Ryszard Komornicki ist nicht mehr Trainer beim FC Luzern

Gestern sass er zum letzten Mal auf der Bank beim FC Luzern: Ryszard Komornicki wurde heute freigestellt. Das 0:4 gegen den Leader Basel brachte das Fass offensichtlich zum Überlaufen. Tatsächlich war es das erste Spiel, in welchem sich die Mannschaft regelrecht aufgab.

Um 14.00 Uhr will der Club informieren. Ich hoffe, dass Christian Brand vorläufig übernimmt, damit dann der neue Sportchef Alex Frei genug Zeit für eine definitive Lösung erhält.

5 jahre fan an der linie

am 24. september 2006 war ich zum ersten mal für den fc luzern mit der kamera an linie. es war schon speziell, so nahe am spielgeschehen zu sein. ich war hautnah dabei, hatte eine andere sicht als die meisten zuschauer und sah so meine eigene version eines spiels. heute, fast fünf jahre später, habe ich von offizieller seite erfahren, dass man im bereich fotografie auf eine professionelle fotoagentur umsteigen wolle. ich kann nicht sagen, dass mich dieser entscheid kalt lässt, aber er ist natürlich nachvollziehbar. mit dem umzug ins neue stadion will sich der fc luzern professionalisieren. ich habe in den jahren als «hoffotograf» ein paar neue stadien (bern, basel, genf, neuchâtel, st.gallen, zürich) erlebt und kann sagen, diese entwicklung ist nicht nur gut. mit der professionelleren handhabung verschiedenster dinge geht viel von der atmosphäre verloren. bleibt zu hoffen, dass der fcl eben der fcl bleibt.

es war mein ziel – traum wäre wohl ein gar grosses wort – als offizieller fotograf ins neue stadion miteinzuziehen. gerne hätte ich noch wenigstens eine saison angehängt. das wird nun nicht gehen. vielleicht werde ich mich für einzelne spiele akkreditieren, aber die bilder würden dann nur auf meiner page und nicht mehr in den offiziellen medien des fc luzern auftauchen.

wie man an diesen beiden bildern sieht, hat sich die qualität meiner bilder ein wenig gewandelt. das obere stammt vom allerersten spiel und zeigt jean-michel tchouga in thun. das zweite entstand im letzten spiel der abgelaufenen saison 2010/2011 in basel. natürlich hat sich auch mein equipment ein wenig geändert: begonnen habe ich ja mit einer canon 350d und einem «touristenzoom» 70 – 300mm. wer weiss, vielleicht kann ich die angeschaffte ausrüstung eines tages wieder offiziell für den fc luzern einsetzen.

denn was sich nicht geändert hat, auch nach diesem entscheid des clubs, ist die leidenschaft für den fussball, das knipsen und den fc luzern.

es waren fantastische fünf jahre. merci an brendon tomasson, stefan bucher, sabine haidan und daniel frank. vielen dank, fc luzern!

fc luzern – bsc young boys 1:1

was war das für eine woche für den fc luzern: captain abgesetzt, trainer entlassen, interims-trainer ernannt, captain wieder eingesetzt. nicht schlecht, für einen mittelfeldclub, der sich auch genau dort befindet. normalerweise geschehen diese dinge bei spitzenclubs, die im mittelfeld rumdümpeln oder dann bei abstiegskandidaten.

das spiel wurde scheinbar gleich lanciert, denn claudio lustenberger traff beim ersten angriff per missratener flanke zum 1:0. weil der fcl in der folge den ausbau der frühen führung verpasste, kam yb besser ins spiel. schliesslich konnte costanzo absolut frei stehend noch vor der zwanzigsten spielminute zum ausgleich einschieben. nun schlief das spiel ein, was möglicherweise den hohen temperaturen zu verdanken war.

nach der pause kam gygax, der nach diversen mittelmässigen leistungen erstmals auf der bank platznehmen musste, für den aggressiven bento ins spiel. zum ersten mal, seit er beim fcl ist, brachte gygax so etwas wie dynamik ins spiel. er verstand sich sehr gut mit dem stark spielenden lambert. doch das spiel ging wieder in den schlafmodus, bevor die blauweissen etwas am spielstand hätten ändenr können. ganz am ende brauchte es noch einen starken zibung, um nicht noch zu verlieren.

das erste spiel unter christian brand war ein mittelklassiges. einen echten fortschritt, ein aufbäumen, ja einfach eine änderung im team hätte man von aussen nicht erkennen können. aber vielleicht klappt das ja am dienstag, wenn man auswärts gegen den direkten konkurrenten sion antreten muss.

fc luzern – fc thun 1:2

so, jetzt endlich wage ich es, doch noch etwas zu diesem letzten spiel der vorrunde zu schreiben. so richtig beruhigt habe ich mich nicht, die gedanken bleiben auch in der retrospektive dieselben.

eine lange spielanalyse erübrigt sich. grundsätzlich war es so, dass zu spielbeginn und ganz am ende ein starker wille erkennbar war, dieses spiel zu gewinnen. doch das reicht halt nicht. so kassierte man bei der ersten chance von thun bereits in der 8. minute das 0:1. psychologisch besonders mühsam war auchd as 0:2, das gerade 3 minuten vor dem pausenpfiff erfolgte.

in der zweiten hälfte spielten die thuner defensiv und versuchten das resultat zu halten. eine taktik, die bestens funktioniert, wenn der gegner offensiv soooo extrem schwach auftritt, wie der fc luzern. das mittelfeld rückt nicht nach, die beiden stürmer agieren in 1-1-situationen ungeschickt und standards werden als rückgaben zum gegnerischen goalie verschenkt.

immerhin 5500 zuschauer waren wieder auf die allmend gekommen. die meisten von ihnen verliessen das stadion stinksauer. ein grund dafür: erst in der 80. minute wechselte der fc luzern aus. diethelm kam für lambert. und das beim stande von 0:2. eine bankrotterklärung eines trainers. nur eine auswechseloption nutzte er und brachte einen verteidiger für einen verteidiger (beide spielten dieses mal aber im mittelfeld). auf der bank wären noch zwei junge stürmer gesessen, warum wurden diese nicht eingesetzt? der zuschaueraufmarsch ist auch deshalb erstaunlich, weil in dieser vorrundekeineinzigesheimspiel gewonnen werden konnte – bei 9 versuchen.

ciriaco sforza hatte viel kredit als er zum fcl kam. auch von mir. inzwischen hat er alles verspielt. er hat mittlerweile nicht mehr die leiseste ahnung, wie er diese mannschaft noch weiterbringen kann. völlig ratlos steht er an der linie und schaut zu, wie seine mannen mal für mal niederlagen kassieren. dass sich die fans mittlerweile gegen ihn richten, ist da nur noch das tüpfelchen auf dem i.

als jean-michel tchouga in der 91. minute noch den anschlusstreffer erzielte, jubelten die wenigsten anhänger. viele waren schon gegangen. sie mochten nicht mehr mitansehen, wie ihr geliebter club sich bis auf die knochen blamierte, wie die spieler eine über weite strecken an arbeitsverweigerung grenzende einstellung zeigten. «sforza raus» und «wir geben alles, ihr gebt nichts» wurde skandiert. man konnte sie verstehen.

sf bericht
(es ist übrigens nicht roli schwegler, sondern claudio lustenberger der auf chiumientos zuspiel aus aussichtsreicher position daneben schiesst)

daten

Luzern – Thun 1:2 (0:2)

Allmend. – 5503 Zuschauer. – SR Rogalla. – Tore: 8. Rama 0:1. 42. Ba 0:2. 91. Tchouga 1:2.

Luzern: Zibung; Schwegler, Cantaluppi, Bader, Lustenberger; Lambert (80. Diethelm), Seoane, Clemente, Chiumiento; Felipe, Tchouga.

Thun: Bettoni; Gerber, Nyman, Di Fabio, Andrist; Pape Fayé; Dosek (90. Guldan), Scarione, Ferreira, Ba; Rama (70. Iaschwili).

Bemerkungen: Luzern ohne Lustrinelli, Wiss, Maric, Cipot (alle verletzt), Thun ohne Gavatorta, Zahnd, Bühler, Schönenberger, Lüthi (alle verletzt). Verwarnungen: 26. Chiumiento (Reklamieren), 59. Seoane, 78. Lambert, 93. Clemente (alle Foul).

fc luzern – fc thun 0:1 (cup achtelfinal)

ich habe ja schon viele schlechte spiele gesehen. als fcl-fan ist man sich zu leiden gewohnt. in den vergangenen jahren gab es immer wieder phasen, die aussichtslos schienen. aber wie man mit solchen spielern so miserabel wie gestern gegen thun spielen kann, ist mir echt ein rätsel.

mein eigentlicher matchbericht beschränkt sich auf diesen abschnitt. der fcl versuchte druck zu machen. thun tat wenig, wartete auf eine konterchance. die kam, in form eines umstrittenen elfmeters. nachdem die gäste in führung gegangen waren, suchten sie das heil in weitschüssen, die zibung allesamt souverän parierte. am ende der ersten halbzeit hatte tchouga eine riesenchance, es war die einzige für luzern in den ersten 45 minuten. auch in der zweiten hälfte versuchte luzern zu spielen. und schaffte es wieder nicht. erst in den letzten 5 minuten hätte der ausgleich noch fallen können. hätte.

ja, es war ein desaster. die einstellung stimmte überhaupt nicht. die einzigen, die wirklich kämpften, waren die thuner. daneben muss man auch den lautstarken support der luzerner fans erwähnen. trotz katastrophalem spiel hielten die blauweissen anhänger bis zum schluss zur mannschaft. man betone: zur mannschaft. der trainer dagegen ist durch sein auftreten in den medien längst in misskredit geraten. einer von uns, einer von uns, rené van eck ist einer von uns sangen die fcl-fans schon während dem spiel in voller lautstärke. der holländer mit langer luzerner verangenheit dankte es mit einem wink in die fankurve. nach dem cupout machte man dem ärger luft sforza raus hallte es aus der zone 2.

ein trainerwechsel wäre bestimmt eine möglichkeit, diesem team neue impulse zu geben. tatsache ist, dass der fc luzern mehrere klingende namen auflaufen lässt, die abgesehen von tchouga und mit abstrichen chiumiento kaum ihr potential abrufen. im angriff fehlt dem fc luzern schon seit x spielen kreativität. torchancen sind in aller regel zufallsprodukte. das aufrücken des mittelfeldes funktioniert schlecht bis gar nicht. oft wechselt sforza spät. diesen vorwurf kann man ihm beim cupspiel gegen thun immerhin nicht machen. und dann kommen noch diese leidigen interviews. ständig wird alles schöngeredet. änderungen werden versprochen. in der tat tut sich rein gar nichts. dasselbe elend seit mehreren runden. es gibt immer mehr leute, die den verdacht hegen, dass sforza einfach nicht zur mannschaft durchdringt, nicht mit ihr sprechen kann.

momentan ist die situation aber so, dass präsident stierli sehr an seinem wunschtrainer ciriaco sforza hängt. mit einem wechsel ist also sicher nicht bis ein paar runden vor saisonende zu rechnen. wenn überhaupt. ich persönlich sehe momentan einfach nicht, wie er diese mannschaft noch weiter bringen kann.

mein wunschkandidat sass gestern auch auf der thun-bank. auch er ist jung. auch er ist erfolgshungrig. auch er hat fcl-vergangenheit und ganz sicher hat auch er echte leaderfähigkeiten. christian brand.

sf bericht

daten

Luzern – Thun 0:1 (0:1)

Allmend. – 5126 Zuschauer. – SR Bertolini. – Tor: 24. Scarione (Foulpenalty) 0:1.

Luzern: Zibung; Schwegler, Cantaluppi, Maric (66. Makuka), Lambert; Wiss (57. Pacar), Seoane, Chiumiento, Lustenberger (81. Felipe); Tchouga, Bader.

Thun: Portmann; Gerber, Nyman, Di Fabio, Andrist; Gavatorta, Dosek, Ferreira, Scarione, Lüthi (86. Ibrahim Ba); Iaschwili (77. Fayé).

Bemerkungen: Luzern ohne Lustrinelli, Rachane und König (alle verletzt). Thun ohne Bettoni, Bühler, Zahnd (alle verletzt), Stoller, Glarner, Hämmerli und Friedli (alle nicht im Aufgebot). 42. Andrist klärt nach Tchouga-Schuss auf der Linie.

Verwarnungen: 35. Lambert (Foul), 41. Lüthi (Foul), 43. Seoane (Foul), 52. Wiss (Foul), 58. Cantaluppi (Foul), 79. Lustenberger (Foul), 91. Portmann (Unsportlichkeit), 92. Tchouga (Unsportlichkeit).