Uprising – Muse live in Zürich

Du hast Muse weder gestern noch vorgestern live in Zürich gesehen? Macht nichts, hier das Video von Uprising. Gerngeschehen.

«Beste Liveband der Welt» nennt man Muse mitunter. Ich würde mal sagen, Muse ist vielleicht die Band, die die beste Show und vor allem die beste Abstimmung der Show auf die Musik und umgekehrt liefert. Aber beste Liveband? Never ever.

Dafür reicht es nicht, wenn Du in Deinen Thank-you-Sätzen einfach Paris oder Berlin mal eben mit Zurich ersetzst. Es reicht auch nicht, wenn die Songs wunderbar klingen, fast so wie auf CD. Und es reicht auch dann nicht, wenn Du die allertollste Show mit fliegenden Kugeln, tollen Animationen und einer runden Bühne präsentierst. Gefragt sind halt noch ein paar andere Elemente. Zum Beispiel die Interaktion mit dem Publikum. Gestern praktisch zero. Schön wäre auch, wenn die Liveversion der Songs auch abgesehen von ein paar netten Soli von den Studiostücken zu unterscheiden wären.

So war’s eine tolle Show mit richtig guter Musik. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.

the tide is turning

den song wollte ich ja schon ewig posten. er ist einer meiner all-time-favorites. ein song, bei dem es mir jedes einzelne mal eiskalt den rücken ‹runter läuft. wenn man dabei noch bedenkt, wo und wann dieses concert stattgefunden hat, gewinnt die sache natürlich weiter dazu. ich sage nur: 21. juli 1990, potsdamer platz. das einzige problem dabei ist, dass sich der song the tide is turning nur auf dem live-album findet, man aber das doppel-album «the wall» auch haben sollte. aber zurück zum song, eine komplette liste jener, die dort mitsingen erspare ich euch mal. fantastisch finde ich vor allem cindy lauper mit ihrer unglaublichen stimme und natürlich bryan adams.

Song lyrics | lyrics zu diesem song

james blunt – all the lost souls

vor eineinhalb jahren hab› ich james blunt ja live im hallenstadion gesehen. damals war ich sehr beeindruckt. die neue cd all the lost soul ist soeben erschienen und erfreut die blunt-fans mit einer fast nahtlosen fortsetzung von back to bedlam, dem so erfolgreichen album des engländers. nach meiner einschätzung ist die neue scheibe sogar eher noch etwas ruhiger. nach wie vor lebt der sound von der zerbrechlichen stimme und den markanten, eingängigen melodien. sehr schön. und hoffentlich bald wieder live in der schweiz.

herbert grönemeyer im stade de suisse

14 grad, dauerregen, die wetterprognose konnte die openairfans nicht wirklich begeistern. trotzdem fanden sich 40’000, die sich herbert grönemeyer auf dem letzten concert seiner zwölf-tour im stade suisse gestern abend live sahen. der beginn war etwas harzig, was wohl auch daran lag, dass die songs des aktuellen albums nicht allen geläufig sind. ich persönlich finde auch, dass den liedern die melodie etwas abgeht, mir gefallen die älteren bessern. immerhin: lied 1 – stück vom himmel kam natürlich gut an.

die bühne war relativ schlicht gestaltet, dafür sehr gross. imposant war auch die schwarz leinwand, die sich erst im laufe des concerts als riesige, sehr scharfe lcd-wand entpuppte. was man damit alles anstellen konnte, sieht man wohl auf den bildern besser als auf den videos. jedenfalls sang sich nicht nur grönemeyer immer besser in form, auch das etwas lahme publikum kam so langsam in die gänge. gerade zu diesem zeitpunkt, griff der leidschaftliche tänzer (was nicht heisst, dass er es könnte…) zu seinem wohl grössten hit: bochum.

wie der tagesanzeiger schreibt, ist herbert grönemeyer der mit abstand erfolgreichste deutsche musiker aller zeiten. wenn man sich ein wenig mit den texten seiner lieder befasst, so kann das nicht überraschen. beim ersten hören versteht man zwar kaum etwas, doch mit der zeit versteht man nicht nur, sondern fühlt die welten in die er uns entführen möchte regelrecht mit. oft wählt er abstrakte worte, um seinen gedanken ausdruck zu verleihen. wenn er dann wirklich explizit wird und das ganze mit einer flotten melodie zusammenbringt, ist ein grosser hit sozusagen programmiert. so geschehen mit dem lied mensch. auf dem video ist nur noch der nachgelagerte reaggae-part mit seinem scat-gesang und dem publikum drauf.

wenn grönemeyer einen song für besonders wichtig hält, ist er auch gerne bereit, innerhalb des concerts ein bisschen zu erklären. vor dem lied marlene kritisierte er die westliche welt, weil sie dem schwarzen kontinent nicht in genügendem masse helfe. marlene ist ein sehr eindrücklicher song zum thema aids.

als er nach nicht einmal eineinhalb stunden zum ersten mal verschwindet, macht sich schon erstaunen breit. ist der herbert etwa nicht mehr fit? falsch gedacht, auch dieses mal verwöhnt uns der sänger mit satten drei stunden live-feeling. land unter ist ein song aus einem "zugabenpaket", den er auf dem langen, tief in den stadioninnenraum reichenden steg spielte. für mich noch immer einer der schönsten grönemeyer-songs überhaupt.

die achterbahn der gefühle fand nun langsam ein ende. schliesslich will man den concert-besucher ja nicht allzu unglücklich und nachdenlich nachhause schicken. ganz zum schluss folgte noch das lied zur gute nacht. dann wurde noch ein letztes mal die leidensfähgigkeit der anwohner geprüft: ein richtig grosses feuerwerk beendete das letzte concert der diesjährign grönemeyer-tour. wie er immer wieder betonte, sei es für ihn eine mischung aus melancholie und euphorie. also eigentlich genau die beiden gefühlswelten, die sowieso das ganze schaffen von herbert grönemeyer abdecken. dazwischen gab es immer wieder augenzwinkernde nummern, die er auch an diesem abend live darbot. männer zum beispiel, oder das herrliche selbstmitleid. letzteres erklärt er jeweils sehr schön und gibt auch anweisungen, wie es denn gesungen werden soll. ein bisserl österreichisch sollte es diesmal sein. unbedingt anschauen:

einmal mehr: herbert grönemeyer begeistert auf der ganzen linie. nur das publikum war nicht in topform und die neuen songs gefallen mir persönlich noch nicht ganz so gut. ansonsten war das wieder einmal verdammt nahe am perfekten concert. nach drei stunden fährt man hochzufrieden nachhause.

vielen dank, herbert! komm› bald wieder.

herbert grönemeyer
deine stimme gegen armut