freunde der economiesuisse

sie sind unsere freunde, sie wollen bestimmt nur unser bestes. darum motzen sie alle paar monate am schweizerischen bildungssystem ‹rum. ihr lieblingsobjekt: die universitäten.

im heutigen tagi werden wieder einmal eliteuniversitäten (university of california, university of oxford, universiteit utrecht, university of tokyo und die tsinghua university) mit unseren verglichen. was will die economiesuisse?
strengere auswahl der studenten. bei den untersuchten unis gäbe es keinen automatischen zugang und bei uns sei der automatische zugang mittels maturität sowieso viel zu nachlässig.
höhere studiengebühren. ausser utrecht hätten alle untersuchten unis höhere studiengebühren (kaufkraftmässig) als die schweizer unis. zitat: «die wahl des studiums ist die wichtigste Entscheidung, die junge menschen zu treffen haben. wird ihnen das studium als geschenkt ofeeriert, begreifen sie womöglich gar nicht, dass diese wahl eine investition ist, die den steuerzahler geld kostet.»
mehr autonomie. bund un kantone sollen ihr beiträge in einen gemeinsamen topf fliessen lassen, aus dem dann die unis finanziert werden – entsprechend der studentenzahlen. so soll ein wettbewerb unter den hochschulen entstehen.

die sache hat nur einen haken: vergleicht man die getesteten unis mit dem rest des betreffenden landes wird sich eine kluft auftun, die viel grösser ist als jene zu den schweizer unis. von andi weiss ich z.b. dass in japan der zugang zu den meisten unis sehr leicht ist, das niveau an den hochschulen dementsprechend mies. in amerika sieht es nicht anders aus: der grossteil der hochschulen bietet mediokre qualität.

ich denke, die schweizer machen es richtig, indem sie die univerisäten für ein verhältnismässig breites publikum öffnen und die gesamtqualität hochhalten. es kann nicht das ziel sein, nur st.gallen und die eth auf kosten der anderen zu pushen, nur dass wir in irgendeinem dämlichen ranking zuoberst stehen. zu den studiengebühren muss man sagen, dass die studienabgänger (so sie dann einen job finden) mehr verdienen (im vergleich zum durchschnitt) und schlussendlich auch mehr steuern zahlen was den kreis wieder schliesst. in sachen steuern kennen sich die herren von economiesuisse bestimmt gut aus, oder? 😀

3 Antworten auf „freunde der economiesuisse“

  1. qualität der bildung in der schweiz
    bei dieser diskussion geht es doch nur darum zu versuchen die qualität der bildung in der schweiz auf hochem niveau zu halten oder eben noch zu verbessern, da es ja jedem klar sein sollte, dass die schweiz ihre position in der welt nur halten kann mit einer top-bildung und einem vorsprung in diesem bereich!

    dass dabei das bildungssystem in amerika oder japan oder andere länder nicht unser vergleichsobjekt sein soll, scheint mir klar. dass man dabei auch mal an tabu-themen (für studenten) wie die studiengebühren denken kann, ist für mich auch nichts abwegiges. ein umdenken, vielleicht ausgeprägtere stipendien, für jene welche sie wirklich benötigen, andererseits vom staat zur verfügung gestellte darlehen (da die abgänger ja wie du sagst später mehr verdienen), könnten womöglich die qualität der bildung in der schweiz verbessern, also warum nicht einmal ernsthaft überdenken.. jedenfalls würden damit anreize die studienrichtung sich vorher ernsthaft zu überlegen und ein studium dann auch zügig durchzuziehen womöglich zusätzlich kosten senken lassen..

  2. profilierungssucht
    weisst Du was reto? mit Deinen argumenten magst Du zu einem teil recht haben. aber ich denke, die economiesuisse will sich nur wieder einmal (überflüssigerweise) in den vordergrund stellen.

    dass jemand sein studium in 4 jahren durchboxt heisst nicht, dass er unbedingt qualitativ besser gebildet ist, als einer, der drei mal seine studienrichtung ändert. ich kann Dir aus eigener erfahrung sagen, dass man ein studium erst dann wirklich beurteilen kann, wenn man 1-2 semester studiert hat.

    diese anreizsysteme dürfen die economiesuisseleute gerne in ihren firmen durchziehen, das geht mich ja nichts an. aber eine uni funktioniert nun mal anders als eine firma. ohnehin sollte es den studenten genügend anreiz sein, dass man während der studienzeit (oft) wenig bis nichts verdient, in (meist) relativ ärmlichen wg’s wohnt und man nur mit einem effort den studienabschluss erreichen kann.

  3. unis und so
    zum dritten punkt kann ich nichts sagen, zu den ersten zwei schon. wenn die maturanden für die unis nicht genug gut sind, muss man die matura-anforderungen erhöhen, nicht zusätzliche prüfungen einführen. und die idee mit den höheren studiengebühren ist idiotisch, wie ich auch schon gesagt habe.

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