syriana

zusammen mit vielleicht 6 anderen leuten sah ich gestern in luzern (im moderne, also einem grossen kino) die premiere von syriana. vielleicht war auch die fasnacht schuld, dass nicht mehr leute den weg ins kino fanden. egal.

der film ist recht schwer zu beurteilen. er begeht ganz sicher den grundsätzlichen fehler, viel zu viel sagen zu wollen und dies in gar nicht sooo langer zeit (126min.). es gibt drei geschichten und auch drei hauptpersonen: anwalt bennet holiday (jeffrey wright), cia-agent bob barnes (george clooney) und berater bryan woodman (matt damon). die drei verschiedenen perspektiven wären an sich sehr interessant, nur fehlt dem zuschauer der rote faden. das äussert sich auch darin, dass der film an mindestens vier verschiedenen orten spielt (genf, washington d.c., teheran, beirut).

im prinzip dreht sich alles ums öl. und darum, dass die amis alles tun, um die an die reserven in kasachstan ranzukommen. hm, wenn ich es mir überlege gibt es sogar noch eine vierte geschichte und eine vierte person, nämlich die von washim (mazhar munir). ein armer pakistani, der durch die grosse fusion arbeitlos wird und sich in seiner hoffnungslosen lage perfekt zum selbstmordattentäter eignet. die fusion von multi connex und «kleinbetrieb» killen (welche ein name für eine firma!) soll den zugang zu den erwähnten ölreserven sichern.

aber wie gesagt, das ganze ist zu kompliziert. dabei hätte syriana durchaus ansätze, aus denen man einen genialen film hätte machen können. so zum beispiel die geschichte des selbstmordattentäter: endlich wird mal kein religiöser fanatiker gezeigt, sondern einer, der nichts hat, auch nichts mehr zu verlieben, und er ist eigentlich nicht mal muslim. die korrupte amerikanische ölgeschäftswelt ist schwer zu durchschauen, man erhält aber zumindest einen eindruck, wie es da abgehen könnte. auch die cia spielt eine zweifelhafte rolle.

klar, der film ist von einem demokraten gemacht. aber filme von republikanern, wo die amis am schluss die grossen gewinner über eine feindnation (früher die bösen russen, heute die gierigen chinesen) sind gibt es bestimmt genug. alleine darum verdient syriana auch eine gewisse aufmerksamkeit.

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zum titel hab ich bei cineman.ch was gefunden:

Der Titel «Syriana» ist erklärungsbedürftig. Er bezieht sich auf die Vision rebublikanischer Politberater, aus den ölreichen Ländern Syrien, Iran und Irak einen von den USA kontrollierten Staat zu schmieden.

2 Antworten auf „syriana“

  1. stimmt, pakistan ist natürlich muslimisch
    das land heisst ja sogar islamic republic of pakistan. aber ich hatte insofern recht, dass der betreffende eben nicht besonders gläubig war, bis er arbeitlos und noch ärmer wurde.

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