neue atomkraftwerke

die aktuelle debatte zum bau von neuen atomkraftwerken ist in aller munde. ich selbst kann mir nicht wirklich erklären, wie es die lobby geschafft hat, dass scheinbar immer mehr schweizer ein neues atomkraftwerk befürworten. roger de weck macht sich offensichtlich ähnliche (wenn auch intellektuell logischerweise ungleich elaboriertere) gedanken. in der heutigen sonntagszeitung stellt er fünfkernfragen zum thema. ich bin der überzeugung, dass wir kein neues akw brauchen, und dass es aufgrund der ungelösten lagerung der abfälle auch schlicht nicht verantwortbar ist, weiterhin in diese richtung zu gehen.

Der Publizist Roger de Weck ­über die Atom-Kampagne:

Bis 1986 gingen jedes Jahr weltweit zwanzig Atomkraftwerke ans Netz. Dann explodierte Tschernobyl. Deswegen und wegen fallender ­Ölpreise wurden danach bloss vier AKW pro Jahr errichtet. Die Pause ist vorbei, rund um den Globus sind 22 Reaktoren im Bau, allein China plant 40. Mit dem Energy Policy Act leitete George W. Bush die Rückkehr der USA zum Atom ein. In der Schweiz wie in ganz Europa sind neue AKW angekündigt.

Die Erde erwärmt sich, Ö­l wird teurer, wir verbrauchen immer mehr Energie. Dringlich seien also Atomkraftwerke, die kein CO2 ausstossen: ­Seit zwei Jahren bereiten wir die Kampagne vor, sagt der CEO eines Schweizer Stromkonzerns. Das Parlament ist gefügig; seine Priorität ist nicht das vom Bundesrat angesagte Energiesparen, sondern ein AKW. Dazu ein paar Kernfragen.

Erstens: Selbst wenn im Jahr 2030 weltweit hundert neue AKW am Netz sind, sinkt der CO2-Ausstoss bloss von 38 auf 33,6 Mrd. Tonnen. Warum wird Kernkraft als entscheidender Beitrag zum Klimaschutz beworben?

Zweitens: Der Unfall auf Three Mile Island hat die US-Atomwirtschaft whrend 30 Jahren lahm gelegt; der letzte AKW-Bau begann 1978. Tschernobyl hatte in weiten Teilen der Welt eine ä­hnliche Nachwirkung. Warum kreist die Energiepolitik um eine unberechenbare Branche, die solche Aussetzer haben kann?

Drittens: Unsere Verwundbarkeit gegenüber dem Terror ist ein Hauptthema der Politik. Und ­selbst bei einem Anschlag auf ein AKW, der nicht zur Freisetzung von Radioaktivität führen würde, wären die Auswirkungen in der Bevölkerung riesig, schreibt das Bundesamt fr Bevölkerungsschutz. Warum wird pltzlich die Terrorfrage ausgeblendet?

Viertens: Seit 1972 – als die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet wurde – gilt das Versprechen einer sicheren Entsorgung. Branche und Staat konnten es ein Vierteljahrhundert lang nicht einlösen. Warum soll 2007 das Volk leere Worte von 1972 ernst nehmen?

Fünftens: Die Atomwirtschaft fordert faktisch eine Staatsgarantie für die Maximalrisiken, die sie nicht versichern kann. Warum sehen bürgerliche Politiker hier davon ab, viel mehr Eigenverantwortung statt Etatismus zu verlangen?

Die Kampagne der Atomwirtschaft ist so grobschlächtig, dass sie mehr Sorgen weckt als zerstreut.

[quelle: sonntagszeitung vom 11-3-2007]

auch drs3 hat keine ahnung von der klimaerwärmung

nach hardman und ulf poschardt musste ich feststellen, dass auch drs3 keine ahnung von der klimaerwärmung hat. heute morgen fragen die dort ernsthaft nach den chancen, die uns dadurch blühen könnten. ich bin ja durchaus nicht dagegen, das positive an an sich negativen dingen zu sehen, doch hier geht man eindeutig zu weit. die höhe war, als irgendwelche «experten» zitiert wurden, die unsere alpen als ganzjahresferiendestination priesen. dort könne man sich dann permanent vom warmen klima abkühlen. nun, das mag ja sein, schliesslich wird es dort oben wohl weiterhin kühler sein als z.b. in basel. nur: haben diese menschen eigentlich gar keine ahnung, was unsere berge zusammenhält? zu einem entscheidenden teil ist das nämlich eis, a.k.a. permafrost. also wasser, dass durch ständig tiefe temperaturen gefroren gehalten wird und somit gesteinsschichten aufeinander hält. taut dieses eis auf, wird der permafrost zur schlittelbahn für sich darauf befindende felsformationen. also wird es dann in den alpen zwar angenehm kühl, aber sehr unangenehm steinig bzw. gefährlich.

sorry, dachte eigentlich, das sei algemeinwissen. aber wenn sogar unser nationales radio solchen stuss von sich gibt…

ulf poschardt hat keine ahnung

… von der klimaerwärmung. das heisst er hat etwa gleich viel ahnung, wie hardman. in der weltwoche schreibt er jede woche einen artikel über ein auto. (auch von autos versteht der gute ulf nicht allzu viel, aber dazu vielleicht ein ander mal)


weltwoche 6.07

der klimawandel wird als katastrophenszenario vorgestellt – zuletzt vergangenen freitag bei der vorstellung des ipcc-berichtes. inseln werden verschwinden, städe wi london überflutet und ländereien vertrocknen. der temperaturanstieg ist dramatisch und damit verbunden der anstieg des meeresspiegels. in der schweiz dürfte dies kein thema sein, eher schon die tatsache, dass die enkel nur mehr im januar hoch über zermatt ski fahren können.

die gute nachricht ist, wir haben mehr sommer. für autofans: die cabrio-saison wird länger.

aus der weltwoche 6.07

ein bisschen zynisch zu sein, hat ja was komisches. hier ist es des schlechten aber defintiv zu viel. der lustige ulf übertreibt’s und hat wie gesagt nicht wirklich ahnung von der klimaveränderung, die auf uns zukommt. wie ich an anderer stelle schon mal gesagt habe: ja, auf der erde wird es insgesamt deutlich wärmer. nein, es wirdnichtüberall auf der erde wärmer. es gibt sogar gebiete, in denen es um mehrere grad kühler sein wird. wo und wieviel die temperaturunterschiede in welche richtung gehen werden, das weiss bis heute kaum jemand. ok, vielleicht tue ich poschardt unrecht, und er weiss über diese perspektiven genaustens bescheid. dass er tatsachen trotz besseren wissens zugunsten eines griffigeren satzes opfert würde ihn dann aber in einem noch düstereren licht erscheinen lassen. andererseits würde er sich damit perfekt in die reihe der meisten weltwochen-journis einpassen.

an inconvenient truth

oder:eineunbequeme /wahrheit,/ denn in winti werden anders als in der kinostadt luzern, alle filme in synchronisierter version gezeigt. das ist uncool und durchaus ein grund, nie mehr in winterthur ins kino zu gehen.

der film präsentiert jene wahrheit, die ich schon spätestens seit dem geografieunterricht an der kanti kenne. dort war severin disler mein lehrer, und das klimathema war sein grösstes anliegen. rückblickend ist mir in erinnerung, wie unfair und parteiisch er bei prüfungen und referaten war, aber auch, mit welcher inbrunst er uns aufforderte, jetzt etwas zu ändern. er hatte recht.

al gore zeigt also nichts neues. das muss er auch nicht, denn was bekannt ist, ist durchaus erschütternd genug. wir haben ein major problem, was unser klima anbelangt, und wenn wir uns nicht schnell ändern, wird die zukunft unserer kinder ziemlich übel. der film an sich ist eigentlich nur eine al-gore-presentation, die mit persönlichen erlebnissen des former-next-president aufgehübscht wurde. erstaunlicherweise braucht es auch gar nicht mehr. er zeigt die zusammenhänge, welche die temperatur auf unserem planeten immer weiter steigen lässt. für alle, die das noch nicht wirklich begriffen haben, ist der film ein echtes must see. auch die anderen sollten ihn sich anschauen, denn schliesslich können wir dieses problem nur gemeinsam lösen.

deswegen ärgerte mich nicht einmal der falsche tipp, wir müssten mehr hybrid-autos fahren. hybrid-autos haben neben tieferem verbrauch im stadverkehr erhebliche nachteile: überland ist der verbrauch höher, momentan sind nur wenig effiziente otto-verbrennungsmotoren im hybridpackage erhältlich, die zwei antriebe machen ein hybridfahrzeug schwerer.

ansonsten werden am schluss diverse sinnvolle hinweises gegeben, wie man persönlich etwas ändern kann. fürs erste reicht wohl der eine: geht euch diesen film anschauen!