Fury

Der zweite Weltkrieg geht dem Ende entgegen. Eine bis auf einen einzigen Panzer reduzierte Division der US-Streitkräfte kämpft erbittert weiter in Richtung Berlin.

screen-capture-1815Bei Fury könnte man die klassische Krieg- oder Anti-Kriegsfilm-Frage stellen. Natürlich wird vermittelt, wie schrecklich diese Phase der Weltgeschichte war. Daneben ist für meinen Geschmack aber deutlich zu viel pathetischer Schmalz mit an Bord. Eine kohärente und spannende Story glänzt weitgehend durch Abwesenheit. Kann man sich sparen.

inglourious basterds

ja, natürlich, der film ist ein bingo. aber bald eine woche nach dem kinoerlebnis müssen doch noch ein paar worte dazu niedergeschrieben werden.

* kann spoiler enthalten *

der norden frankreichs ist von nazis besetzt und einige jüdische familien verstecken sich bei einheimischen. doch hans landa (christoph waltz) soll dieses problem als judenjäger in den griff bekommen. aber: beim milchbauern la padite entwischt ihm eine junge frau. die erbt in paris ein kino von ihren grosseltern. der zufall will es, dass sich der star des neusten goebbels-film frederick zoller (daniel brühl) in die frau verliebt. als die premiere in das kleine kino von shoshanna (mélanie laurent) verlegt wird, scheint das der perfekte zeitpunkt für eine rache an den nazis zu sein. auch die von aldo raine (brad pitt) geführte us-sondertruppebasterds wählt das kino für einen anschlag auf die führung nazi-deutschlands…


hans landa (christoph waltz) isst einen strudel…

dass tarantino ein händchen dafür hat, den richtigen schauspielern die richtigen rollen zu geben ist ja nichts neues. aber christoph waltz als hans landa ist schon ein ereignis. brad pitt darf wieder mal einen schrägen akzent spazieren führen, was er überaus souverän und mit einer satten portion charme auch tut. schnitt, farben und dialoge sind einmal mehr allererste sahne. die originalfassung ist allerdings 100% pflicht für diesen film: deutsche sprechen deutsch, franzosen französisch, engländer und us-amerikaner englisch… eine deutsche synchronfassung zerstört da noch mehr als in anderen filmen. natürlich ist auch wieder ein gewisses mass an gewalt im spiel. allerdings niemals im ausmass von kill bill oder death proof. genremässig ist der streifen übrigens wieder mal sehr schwer zu verorten. auf jeden fall sind westernelemente dabei, ennio morricones sound trägt da natürlich das seine dazu bei. überhaupt ist der soundtrack gelungen. selbst david bowiescatpeople passt perfekt.

das jahr geht zwar noch ein paar tage, aber diesr film ist definitiv derbestedesjahres *2009.* unbedingt anschauen!

it’s a bingo!

the curious case of benjamin button

benjamin button (brad pitt) hat eine sonderbare krankheit, die seinen körper jünger statt älter werden lässt. sein geist dagegen altert ganz normal. schon im kindesalter verguckt er sich in daisy. erst jahre später werden sie zueinander finden.


brad pitt, tilda swinton

erstaunlicherweise ist das «gebrechen» des jüngerwerdens gar nicht unbedingt das zentrale thema des films. viel mehr geht es um die schwierigkeit, sich genau im richtigem moment im leben zu treffen. und darum, dass man ende sowieso in die windeln macht, egal in welche richtung man altert. auch wenn der film mit zweidreiviertel stunden wahnsinnig lang ist, wird man doch von der märchenhaften geschichte in den bann gezogen. von den schauspielern hat mir cate blanchett besonders gut gefallen, da sie die hin- und her gerissene daisy so glaubhaft darstellt. dass tilda swinton in der nebenrolle der unglücklichen ehefrau auftaucht, passt ebenfalls bestens. sehr eindrücklich ist natürlich auch brad pitts umgekehrter digitaler alterungsprozess.

ein film, der zum nachdenken anregt, nie langweilt und durch seine machart und schauspieler zu überzeugen weiss.

und habe ich euch eigentlich schon einmal erzählt, dass ich sieben mal vom blitz getroffen wurde?

burn after reading

die geschichte dreht sich um 5 völlig unterschiedliche charaktere. osborne cox (john malkovich) musste gerade seinen job beim cia quittieren und gilt als tobsüchtiger alkoholiker. katie cox (tilda swinton) ist seine ehefrau, die ihn mittlerweile überaus langweilig findet, weshalb sie die scheidung plant. harry pfarrer (george clooney) ist der eigentliche grund für diese scheidung, weil er katie aufgrund seiner sexsucht den himmel verspricht. auch linda liztke (frances mcdormand) wird zur gespielin von pfarrer, als sie auf der suche nach einem neuen mann fürs leben ist. sie arbeitet zusammen mit chad feldheimer (brad pitt) in einem fitnesscenter.

alle diese menschen sind irgendwie vom leben enttäuscht, weshalb sie sich zu denkbar dummen aktionen hinreissen lassen.

wie man beispielsweise in den kommentaren auf cineman.ch lesen kann, kommtburnafterreading bei sehr vielen besuchern schlecht an. ich kann das durchaus verstehen, denn wer nur die namen auf dem plakat liest, wird von der geschichte enttäuscht sein. denn die coen brüder sind nicht darauf aus, eine wahnsinnig tolle story in actiongeladenen sequenzen zu erzählen. vielmehr haben es die beiden geschafft, jedem der hauptdarsteller die rolle perfekt auf den leib zu schneidern. gibt es jemanden, der eine eiskalte ehefrau besser mimen könnte als tilda swinton? wer kanns sich schöner aufregen als john malkovich? daneben gibt es vielerorts kleinste portiönchen an schwarzem humor. und als bonus kriegt der geneigte zuschauer noch j. k. simmons als hilflosen cia-vorgesetzten oben drauf.

für mich besonders in der retrospektive einer der besten film des jahres: unbedingt ansehen!

the assassination of jesse james by the coward robert ford

ja, ein bisschen ist das wie titanic, man weiss halt von anfang an, dass sie untergehen wird. oder eben, dass jesse james (brad pitt) am ende gekillt wird. der film beginnt schon am ende seiner «laufbahn» und zeigt einen aufgewühlten mann, der von misstrauen zerfressen wird. trotzdem nimmt er robert ford (casey affleck) in die james-gang auf. dieser ist ein extremer fan von jesse. als sich mit frank der letzte bruder von jesse aus der gang abseilt, bleibt ford beim seinem grossen vorbild. später im film plant jesse einen letzten grossen coup, zusammen mit zwei fords, einer von ihnen eben robert. die situation ist vor allem für die beiden gehilfen unterträglich, weil sie vermuten, dass jesse sie in einen hinterhalt locken wird, um sie umzubringen…

wunderschön ist der film. optisch wohl nahe an der perfektion. die langsamkeit wird zelebriert. die bilder sind wie gemalt. unschärfe wird immer wieder als stilmittel genutzt. oft kommt auch die perspektive durch das glas einer türe zum einsatz. casey affleck und brad pitt sind absolut auf der höhe ihres könnens. affleck ist schon durch seine stimme (spricht der immer so?) dermassen unsympathisch, dass man ihm schon bald den filmischen tod wünscht. dass sich die ganze geschichte so in die länge zieht, empfand ich eher als einschläfernd denn spannungsfördernd. überhaupt die spannung, praktisch inexistent durch das wissen, dass ford james umbringen wird. immerhin schafft es die musik ab und zu, doch noch für einen kleinen überraschungseffekt zu sorgen.