FIFA-Skandal

Die FIFA (oder einige ihrer Mitarbeiter) ist korrupt? Das hätte nun echt keiner erwartet. Logisch, dass es nun einen Skandal gibt.

Allerdings kann man sich fragen, ob nicht der eigentliche Skandal im WM-Land von 2022 passiert. Bis es dann soweit ist, werden in Katar wohl mehr Menschen auf den Baustellen gestorben sein, als damals 2001 bei den Anschlägen auf das World Trade Center ums Leben gekommen sind. Natürlich hat das nichts miteinander zu tun. Zur Einordnung taugt es aber allemal.

Videobeweis

Ob all den umstrittenen Entscheidungen in den ersten Spielen der Fussballweltmeisterschaft 2014 geht vergessen, dass es bisher richtig gute Spiele waren. Und damit wird auch offensichtlich, was für ein Problem die FIFA und der Fussball allgemein momentan hat: Weil die Medien und damit die Zuschauer wesentlich besser informiert sind, was auf dem Platz wirklich passiert ist, stehen die Schiedsrichterentscheidungen im Fokus des Interesses.

Es gibt nur eine Lösung dafür: Der Videobeweis muss her. Das sieht beispielsweise auch Ralf Meile von watson.ch so.

Dabei müssen die Unparteiischen nur ausbaden, was die Funktionäre des Weltfussballverbands FIFA zu verantworten haben. Diese lassen die Schiedsrichter nämlich im Regen stehen, während die ganze Welt dank Zeitlupen innert Sekunden jede zweifelhafte Szene aus jedem Winkel betrachten und ein Urteil fällen kann.

Beim Tagesanzeiger ist man sich offensichtlich nicht so sicher. Man veröffentlich deshalb einen Pro/Kontra-Artikel.

Tatsächlich gibt es natürlich immer noch Dinge, die gegen die Einführung des Videobeweises sprechen. Zum Beispiel wird der Spielfluss gebremst. Und die Diskussionen über die Schirientscheide könnten weniger werden. Aber hängen wir wirklich so an diesen?

Dann bleibt natürlich noch die Frage der Umsetzung. Da sicher nicht jedes kleine Foul auf dem Bildschirm am Spielfeldrand betrachtet werden kann und soll, ist eine Lösung mit beschränkter Anzahl «Challenges» denkbar. Wie im Tennis, wo bei knappen Bällen das sogenannte Hawkeye bemüht werden kann, würden die Challenges erhalten bleiben, wenn die Mannschaft mit der Forderung richtig liegt.

So weit so gut. Ein Problem bleibt aber: Das Offside. Steht ein Spieler nicht im Abseits, wird aber trotzdem durch den Pfiff des Schiedsrichters am Weiterspielen gehindert, bringt ihm eine solche Challenge relativ wenig. Eine Möglichkeit wäre ein vollautomatisches System, schliesslich ist Offside binär, entweder man steht oder man steht eben nicht. Es gibt verglichen mit der Entscheidung bei einem Foulspiel praktisch keinen Ermessensspielraum. Wie könnte man das sonst noch lösen?

Ähnliche Gedanken zur WM 2010 und zur Euro 2008.

sepp blatter und der rassismus

folgende tweets hat fifa-präsident sepp blatter gestern von sich gegeben:

Racism and discrimination of any kind have no place in football. I have said this many times before, and I will say it again and again

However, – and it is not an excuse – sometimes, in the heat of the moment, things are said and done on the field of play which are wrong

This does not mean that, in general, there is racism on the field of play. Football unites people more than it divides them.

die äusserungen scheinen mir sehr allgemein verfasst, weshalb der interpretationsspielraum ziemlich gross ist. so könnte man in den tweets einen persilschein für rassistische äusserungen auf dem feld lesen. rio ferdinand, verteidiger bei manchester united und der englischen nationalmannschaft, sieht das offenbar exakt so. er reagierte mit unverständnis auf blatters ergüsse:

Tell me I have just read Sepp Blatter’s comments on racism in football wrong….if not then I am astonished.

I feel stupid for thinking that football was taking a leading role against racism…..it seems it was just on mute for a while.

@SeppBlatter your comments on racism are so condescending its almost laughable. If fans shout racist chants but shake our hands is that ok?

als reaktion auf ferdinands tweets hat sich blatter in einer längeren erklärung auf der offiziellen fifa page gerechtfertigt. das wiederum fand ferdinand umso schlimmer, auch weil sich blatter auf einem beigefügten bild plakativ mit einem dunkelhäutigen mann (tokyo sexwale) zeigt:

Fifa clear up the blatter comments with a pic of him posing with a black man..I need the hand covering eyes symbol!! t.co/h8c0yC49

halb england verlangt aufgrund dieser twittergeschichte den rücktritt blatters. tatsächlich sind blatters aussagen gerade in diesem heiklen bereich einfach zu unüberlegt. die reaktionen zeigen ausserdem gut, welches potential in twitter (und anderen social media sites) steckt, insbesondere wenn bereits bekannte personen involviert sind. innert minuten kann da eine folgenschwere lawine losgetreten werden. im vorliegenden fall glaube ich aber nicht, dass es blatter den präsidentenposten kosten wird. das wäre wahrscheinlich auch nicht gerechtfertigt, zumindest nicht mit diesem vorfall als alleinige begründung.

blatter irrt aber bestimmt, wenn er meint, sämtliche untaten während eines spiels könnten danach mit einem simplen handschlag wieder vergeben werden. tatsächlich passieren während eines matchs dinge in der hitze des gefechts, die der sportlichen härte geschuldet sind. rassistische beschimpfungen gehören aber ganz sicher nicht in diese kategorie.

mzz

die zukunft des schiedsrichterseins

wir schreiben das jahr 2010. bei der fussballweltmeisterschaft in südafrika wird modernste technik eingesetzt. zu uns flimmert das bild in bester hd-qualität. abgesehen davon, dass sich einige von uns ob dem vuvuzela-getröte erzürnen gibt es – rein übertragungstechnisch – nichts auszusetzen. einige fernsehanstalten gehen sogar dazu über, spielsituationen in 3d darzustellen, um darzulegen wer was gesehen hat. eine logische entwicklung, wenn man beobachtet, was sich in den letzten jahren in der unterhaltungselektronik getan hat. meine digicam beispielsweise, löst im entsprechenden modus erst dann aus, wenn alle personen auf dem bild lachen.


klares tor von frank lampard – nicht gegeben

umso erstaunlicher ist es dagegen, welche technologie den vier leuten vom schiedsrichtergespann zur verfügung steht. abgesehen von einem headset – wow! – müssen sie sich völlig auf ihre augen und ohren verlassen. während wir also gestern schon im tv-livebild sahen, dass der ball beim achtelfinale deutschland gegen england deutlich hinter der linie war, hatte das der linienrichter fatalerweise nicht gesehen. natürlich hat die deutsche mannschaft danach noch weitere tore erzielt, die einen allfälligen ausgleichstreffer der engländer «bedeutungslos» gemacht hätte. dennoch wäre ein unentschieden zur pause eine völlig andere ausgangslage gewesen. am abend konnte ich mich dann nicht wirklich über den ersten treffer von tevez freuen, weil der aus überdeutlicher abseitspositon erzielt wurde. auch hier folgten weitere goals, trotzdem war die situation für mexico sehr unglücklich.


klare abseitsposition von tevez – nicht gepfiffen

ich bin der meinung, dass es an dieser wm schon viele sehr gute schiedsrichterleistungen gegeben hat. ich sage gerne nochmals, dass auch jene vom schweiz-chile-spiel ok war, abgesehen von einer etwas gar kleinlichen art zu pfeifen. doch man muss einfach einsehen, dass die schiedsrichter nur eine einzige chance haben, die situation richtig zu sehen. das hat gestern in zwei spielen je ein mal zu sehr entscheidenden fehlern geführt. das wäre mit einfachen mitteln zu verhindern gewesen. seit jahren sträubt sic die fifa – allen voran sepp blatter – gegen den videobeweis. seit gestern ist allen fussballfans klar: es führt kein weg daran vorbei. die moderne tv-technik lässt die an sich sehr gut urteilenden referees dermassen schlecht aussehen, dass nur schon das ein argument für die einführung aktueller technik ist. ich denke, gestern hätten sich auch die fans deutschlands und argentiniens nicht beschwert, wenn die erwähnten entscheidungen aufgrund des videobeweises anders ausgefallen wären.

immer wenn man mit gegnern eben dieses videobeweises diskutiert, wird der grosse zeitaufwand für das konsultieren des videos als gegenargument geführt. dabei ist es ja jetzt bereits so, dass an der linie ein vierter offizieller zur verfügung steht. der ersatzschiedsrichter könnte ohne probleme bei strittigen szenen auf einen kleinen tv-screen blicken und dem schiedsrichter die korrekte sicht der lage mitteilen. ganz ohne zeitverzögerung. denn anders als im eishockey bringt im fussball der mann am screen die gleiche qualifikation mit wie der hauptschiedsrichter. zunächst müsste festgelegt werden, welche szenen überhaupt durch die sichtung von videomaterial bewertet werden sollen. aus meiner sicht sind das tore, offsides, allfällige fouls im strafraum und tätlichkeiten.

ich bin ja mal gespannt ob sich da endlich was tut…

hakan yakin spielberechtigt

soeben erreicht mich die pressemeldung vom fc luzern:

Hakan Yakin ist per sofort spielberechtigt für den FC Luzern.

das ist nun doch eine kleine überraschung. die provisorische spielberechtigung der fifa sei nun eingetroffen und yakin könne schon am sonntag gegen die ac bellinzona auflaufen.

fussballer des jahres: cristiano ronaldo

heute hat cristiano ronaldo den preis gewonnen. ich hätte lieber fernando torres (europameister), xavi (europameister) oder aber lionel messi (olympiasieger) da gesehen. irgendwie mag ich diesen arroganten ronaldo einfach nicht. aber zugegeben: fussballspielen kann er wie nur ganz wenige. tja.

hier die liste der bisherigen weltfussballer des jahres:
2008 cristiano ronaldo
2007 kaka
2006 fabio cannavaro
2005 ronaldinho
2004 ronaldinho
2003 zinedine zidane
2002 ronaldo
2001 luis figo
2000 zinedine zidane
1999 rivaldo
1998 zinedine zidane
1997 ronaldo
1996 ronaldo
1995 george weah
1994 romario
1993 roberto baggio
1992 marco van basten
1991 lothar matthäus

nzz online

keine tickets für die euro 08

ich kann nicht sagen, dass mich das mail überrascht hat, welches ich soeben bekommen habe:

Die Nachfrage nach Tickets hat das Angebot bei weitem übertroffen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass aufgrund der Auslosung Ihre Anträge nicht berücksichtigt werden konnten.

es bringt ja auch nichts, sich darüber aufzuregen. und doch ist es sehr nervig, dass nur soooo wenig leute in den «genuss» kommen, tickets zu kaufen. auf der anderen seite wird circa die hälfte aller euro-tickets an die sponsoren verteilt und diese verteilen sie wiederum an angestellte, lieferanten und kunden. also an leute, die möglicherweise gar nicht unbedingt an die spiele möchten. nur die echten fussballfans – und dazu zähle ich mich mal grosszügigerweise – kommen zu kurz.