die immer rechtere volkspartei

[…] Die Volkspartei hat in den letzten zwanzig Jahren den ausländerfeindlichen Diskurs, das Denken in den Kategorien von Gut und Böse, von Schwarz und Weiss, von Hier und Dort und vom scheinbaren Anders- und Bessersein des Schweizers und der Schweizerin gegenüber dem Auswärtigen derart ins Zentrum ihrer Argumentationen gerückt, dass die Jünger heute glauben, was für die Vordenker Mittel zum Zweck, Instrument zur Optimierung des Wähleranteils war. Das ist es, was wirklich Sorgen macht. Allen Ernstes ist nun auf Vorschlag einer jungen SVP-Politikerin von einer Kategorisierung der Schweizer Bürger die Rede. Ein Eintrag im Schweizer Pass soll anzeigen, ob jemand von Geburt an Schweizer oder ob er ein eingebürgerter Schweizer ist. Wer nicht mehr merkt oder merken will, welche Denkschemen sich hinter solchen Regelungen verbergen, ist bereits ein weites Stück gegangen. […]
michael schoenenberger fasst in einem kommentar in der nzz zusammen, was sich bestimmt viele schweizer in den letzten tagen und wochen gedacht haben. wie konnte aus der einst bodenständigen bauernpartei ein sammelbecken für rechtsextreme gesinnung werden? der kommentar ist vor allem deshalb lesenswert, weil er nicht emotional zum gegenschlag ausruft, sondern primär scharf analysiert und erklärt.

claudia wambululu und ihr ambivalenter diskriminierungsbegriff

claudia wambululu ist hübsch, sehr hübsch sogar. und sie hätte den titel miss schweiz in meinen augen auf jeden fall verdient. aber darum geht es mir gar nicht. die dritte der so beliebten schönheitsköninginnenwal spricht in der sonntagszeitung über ihr verhältnis zur schweiz. als headline wird ein zitat von ihr gewählt, durch und durch schweizerisch sei sie. das nehme ich ihr sogar ab. als bildunterschrift steht: «ich fühle mich voll nicht diskriminiert». schön, denke ich. doch wenn ich denn text lese, verstehe ich die dame dann doch nicht mehr so ganz. beispielsweise geht sie nur in hiphop-clubs, weil es dort keine rassisten gebe. und «nie im leben» würde sie am 1. august auf das rütli gehen.

wie war das jetzt wieder mit der diskriminierung? also ich war am 1. august schon auf dem rütli und ich wähle meine ausgangsorte auch nicht danach aus, wo ich auf möglichst wenige rassisten treffe. dies, obwohl ich auch nicht typisch-schweizerisch aussehe.

sorry, frau wambululu, aber ihr verhalten ist schwach. natürlich erlebt man keine diskriminierung, wenn man jedem noch so kleinen brandherd sorgfältig umschifft. ich weiss aus erfahrung, dass es keinen sinn macht, mit rassistischen idioten auf konfrontation zu gehen. sich aber in seinem schneckenhäuschen einzuschliessen bringt ebensowenig, hilft den extremisten sogar. so sehr ich mich über einen gewinn des titels für sie gefreut hätte, so sehr bin ich von ihrem verhalten enttäuscht.

himmel und hölle

himmel und hölle? das war doch mal dieses lustige spiel in der primarschule. was die svp (scheinbar) unter diesem titel auf youtube stellt ist dagegen bitterer, dummer, nationalistischer ernst. ich glaube aber noch immer an das gute im menschen und nehme an, dass ich nicht der einzige bin, dem es hier kalt den rücken runter läuft. cut the bullshit.

natürlich werde ich das video bald wieder rausnehmen, also kurz anschauen, aufregen und «richtig» wählen. 😉