die zionistische Bewegung überwiegend unterstützt hat. Die Israel-kritische Haltung hat sich erst in den letzten Dekaden entwickelt. Kritik an Israel schlicht auf «latenten Antisemitismus» zu reduzieren, und Antisemitismus als primäre Ursache für eine angeblich «einseitigen» pro-palästinensischen Sichtweise aufzuführen, ist nicht mit den Fakten vereinbar.

    Natürlich gibt es in der Schweiz Antisemitismus. Natürlich motiviert dieser Antisemitismus Kritik an Israel. Ich glaube aber nicht, dass Antisemitismus zu einem grossen Teil für die pro-palästinensische Sichtweise Verantwortlich ist.

    Dass man jedem Menschen, der Kritik an Israels Verhalten äussert, gleich Antisemitismus an den Kopf wirft (wie es der israelische Botschafter im Interview tut), zeigt lediglich, dass hier schlicht die guten Argumente für Israels Verhalten fehlen.

  6. antisemitismus und empathie
    Ich glaube aber nicht, dass Antisemitismus zu einem grossen Teil für die pro-palästinensische Sichtweise Verantwortlich ist.
    und ich glaube, dass es eben doch so ist. da werden wir um eine repräsentative umfrage nicht herumkommen.

    Dass man jedem Menschen, der Kritik an Israels Verhalten äussert, gleich Antisemitismus an den Kopf wirft (wie es der israelische Botschafter im Interview tut), zeigt lediglich, dass hier schlicht die guten Argumente für Israels Verhalten fehlen.

    da gebe ich Dir recht. israel muss sich da von diesem ewigen reflex «emanzipieren». es ist schlicht bullshit, dass jeder negative kommentar seine wurzeln im antisemitismus hat. allerdings fehlt uns häufig die empathie für die situation israels. wenn man sich nur schon die nachbarn dieses landes anschaut, wird klar, dass die lage nie einfach sein wird. teilweise haben sie gute gründe, stets eine gewisse vorsicht walten zu lassen.

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