avis london luton und die congestion charge

als wir vor gut einem monat für das festival of speed 2009 nach england fuhren, flogen wir nach london, um da einen mietwagen zu übernehmen. dafür, dass man zuerst eine halbe ewigkeit auf den shuttlebus zum mietwagenterminal warten muss kann avis natürlich nichts, mühsam ist’s trotzdem. dort angekommen meinte die nicht gerade freundliche mitarbeiterin von avis: «wir haben keine reservation von ihnen.» ok, wir haben hier aber unseren voucher mit reservationsnummer und allem, was da sonst noch dazu gehört. ohne den voucher wirklich zu betrachten meinte die nun schon sichtlich genervte dame, wir müssten den ganzen prozess nochmals durchmachen. ok, wir haben ja zeit. ausserdem hätten wir sowieso glück, dass sie überhaupt noch ein fahrzeug nach unseren anforderungen auf dem platz hätten. super. marc gab ihr dann jedenfalls alle gewünschten daten. nur in einem nebensatz erwähnte die frau, dass uns der wagen auch wesentlich mehr kosten würde, als das was wir unserer ursprünglichen ebookers-bestätigung entnehmen könnten. nice.

da es nicht mehr drauf an kam, sagte ich etwas süffisant zu meinen mitreisenden: «nächstes mal mieten wir bei hertz.» natürlich verstand unsere avis-freundin den markennamen. ziemlich wütend schnaubte sie mir ein «it would be all the same with hertz» entgegen. volltreffer.

doch damit war die geschichte noch nicht zuende. die avis-dame versäumte es auch, uns zu fragen ob wir einen trip in das nicht einmal 50 kilometer entfernte london planten. möglicherweise geht man davon aus, dass sich niemand vom festland in die innenstadt traut. ehrensache, dass wir das trotzdem taten. natürlich wussten wir, dass es in london die citymaut – hier congestion charge – zu entrichten gilt. wir gingen davon aus, dass wir ein paar kilometer vor der stadtmitte auf eine barriere treffen würden. so kennt man das ja von autobahnen beispielsweise in frankreich. an riesigen auf den asphalt gemalten c’s war erkennbar, dass wir uns in der mautpflichtigen zone befinden. doch von schlagbäumen weit und breit nichts zu sehen. etwas verwirrt fuhren wir weiter, bis wir unseren kia sedona nahe des buckingham palace in ein parkhaus versenkten.

und da in der nähe muss es auch gewesen sein, als uns londons flächendeckendes kamerasystem (230 feste und ein paar mobile) mitsamt nummernschilderkennung erfasst hatte:

wenn man nun bedenkt, dass die tagesmaut für ein fahrzeug bei 8 gbp (britische pfund sterling) liegt, könnte man von einer busse ihn ähnlicher höhe ausgehen. weit gefehlt. london hat da sehr strikte regeln: zahlt man nicht am gleichen tag bis 10 uhr abends, kostet die maut 10 gpb. hat man bis mitternacht nicht bezahlt, werden 60 gbp busse fällig. immerhin hat avis das innerhalb zweier wochen für uns bezahlt (mit marcs kreditkarte notabene), sonst wären nämlich 120 gbp an busse zu bezahlen gewesen. aber es wird auch so noch teuer genug:

unser problem war, dass wir schlicht nicht wussten wo wir die congestion charge wie bezahlen konnten. im ausführlichen wikipedia-beitrag ist die rede davon, dass man via sms, bei sogenannten paypoints in geschäften und per telefon bezahlen könne. das hätte uns die lady bei avis halt sagen müssen…

porsche klagt gegen die verschärfung londons congestion charge

wenn sich das die deutsche sportwagenmarke schlechthin mal nicht lächerlich macht. noch heute morgen habe ich hier etwas über die congestion charge geschrieben. unter anderem habe ich auch erwähnt, dass die sogenannten chelsea trucks in zukunft härter dran genommen werden sollen. da porsche eine sehr verbrauchsintensive modellpalette hat, hat man angst vor der verschärfung der regelung, wie sie für oktober geplant ist.

konkret würden ab dem 27. oktober alle autos mit einem über 225 g/km liegenden co2-ausstoss bestraft. jedes mal wenn man mit so einem auto in die congestion charge zone einfährt, würden 25 pfund sterling fällig. eine happige summe. auf der anderen seite können die fahrer offensichtlich auch weit über 70’000 pfund für den kauf eines solchen fahrzeuges ausgeben. laut einer aktuellen umfrage sollen 61% der londoner bevölkerung die einführung dieser neuen regelung begrüssen.

porsche dagegen findet’s gar nicht lustig. porsche gb hat nun eine klage beim zuständigen gericht in london hinterlegt. die geplante gebühr sei «»unfair, unverhältnismäßig und eine illegale ausnutzung der macht von londons bürgermeister». soso. in der heutigen zeit sollte eigentlich eher die herstellung von autos wie dem porsche cayenne turbo illegal sein. ein paar daten gefällig?

der preis für einen porsche cayenne turbo liegt in england bei 75’000 pfund – und das ist erst der basispreis. porsche selbst gibt für den cayenne turbo 358 g/km co2 an. das gewicht liegt bei über 2400 kg. der v8-motor leister 500 ps. der verbrauch wird vom hersteller innerstädisch mit 22,5 liter beziffert. allerdings kann ich mich an tests erinnern, in welchen der suv im gemischten betrieb über 24 liter hochprozentiges konsumierte. bei einem tankvolumen von 100 liter kann man also maximal 400 km weit fahren.

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