Die Aussendarstellung der Fans ist eine Katastrophe

Die Aussendarstellung der Fussballfans ist momentan eine reine Katastrophe. Dies hat auch mit der Veränderung der Medienlandschaft zu tun, welche mit den vielen Online-Redaktionen schneller und ausführlicher auf negative Vorfälle reagiert. Schlechte Schlagzeilen verkaufen sich besser als gute. Positive Berichterstattungen durch nationale Medien über die Fans sind an einer Hand abzuzählen. Beachtet werden muss aber auch, dass das Sprengstoffgesetz angepasst wurde. In den 1990er-Jahren war es noch nicht verboten Pyros zu zünden, heute ist dies ein klarer Gesetzesverstoss. Daher ist es für mich ein Tabu. Vor fünf Jahren durfte man in Restaurants auch noch rauchen und heute nicht mehr. Daran muss man sich halten. 95% der Gewaltdiskussionen im Zusammenhang mit Fans führen wir wegen Pyros, diese sind erst in den letzten Jahren zur Gewalttat mutiert. Das wollen die Fans nicht akzeptieren.

Auf der anderen Seite kann ich vor den Medien immer wieder betonen, dass wir weniger Sachbeschädigungen und Ausschreitungen als noch vor fünf Jahren haben. Das glaubt mir keiner, obwohl es stimmt! Vielleicht gibt es ein, zwei oder im schlimmsten Fall drei Vorfälle pro Saison. Einen solchen mussten wir in Genk erleben, einen anderen in Zürich. (Anm. d. Redaktion: Inzwischen ist ein Vorfall in St. Gallen dazu gekommen). Für uns ist es enorm schwer, den Gegenbeweis anzutreten, dass sich die Lage der Fans verbessert hat. Denn alles wird immer auf die Pyros bezogen. Einen Teil der Massnahmen, welche die KKJPD vorschlägt, haben sich die Fans selbst zuzuschreiben. Die jüngsten Vorfälle in Zürich (und St. Gallen) ereigneten sich im denkbar schlechtesten Moment, weil sich die Stadt Luzern in einer harten Spar- und Budgetdebatte befindet, bei der auch die Fanarbeit diskutiert wird. An solche Zusammenhänge denken die Pyro-Befürworter unter den Fans nicht. Es interessiert diese nicht einmal. Eine solche Einstellung kann ich nicht nachvollziehen.

Mike Hauser, Präsident des FC Luzern, im Interview von kurzpass.ch. Eine Wohltat, einen Präsidenten zu haben, der sich derart sachlich und überlegt zu äussern weiss.

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