ausschreitungen nach dem spiel fc st.gallen – ac bellinzona

sascha ruefer hatte endlich mal den mut es auszusprechen: in seiner unzimperlichen frisch-von-der-leber-weg-art kritisierte der sf-kommentator das vorgehen der st.galler polizei. schon etwa zehn minuten vor spielende trat diese – einem theaterstück nicht ungleich – in forschem schritt am spielfeldrand auf. ein paar dutzend beamte waren das locker, alle in vollmontur mit helm und co. versteht sich. ihr ziel war klar: vor der st.galler fankurve bauten sie sich auf, als ob ein platzsturm unmittelbar bevor stand.

dazu muss man sagen, dass die fans während des ganzen spiels hinter ihrem club standen und diesen anfeuerten. aggressionen oder pyroaktionen à la st.jakobspark gab es keine. somit war der auftritt der polizei weder gerechtfertigt noch verhältnismässig. er war nur eins: provokativ. ausserdem standen die polizisten derart im weg, dass die spieler ihnen teilweise ausweichen mussten.

ich bin jederzeit dafür, ein sicherheitsteam mit angemessener ausrüstung in unmittelbarer nähe des stadions zu postieren. solange aber überhaupt nichts passiert, sollen diese leute im hintergrund bleiben. das hat im übrigen auch an der wm 2006 in deutschland wunderbar funktioniert. gestern versauten die polizisten nicht nur die atmosphäre des spiels, sondern führten mit ihrem auftritt direkt zu den anschliessenden randalen. sie waren somit nicht teil der lösung, sondern der hauptteil des problems. es schien eigentlich fast so, als sei die gewaltbereitschaft bei der polizei höher, als jene der st.galler anhänger. ein eindruck, der hoffentlich getäuscht hat.

wie das in luzern nach solchen einsätzen auch gehandhabt wird, ist man sich bei der st.galler polizei keiner schuld bewusst. im gegenteil, man habe professionell und richtig gehandelt. war mir ein rätsel ist: wie kann man bei etwas, das bald abgebrochen wird von 200’000 franken schaden sprechen?

nzz online

goodbye espenmoos

in der schweiz und österreich findet in 18 tagen die euro 08 statt. das weiss inzwischen wohl auch der grösste fussballhasser. das turnier der uefa steht für viele fussballvergiftete auch für den endgültigen sieg des geldes über den geist des spiels. nie zuvor waren strenge vorschriften für die kleider der zuschauer überhaupt ein thema. die bierkmarke wird nicht nur im, sondern auch ums stadion diktiert. die wahlfreiheit des einzelnen wird tatsächlich von diesem ereignis eingeschränkt. heute ist jeder quadratmilimeter werbefläche für unsummen zu vermieten. auch im hinblick auf dieses riesige sportereignis wurden in der schweiz mehrere neue stadien aufgebaut. in genf, bern und basel werden sie schon lange genutzt. seit kürzerer zeit hat auch zürich einen eurokompatiblen tempel.

das problem an solchen stadien ist, dass sich atmosphäre nicht mit geld erkaufen lässt. vielleicht ist es sogar genau umgekehrt. je weniger geld im spiel ist, desto besser die atmosphäre? schauen wir nach st.gallen. ich habe als anhänger des fc luzern alle stadien der noch aktuellen superleagueclubs mehrfach von innen gesehen. und es ist klar: in st.gallen war es immer am schönsten, lautesten, besten. natürlich ist das espenmoos ein altes klappriges etwas, das nur knapp den namen stadion verdient. und doch ist es mit seiner einzigartigen lage, dem geschwungenen tribünendach und vor allem den dichtgedrängt stehenden st.galler fans ein unglaublich schöner ort mit enormer ambiance um fussball zu erleben. und wahrscheinlich auch ein unglaublich schöner ort, um fussball zu spielen. ivan zamorano, der grösste (und wohl auch kleinste) fussballer den chile je erlebt hat, sagt über das kleinod: «im espenmoos riecht es nach leidenschaft.»


stadion espenmoos im august 2007

ich kann das bestätigen. ich erinnere mich gerne an das erste spiel, welches ich in st.gallen sah. es war dasmeisterschaftsfinale der saison 200/2001. die grasshoppers liessen den ostschweizern keine chance. doch das grünweisse publikum hielt auch beim stande von 0:4 zu seiner mannschaft. mehr als das: in der 80. minute riss der st.galler fanblock eine la-o-la welle an, die sich durchs ganze stadion zog. fussballbegeisterung pur.

diese begeisterung wurde auch nicht kleiner, als der fc st.gallen diese saison nach und nach in richtung tabellenende abrutschte. im gegenteil. selbst als es nur noch darum ging, den zweitletzten platz auf teufel komm raus zu verhindern, war das stadion mit 11’300 zuschauern stets ausverkauft. immer wieder feierten die fans nicht nur ihre mannschaft, sondern eben auch das 97 jährige espenmoos.

das wird auch heute abend so sein. denn heute steht das allerletzte spiel im legendären espenmoos an. es ist ein endspiel im doppelten sinne, spielt doch der fc st.gallen um den ligaerhalt. danach zieht auch der fc st.gallen in ein neues stadion. die afg arena liegt nicht mehr inmitten der stadt und wird bestimmt auch nicht als bruchbude oder dauerprovisorium bezeichnet. trotzdem ziehen die fans mit viel wehmut um. nur schon dass dieses neue sportgelände eigentlich direkt mit dem gebäude von ikea zusammengebaut ist, zeigt wie sehr der fussball in den letzten jahren bezüglich kommerzialisierung zugelegt hat. vom scheusslichen namen «afg arena» wollen wir da mal gar nicht sprechen. ich denke, gerade diese stark übertriebene kommerzialisierung führt auch zu widerstand in der bevölkerung. schliesslich versucht man in einer nicht ganz kleinen stadt an der limmat ja schon seit jahren, endlich ein echtes fussballstadion zu bauen. ok, es ist dieselbe statt, die versucht ein kongresszentrum zu bauen und wohl auch da scheitern wird… 😉

trotz allem gilt meine sympathie heute abend im rückspiel der barrage wohl eher (sprich: zu 100%) den leuten mit dem lustigen dialekt. obwohl: eine tessiner mannschaft (im vorliegenden falle also die ac bellinzona) würde eigentlich auch in die höchste liga gehören. ach mensch, ich will wieder eine 12er-liga. echt. aber das wäre dann wieder ein gänzlich anderes thema…

hopp sanggalle!


stadion espenmoos im märz 2008

fc st.gallen – fc luzern 2:1

vorweg: schade, dass es scheinbar vor und nach dem spiel zu ausschreitungen gekommen ist. ausserdem wurde scheinbar die choreo der luzerner fans beschlagnahmt, bevor sie dem publikum gezeigt werden konnte…

laustark skandierten die st.galler fans schon zu beginn den namen des stadions: espenmoos! zum letzten mal spielte der fc luzern auf dem wohl ackermässigsten spielfeld der obersten fussballliga. so schlecht die bedingungen, so grossartig die atmosphäre. mit 11’330 zuschauern war das kultige espenmoos ausverkauft. der umzug in die retortensportstätte afg-arena steht bevor. verständlich, dass man das im grünweissen fanblock mit ein bisschen wehmut aufnimmt.

die beiden mannschaften zeichnen sich durch ganz oder fast makellose bilanzen in der rückrunde aus. während der fcl alle vier spiele gewinnen konnte, schaffte der fcsg deren drei. beide teams möchten mit dem abstieg möglichst schnell nichts mehr zu tun haben. der gastclub zeigte das von beginn an und konnte mehrere gute szenen im und um den strafraum der st.galler für sich verbuchen. da shi jun verletzt war, spielte luzern neben topskorer mauro lustrinelli mit el-idrissi im sturmm. dieser war für den führungstreffer der luzerner in der 27. minute verantwortlich. er schloss eine sehenswerte kombination von chiumiento und lustrinelli mit einem flachschuss ab. seoane hatte das 2:0 auf dem fuss, als er im rücken der abwehr stehend schön angespielt wurde, das bereit liegende leder aber nicht richtig traff. st.gallen versuchte zu reagieren, wurde aber von einem starken zibung und einem löchrigen tornetz gebremst. fernandez nutzte dann aber einige verwirrung im strafraum luzerns zum ausgleichstreffer in der 37. minute.

nach der pause sah man eine andere luzerner mannschaft. eine schlechtere nämlich. es spielten praktisch nur noch die espen, die auch je einen latten- und einem pfostenknaller zu beklagen hatten. schliesslich war es aguirre, der den fcl zum ersten mal in dieser rückrunde in rücklage brachte. er wurde von davide callà mustergültig bedient und liess goalie zibung keine abwehrchance. in der folge gelang es den blauweissen nicht, das spieldiktat wieder an sich zu reissen. die offensive wurde kläglich vernachlässigt und hinten hätte man sich auch über ein drittes gegentor nicht beklagen dürfen. dass trainer sforza erst sehr spät mit auswechslungen reagierte, konnte von aussen nicht wirklich nachvollzogen werden.

nach der niederlage dürfte man in luzern wieder auf den boden der realität zurückgekehrt sein. man befindet sich, obwohl momentan auf dem fünften rang liegend, eben mitten im abstiegskampf. dass man gegen einen direkten konkurrenten nicht nur verloren hat, sondern im bezug auf das vorherige zürich-spiel eher rückschritte gemacht hat, muss und wird zu denken geben. bereits innert wochenfrist gastiert mit dem fc sion ein weiterer kandidat für die hintersten zwei plätze auf der allmend.

daten

St. Gallen – Luzern 2:1 (1:1)

Espenmoos. – 11 300 Zuschauer. – SR Busacca. – Tore: 27. El Idrissi 0:1. 37. Fernandez 1:1. 52. Aguirre 2:1.

St. Gallen: Lopar; Zellweger, Koubsky, Schneider, Weller; Gelabert, Muntwiler; Callà, Gjasula (84. Ciccone); Fernandez (73. Alex), Aguirre (61. Ural).

Luzern: Zibung; Schwegler, Veskovac, Diarra, Lustenberger; Wiss (89. Bader), Seoane; Lambert (80. Makuka), Chiumiento; El Idrissi (84. Sharbini), Lustrinelli.

Bemerkungen: St. Gallen ohne Haas und Marazzi (beide verletzt). Luzern ohne Tchouga, Kukeli, Bättig und Shi Jun (alle verletzt). Verwarnungen: 80. Zellweger (Foul). 85. Makouka (Foul). 70. Lattenschuss von Callà. 76. Pfostenschuss von Gelabert.

[quelle: tagesanzeiger.ch]

five in a row?

schafft der fc luzern heute in st.gallen den fünften sieg in folge? in der vorrunde war das espenmoos eines von nur zwei stadien, die man mit 3 punkten verliess. we’ll see.

hopp lozärn.

heisst die luzerner allmend bald eichhof-arena?

laut der heutigen ausgabe der neuen luzerner zeitung ist für fcl-präsident walter stierli «alles vorstellbar» wenn es um ein namessponsoring für das neue stadion geht. in der schweiz hat man bisher von der namensvermarktung neuer stadien abgesehen, weder in basel, noch in genf oder bern wurde mit dem stadionbau eine dahingehende namensänderung vorgenommen. in deutschland wird das langsam normalität, ist dem fussballfan aber wohl nur bei der bayarena (bayer leverkusen) und der allianz arena (bayern münchen) ein wirklicher begriff.

ich fände es sehr schade, wenn ein name einfach so geopfert würde. wankdorf, letzigrund, espenmoos, tourbillon, aber auch hardturm, st.jakob, maladière oder eben allmend sind namen, die schon seit dutzenden von jahren in den köpfen der fussballverrückten sind. doch es sind nicht nur emotionale, konservative argumente, die gegen einen verkauf des stadionnamens sprechen.

was ist, wenn der vertrag nach 10 oder 15 jahren ausläuft? wird dann der name erneut geändert? ist das nicht nur der anfang, und wird nicht bald sogar der mannschaftsname verkauft? für den verkauf des namens des stadions spricht natürlich die finanzielle seite. so könnte ein teil der ca. 3 millionen an betriebskosten bestimmt gedeckt werden.

in st.gallen hat man diesen schritt in richtung totale vermarktung übrigens bereits getan. das neue stadion, welches momentan direkt bei ikea an der autobahn ensteht, wird den namen afg-arena erhalten.

fc st.gallen – fc luzern 0:0

zuhause den meister und führenden der liga schlagen, das war ja schon eine ziemliche leistung. trotzdem brach in luzern keine euphorie aus. schliesslich geht es gleich schwierig weiter und zwar auswärts gegen den zweitplatzierten. der fc st.gallen kann im espenmoos auf einen sensationellen 12 mann zählen, das espen-publikum ist für mich das beste der liga. doch auch die aufsteiger aus der innerschweiz verfügen über tolle fans. das resultat: 11’300 zuschauer, ausverkauftes haus in st.gallen.

gegenüber dem fcz-spiel konnte der fcl spielerisch aus dem vollen schöpfen. im mittelfeld konnten seoane und cantaluppi nach abgesessener sperre wieder mittun und auch lucien mettomo hatte seine verletzung auskuriert. und tatsächlich: es war die vermeintlich schwächere mannschaft, die das spieldiktat an sich riss. druckvoll spielten sie einmal mehr über den quirligen makanaki. auch mauro lustrinelli rackerte einmal mehr was das zeug hielt. der fcsg operierte mit kontern und weiten pässen, was aber meist in einer offsideposition resultierte. doch tchouga, makanaki und auch lustrinelli konnten ihr chancenplus nicht nutzen, das pausenresultat lautete 0:0.

es schien klar, dass die luzerner in der zweiten hälfte nicht weiter so powern würden. tatsächlich war es nun der fc st.gallen der den ton angab. doch auch die grünweissen erwiesen sich als ziemlich abschlussschwach. trotz allem schienen die espen weiter an den sieg zu glauben. kein wunder, häufig konnten sie in den letzten spielen in der schlussphase den luckypunch landen. dieses mal verliessen sie sich aber zu sehr auf ihr glück. nicht einmal als die luzerner wegen einer dummheit mettomos (gelb-rot) für die letzten zwanzig minuten zu zehnt spielen mussten, konnte der heimclub profit schlagen. der fc luzern hätte aufgrund der ersten hälfte den sieg sogar eher verdient, musste sich am ende aber mit dem einen punkt begnügen. keine frage, dieser punkt kann im kampf gegen den abstieg noch gold wert sein.

daten

St. Gallen – Luzern 0:0

Espenmoos. – 11 300 Zuschauer (ausverkauft). – SR Kever.

St. Gallen: Razzetti; Zellweger, Koubsky, Garat, Cerrone; Di Jorio, Gjasula (87. Ciccone), Gelabert, Marazzi (46. Feutchine); Alex (46. Mendez), Aguirre.

Luzern: Zibung; Lambert, Mettomo, Dal Santo, Claudio Lustenberger; Seoane; Tchouga, Fabian Lustenberger (65. Bader), Cantaluppi, Makanaki (94. Sam); Lustrinelli (72. Diethelm).

Bemerkungen: St. Gallen ohne Callà und Malenovic (beide verletzt). Luzern komplett. 45. Pfostenschuss von Tchouga. 70. gelb- rote Karte gegen Mettomo (Foul). Verwarnungen: 45. Gelabert (Foul). 46. Tchouga (Handspiel). 51. Fabian Lustenberger (Foul). 59. Koubsky (Foul). 64. Mettomo (Foul). 75. Garat (Foul). 85. Makanaki (Unsportlichkeit/»Schwalbe»).