schlechte werbung: schweizer familie

vor ein paar minuten hat mich so ein nerviger zeitschriftenaboheini (zsah) angerufen. ob ich dieschweizerfamilie kenne war seine erste frage. natürlich, und ich hätte ja vor ein paar tagen auch ein gratisexemplar zugeschickt bekommen. kaum darauf eingehend laberte mich der zsah mit dem üblichen müll zu. keine verpflichtung, kein abo, supergünstiges angebot. wir kennen das ja alle zur genüge. als ich ihn endlich unterbrechen konnte, sagte ich ihm, dass ich früher ein facts-abo hatte, dochfacts gebe es inzwischen ja nicht mehr. etwas verdutzt stammelte der zsah «was? facts, gibt es nicht mehr? ahh… uiuiui… liebe tamedia, ein update euer zsahs täte wohl gut. über grundlegende dinge wie eingestellte medien des eigenen konzerns sollten diese doch schon ein bisschen bescheid wissen.

so ist das einfach nur schlechte werbung für ein für mich sowieso unpassendes produkt.

facts nr. 27/07

facts nr. 27/07 wäre heute erschienen. wäre.facts gibts nicht mehr. das schweizer nachrichten magazin wurde eingestellt. etwa eine halbe million menschen haben den bunt gemischten haufen an artikeln jede woche gelesen. die letzte ausgabe erschien vor einer woche und liess, wie man das bei letzten ausgaben halt so macht, die vergangenen 12 jahre revue passieren.

das goldene heft ist von der zahl 12 bestimmt. so listet es beispielsweise 12 marken, die ebenso verschwunden sind, wie es facts nun auch tut. ich sehe es ähnlich wie reto nause (generalsekretär der cvp), der als einer von 12 leuten zum ableben von facts befragt wurde:

facts wird mir fehlen, jeden donnerstag wurde sauberer recherchierjournalismus geboten. facts hat das ganze panoptikum abgedeckt: politik, wirtschaft, gesellschaft. damit hat sich das wochenmagazin wohltuend von konkurrenzprodukten der tagespresse abgegrenzt, die den inlandteil bereits gestrichen haben und deren berichterstattung sich nur noch auf die rubrik people auszuritchen scheint. damit hat sich facts aber auch wohltuend von anderen wochenmagazinen abgehoben, die mittlerweile zu abhängigen parteiorganen mutiert sind. nach dem ende von facts und cash fehlt der schweizer medienszene ein stück unabhängiger und qualitativ guter journalismus. schade!

natürlich konnte sich dieweltwoche einen seitenhieb per inserat nicht verkneifen. facts kontert ein letztes mal per bildunterschrift rechts: ja, manchmal war facts ganz einfach schön. (dafür wechselt sogar eine weltwoche auf die linke seite.)

facts wird eingestellt

also irgendwie ist mir das ja ein rätsel. das nachrichtenmagazinfacts wird eingestellt. nur in einem einzigen jahr seit 1995 fuhr das heft gewinne ein. warum bloss? lag es an der kritischen, eher links gerichteten berichterstattung? war die qualität zu tief? oder gibt die schweizer nachrichtenlandschaft gar nicht genug her, um wöchentlich ein lesenswertes magazin herauszugeben? kam das mehrfach geänderte layout nicht an?

mir gefiel das magazin gut. sicher, wie überall gab es schlechte und gute artikel. aber mich überzeugte vor allem der themenmix und der starke focus auf die schweiz. ausserdem vermittelten die schreiberlinge mir das gefühl, dass sie kein blatt vor den mund nehmen würden.

tja nun ist es also vorbei. nein, noch nicht ganz. nächsten donnerstag erscheint die allerletzte ausgabe von /facts./ ich freue mich darauf!

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offizielle mitteilung von der facts-homepage:

Einstellung des Nachrichtenmagazins FACTS

Das Nachrichtenmagazin FACTS soll eingestellt werden. Dies haben Verwaltungsrat und Unternehmensleitung von Tamedia nach intensiver Diskussion über die wirtschaftliche Situation und die Perspektiven der Wochenzeitschrift beschlossen.

Der Entscheid steht unter dem Vorbehalt der Mitwirkungsrechte der betroffenen Mitarbeitenden. Die letzte Ausgabe des 1995 lancierten FACTS soll voraussichtlich am Donnerstag, 28. Juni 2007, erscheinen.

In den zwölf Jahren seines Bestehens schrieb FACTS lediglich in einem Jahr keine Verluste. Auch mehrere Neugestaltungen des Nachrichtenmagazins brachten nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. In den letzten Monaten haben Verwaltungsrat und Unternehmensleitung von Tamedia zudem verschiedene Zukunftsoptionen für FACTS geprüft und Verhandlungen mit möglichen Partnern geführt. Leider erwies sich keine der geprüften Optionen als wirtschaftlich tragfähig. Verwaltungsrat und Unternehmensleitung von Tamedia sehen deshalb im vielfältigen und hart umkämpften Wochenmarkt keine Perspektiven für das Nachrichtenmagazin.

Als Folge der Einstellung von FACTS werden in Redaktion und im gemeinsamen Verlag Zeitschriften von Tamedia insgesamt 53 Stellen abgebaut. Für die betroffenen 64 Mitarbeitenden wird nach anderen Arbeitsstellen innerhalb der bestehenden Medien und der geplanten Projekte von Tamedia gesucht. Im Falle von Kündigungen stellt Tamedia den betroffenen Mitarbeitenden ergänzende Leistungen zur Verfügung. Diese sehen beispielsweise bei einer ordentlichen Kündigungsfrist von drei Monaten eine Verlängerung der Kündigungsfrist bei Stellenlosigkeit um maximal drei Monate oder die Kompensation eines allfälligen Lohnunterschiedes während maximal acht Monaten bis Ende Mai 2008 vor.

Auf Herbst 2007 wird der Verlag Zeitschriften von Tamedia neu organisiert. An die Stelle der bisherigen, zentralen Verlagsstruktur für alle Zeitschriften tritt ein Verlagsleitermodell für die Titel Annabelle und Schweizer Familie.

Den Abonnentinnen und Abonnenten von FACTS offeriert Tamedia die Umwandlung ihrer laufenden Abonnements in Abonnements der übrigen Titel von Tamedia. Bei Titeln mit einem im Vergleich zu FACTS günstigerem Abonnementspreis wird die Abonnementsdauer entsprechend verlängert. Alle Abonnentinnen und Abonnenten werden in den nächsten Tagen schriftlich informiert.

Die Werbekunden von FACTS erhalten das Angebot, bereits gebuchte Inserate zu attraktiven Konditionen in anderen Titeln von Tamedia zu veröffentlichen.

Alle Entscheide, die die Einstellung von FACTS betreffen, stehen unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der Konsultation der Mitarbeitenden.

waschbär in sursee?

im aktuellen facts gibt es einen interessanten beitrag über wildtiere zu lesen. unter anderem wird da der waschbär erwähnt. und auf der karte ist, wenn mich meine geografiekenntnisse nicht täuschen, sursee mit einer roten markierung versehen. auch etwas weiter nördlich und in sempach findet sich das rote quadrat. wie gerne würde ich das putzige tier mal live in der (ziemlich zivilisierten) wildnis sehen. in zukunft werde ich also nicht nur nach hasen, igeln, füchsen, dachsen und mardern ausschau halten.

und was tummelt sich sonst noch unerwarteterweise im flachland? laut facts gibt es biber (ca. 900), bisamratten (500 – 2000), luchse (ca. 100), wildschweine (25’000) und auch wildkatzen (unbekannte zahl).

beat breus hirnschlag – im sonntagsblick

sonntags liegt auf meinem frühstückstisch die sonntagszeitung. in immer seltener werdenden fällen wird sie durch den sonntagsblick ergänzt. mein vater liebt es einfach, am frühen morgen durch die dörfer zu fahren, und irgendwo noch ein exemplar aus dem automaten zu ziehen. so seine begründung für den kauf. naja, ich lese den sonntagsblick nicht, höchstens mal den sport. doch dieser titelseite konnte man sich nicht entziehen. fast ganz in schwarz mit einem man darauf, der einen hundeblick in perfektion abliefert. beat breu. es ist die sonntagsblick-ausgabe vom 6. mai 2007. hirnschlag steht auf der titelseite, in gelber schrift und natürlich mit dem blickschn ausrufezeichen als gütezeichen für erstklassigen journalismus. ich dachte mir noch, dass es genau diese titelgeschichten sind, die ich nicht ausstehen kann. mit ein grund für mein abo der sonntagszeitung. ganz abgesehen davon, dass sich diese nicht schon nach 20 minuten lesezeit erschöpft.

nun, die geschichte hatte ich damals nicht gelesen. ich labe mich nicht so gern am leid anderer menschen. doch als ich dann das facts vom 24. mai 2007 aufschlug, staunte ich nicht schlecht, dass ich das sonntagsblick-titelbild von vor einigen wochen erblickte. headline:zeitlose /geschichte./ zeitlos? wieso das? ganz einfach: der hirnschlag von beat breu geschah zwar – allerdings vor satten vier jahren. laut facts erwähnte die sonntagsausgabe derstärkstenzeitung der schweiz das aber mit keinem wort. breu spreche leise, flüstere fast, wenn er von seiner schweren erkrankung erzähle. eine woche später ging es anscheinend noch dreister weiter, als man im sonntagsblick verkündete es gehe «obsi» mit beat breu. er erhole sich bei seiner freundin heidi. fast schon logisch, dass marc walder (sobli chefredakteur) auf anfrage von facts nicht stellung nehmen wollte.

immerhin folgte nach zwei wochen ein winziger bericht im sonntagsblick, wo man unter anderem lesen konnte, dass der «hirnschlag, der ihn monatelang ausser gefecht setzte» im jahr 2003 geschah.