alles falsch gemacht, herr merz

Ja, ich habe gestern alles falsch gemacht!
das ist die reaktion merz› auf die frage, ob es nicht die falsche reihenfolge sei, wenn sich die schweiz in libyen entschuldige und danach ein schiedsgericht über den fall zu befinden habe. eine ziemlich kindische reaktion, aber sie passt zum bild, dass ich in den letzten monaten von bundesrat merz gewonnen habe. als ich ihn vor einer weile an der uni bei einer rede erlebte, war ich von seinen redekünsten beeindruckt. er wirkte sehr sicher, stets ein wenig den schalk im nacken. doch seither hat er immer wieder gezeigt, dass er keine konsequente linie fährt. da ist der polternde partei- und bundesratskollege couchepin schon einfacher einzuschätzen. dazu passt, dass weder eda noch der bundesrat wirklich über merz› aktion bescheid zu wissen schienen. merz sagt zwar, er habe den bundesrat stets informiert, ein abgesegneter entscheid vom gesamtbundesrat habe aber nicht vorgelegen.

natürlich war die lage der beiden schweizer nicht wirklich angenehm. andererseits: sie waren nicht in einem gefängnis, konnten sich innerhalb libyens weitgehend frei bewegen. dass dafür aber ein scheinbar völlig normaler polizeieinsatz nun von merz als «unverhältnismässig» dargestellt wird, ist schon erstaunlich. nicht mehr erstaunen kann, dass auch die genfer behörden nicht über die aktion von merz bescheid wussten.

nzz online
lkm

ausschreitungen in barcelona

ich war bislang vier mal im camp nou und drei mal an auswärtsspielen des fc barcelona. immer habe ich mich daran erfreuen können, wie ruhig und aggressionslos da alles ablief. dass es ausgerechnet nach dem triumphalen sieg in rom zu grossen ausschreitungen (119 festnahmen und 153 verletzte) in barcelona gekommen ist, ist schon erstaunlich. und vor allem sehr, sehr schade.

mein spanisch ist leider nicht gut genug, um herauszulesen warum es zu diesen krawallen kam.

[el pais (inklusive video)|http://www.elpais.com/videos/deportes/150/heridos/120/detenidos/fiesta/Canaletas/elpviddep/20090528elpepudep_5/Ves

basler fans ziehen in luzern ein

vor wenigen minuten zogen die basler fans vom bahnhof in richtung allmend. begleitet von einigen feuerwerkskörpern (und polizisten) werden sie ihren fcb nach vorne schreien.

danke an den bilderspender.

was passierte gestern im luzerner sektor?

das spiel in bern zwischen dem bsc young boys und dem fc luzern lief so, wie es meistens läuft. die luzerner anhänger feuerten ihr team trotzdem pausenlos und lautstark an. so weit, so normal. doch dann, gegen ende der ersten hälfte verstummte auf einmal der luzerner support und wandelte sich in ein gellendes pfeifkonzert. ich suchte zuerst nach einem auf dem boden liegenden spieler auf dem feld, doch das spiel lief ganz normal weiter. dann sah ich einen tumult im luzerner fan-sektor. was war da bloss los?

was jetzt kommt,basiertauf *gerüchten:* angehörige der privaten sicherheitsfirma protectas sollen in den sektor gestürmt sein. sie sollen luzerner anhänger daran gehindert haben, eines ihrer transpratente aufzuhängen. auf diesem transparent stand die internetadresse nein-zu-polizeiwillkür.ch. dabei geht es um ein referendum, das unter anderem auch von nationalräten getragen wird. doch damit nicht genug. die sicherheitsleute sollen zudem wahllos auf einzelne luzerner fans eingeprügelt haben.

es wäre wohl traurige ironie, dass gerade gegen die gegner der polizeiwillkür die selbige angewandt wurde.

ich schreibe diesen beitrag in der annahme, dass wohl in keiner zeitung über die vorfälle berichtet wird. wenn nicht gerade petarden auf unbeteiligte geschmissen werden, (was natürlich extrem dumm und gefährlich ist) wird nicht gerne über die fanszene berichtet. besonders dann nicht, wenn ein fehlerhaftes vorgehen auf seiten der sicherheitskräfte offensichtlich scheint…

rezept: wie ziehe ich den volkszorn auf mich?

in der schweiz ist das relativ simpel. man muss kein sp-bundesrat sein, aber es hilft ungemein. als nächstes gilt es, das liebste kind des bürgers zu finden. in der schweiz und auch anderswo muss man nicht lange suchen: es ist das auto im engen zusammenspiel mit der persönlichen freiheit. seltsamerweise wird letztere oft so interpretiert, dass man freier ist, je schneller man fahren darf. um den geschmack des menüs nicht zu verderben, sprich: um nicht gleich alle autofahrer protestierend auf dem bundesplatz zu sehen, muss man vorsichtig vorgehen. am besten wählt man nicht ein verbot, sondern eine prise einschränkung. noch eleganter: man schraubt die toleranz bei etwas, das bisher schon bestraft wird um ein paar lausige zähler herunter. genau das hat moritz leuenberger nun vor. die sogenannte sicherheitsmarge as known as toleranzwert bei geschwindigkeitskontrollen, soll einheitlich von 5 auf 3 km/h gesenkt werden. dies wegen der schon seit längerem genauer gewordenen messinstrumente. das ist allerdings noch nicht definitiv, da noch die motion von unser aller liebling christoph mörgeli hängig ist. sie möchte die toleranz bei 5 km/h für alle messmethoden einfrieren. auf nzz online laufen die superliberalen bereits sturm.

ich kopiere mal auszüge aus den unterhaltsamen ergüssen in den kommentaren zum nzz-artikel hier rein:

Die Einhaltung einer solch engen Toleranz über eine längere Zeit (es soll ja Menschen geben, die weiter fahren als nur ins Büro) ist schlicht unmöglich. Dazu kommt in der Schweiz noch verschärfend dazu, dass die Limiten absurd niedrig sind. [Stephan Weber]

Eine weitere Reduktion der Limiten führt nur dazu, dass noch mehr Leute sich noch mehr auf den Tacho statt auf den Verkehr konzentrieren was der Sicherheit keineswegs zuträglich ist. [Mark La Rocca]

Heute ist es so, dass bei der Festsetzung der Tempolimiten davon ausgegangen wird, dass die meisten bis 10 km/h schneller fahren. Wenn man möchte, dass max. 70 km/h gefahren wird, stellt man eine Tafel mit 60 auf, bei 100 km/h eine mit 90 usw. Bei Kontrollen solten die Raser erwischt werden, soche die mehr als10 km/h zu schnell fahren. Man könnte 0 Toleranz einführen, wenn dafür alle Beschränkungen um 10 km/ erhöht werden. Sonst ist es Abockerei ! [Roger Schönbächler]

In keinem anderen Bereich der Rechtssprechung würden wir eine solche Kriminalisierung weiter Bevölkerungsschichten hinnehmen. Ich selber habe längst resigniert. Motorrrad verkauft, Auto brauche ich nur noch wenn es wirklich nicht anders geht – big brother lässt grüssen – das ist es doch, was unsere Chefideologen wollen, oder? [Matthias Kalt]

Bei uns im Quartier fällt eine Zugangsstrasse mit Tempo 30 steil ab. Man muss auch im 1. Gang wahnsinnig aufpassen, dass man ohne Gas zu geben, das Auto nicht schneller den Hang herunterfahren lässt als mit 30 km/h. Denn etwas weiter unten wartet praktisch im Wochenrhythmus die Polizei mit einer Radarkontrolle. Schon versehentliche 4-5 km/h zuviel führen zu einer Busse von 120.- . Das hat doch nichts mehr mit Sicherheit im Verkehr zu tun, sondern ist reine Abzocke. [Hans-Markus Wild]

ähnliche diskussionen hatten wir schon hier und hier.

ausschreitungen nach dem spiel fc st.gallen – ac bellinzona

sascha ruefer hatte endlich mal den mut es auszusprechen: in seiner unzimperlichen frisch-von-der-leber-weg-art kritisierte der sf-kommentator das vorgehen der st.galler polizei. schon etwa zehn minuten vor spielende trat diese – einem theaterstück nicht ungleich – in forschem schritt am spielfeldrand auf. ein paar dutzend beamte waren das locker, alle in vollmontur mit helm und co. versteht sich. ihr ziel war klar: vor der st.galler fankurve bauten sie sich auf, als ob ein platzsturm unmittelbar bevor stand.

dazu muss man sagen, dass die fans während des ganzen spiels hinter ihrem club standen und diesen anfeuerten. aggressionen oder pyroaktionen à la st.jakobspark gab es keine. somit war der auftritt der polizei weder gerechtfertigt noch verhältnismässig. er war nur eins: provokativ. ausserdem standen die polizisten derart im weg, dass die spieler ihnen teilweise ausweichen mussten.

ich bin jederzeit dafür, ein sicherheitsteam mit angemessener ausrüstung in unmittelbarer nähe des stadions zu postieren. solange aber überhaupt nichts passiert, sollen diese leute im hintergrund bleiben. das hat im übrigen auch an der wm 2006 in deutschland wunderbar funktioniert. gestern versauten die polizisten nicht nur die atmosphäre des spiels, sondern führten mit ihrem auftritt direkt zu den anschliessenden randalen. sie waren somit nicht teil der lösung, sondern der hauptteil des problems. es schien eigentlich fast so, als sei die gewaltbereitschaft bei der polizei höher, als jene der st.galler anhänger. ein eindruck, der hoffentlich getäuscht hat.

wie das in luzern nach solchen einsätzen auch gehandhabt wird, ist man sich bei der st.galler polizei keiner schuld bewusst. im gegenteil, man habe professionell und richtig gehandelt. war mir ein rätsel ist: wie kann man bei etwas, das bald abgebrochen wird von 200’000 franken schaden sprechen?

nzz online

der fc st.gallen steigt ab – die ac bellinzona steigt auf

ein sehr trauriger moment für alle fans und freunde des fc st.gallen. der fcsg steigt in die challenge league ab, nachdem man auch das rückspiel der barrage verloren hat. ein grosser verlust. sehr, sehr schade.

gelabert: gekämpft wie ein löwe. für nichts.

mit tränen in den augen: marazzi

glückwunsch an die ac bellinzona

ac bellinzona – fc st.gallen 3:2
fc st.gallen – ac bellinzona 0:2

wenn die polizei verhaftet wird

das sind doch mal amüsante nachrichten. im süditalienischen giugliano wurden praktisch sämtliche polizisten festgenommen.

Nach einer Razzia ihrer Kollegen von der Kriminalpolizei sind neben 23 Polizisten der Stadt nördlich von Neapel auch 13 Bauunternehmer und 3 Angestellte der Gemeinde in Haft, wie italienische Medien berichteten.

Ihnen wird im Zusammenhang mit Baugeschäften neben Bestechlichkeit auch Amtsmissbrauch, Urkundenfälschung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Ermittelt wird gegen insgesamt 70 Personen.

[quelle: nzz online]

also ich würde ja zur weiteren erhöhung der landesweiten sicherheit einmal vorsichtshalber die gesamte regierung verhaften… 😉

aktion licht an

man stelle sich vor: morgens um nicht mal ganz 4:00 vibriert das handy auf dem nachttischchen. wer ist’s? der bruder ist’s. in erstaunlich klaren worten erklärt er, er habe sein auto ausgeliehen. so weit so gut. nun ist die kollegin in eine nächtliche polizeikontrolle geraten. kein wunder: es ist barstreet festival (ganz tolle website, im übrigen!) in luzern, da lohnt es sich für die uniformierten, bereit zu stehen. schliesslich gibt es immer noch behämmerte leute, die alkholisiert hinter das lenkrad sitzen. aber nein: die kollegin sei komplett clean. schön. aber? aber die kollegin der kollegin (könnt ihr noch folgen?) habe irgendwelche drogen eingeworfen. nicht so schön. und was habe ich mit der sache zu tun? aha: sie seien jetzt 4 leute, von denen keiner in fahrfähigem zustand sei und ein auto hätten sie auch nicht. ob sie denn nicht zuerst einmal zu uns kommen könnten?

doch natürlich. also: aktion licht an. bis jetzt sind die jungs aber noch nicht aufgetaucht…

late-night kontrolle auf der autobahn

wusste ja nicht, dass es das gibt. gestern nacht wurde die a1 vor aarau auf einmal einspurig. dann kam der verkehr zu erliegen. und tatsächlich, beim strassenverkehrsamt standen einige polizisten, die getunte und andere autos und deren lenker unter die lupe nahmen. gerne hätte ich etwas über den zweck der kontrolle gesagt, doch dazu kam es bei mir gar nicht erst. sie chönd wiiterfahre, federluege danke! ok, da fragt man nicht extra nach, vor allem nicht mitten in der nacht auf der autobahn.