die kehrseite der nicht-mitgliedschaft bei der eu

interessanter kommentar in der heutigen nzz am sonntag. hier ein auszug:

[…] Wenn Firmen die Preise senken, um wenigstens Umsätze zu generieren, sinken die Gewinne. Und wenn die Gewinne sinken, werden die Unternehmen Ende Jahr geringere Lohnerhöhungen gewähren können. Von einer derartigen Entwicklung könnten insbesondere die Wähler der SVP betroffen sein, die im Durchschnitt in den tieferen Lohnsegmenten angesiedelt sind. Doch diese Zusammenhänge verschweigt die Partei geflissentlich. Für sie gibt es nur eine Botschaft: Der Alleingang ist fraglos gut, die EU ist der reine Schlamassel.

Die Brüsseler Gemeinschaft bietet zwar derzeit tatsächlich ein klägliches Bild. Aber statt deswegen in Triumphgefühlen zu schwelgen, müsste die Schweiz sich wünschen, dass die EU rasch wieder Tritt findet und der Euro wieder Halt. Denn dann schwächt sich der Franken endlich ab, was der Schweizer Exportwirtschaft neuen Schub verleihen wird. Und der Schweizer Arbeitnehmer hätte Ende Jahr bestimmt mehr Lohn im Portemonnaie, als wenn der Franken weiter steigt und steigt.

benzinpreise – sogar die amis begreifen

gestern habe ich euch ja die europaweiten benzinpreise gezeigt und damit die wahrgenommene situation in der schweiz etwas zu relativieren versucht. in den usa sieht das natürlich ganz anders aus. aktuell zahlen die us-amerikaner etwa drei dollar pro gallone. eine gallone entspricht wiederum 3,79 liter. und wenn ich das ganze nun richtig umgerechnet habe, ergibt das einen literpreis von ziemlich genau 80 cent, was man ja praktisch 1:1 in chf umrechnen kann. klar, das klingt in unseren ohren nahezu paradiesisch, 80 rappen für einen liter benzin. für die konsumenten in den usa ist das aber ein gewaltiger preis. denn zwischen oktober 2007 und mai 2008 hat sich der sprit um 48% verteuert. und es zeigt sich einmal mehr, dass man das konsumentenverhalten sehr stark über den preis manipulieren kann. im märz 2008 wurden nämlich erstmals mehr «normale» autos gekauft denn grosse suv.

die amerikanische autoindustrie hat sich jahrelang auf das kaufverhalten ihrer kunden verlassen können. es versteht sich von selbst, dass sie nun nicht von heute auf morgen das modellprogramm umstellen können. wie reagieren also die grossen hersteller? chrysler*|http://www.chrysler.com] hatte die mehr oder weniger kluge idee, zu ihren autos kreditkartenartige plastikdinger zu verteilen. diese karten garantieren dem käufer für drei jahre einen benzinpreis, der 2,99 usd nicht übersteigen wird. das wirkt hilflos, wird aber vom giganten general motors*|http://www.gm.com noch überboten: die konzerneigene super-suv-marke hummer steht zum verkauf. andererseits ist das handeln von gm auch nachvollziehbar, schliesslich hilft den grossen suv momentan nicht einmal ein hybridantrieb weiter. selbst der damit ausgerüstetet riese chevy tahoe wurde von den kunden verschmäht. und das trotz 4000 usd rabatt. ein paar zahlen gefällig? ok, im folgenden liste ich ein paar prozentzahlen, welche die veränderung der verkäufe im vergleich zum vorjahr beschreiben. dabei geht es um das erste quartal des jahres.

chevy trailblazer *-45%*
dodge durango *-44%*
hummer h3 *-37%*
hummer h2 *-33%*
ford expedition *-31%*

alleine im mai sackte der durango 68,8% ab, die ford f-series, jahrelang das meistverkaufte auto in den usa, stürzte ebenfalls 30,6% ab. auf der anderen seite gibt es natürlich wie immer auch gewinner dieser umstände. nur ist das leider nicht die amerikanische autoindustrie, sondern die importeure.

mini *+36%*
honda fit *+36%* (ähnlich honda jazz)
toyota yaris *+50,4%*

aber auch wenn die grossen drei der amerikanischen autohersteller aktuell von der «benzinkrise» brutal getroffen werden: reagieren müssen sie so oder so. denn ab 2015 muss eine in den usa angebotene modellpalette einen durchschnittsverbrauch von 7,5 liter erreichen.

[angelehnt an /spar-besetzung/ in auto motor und sport, heft 14, juni 2008]

historisches dollartief – ein autovergleich

wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, ist der dollar heute für ganz kurze zeit auf einen historischen tiefststand von 0,9986 franken gelandet. schon krass, wenn man sich noch bestens an 1-zu-1,5-zeiten erinnern kann. nur, was hat man von der geschichte eigentlich, wenn man nicht gerade in die usa verreist (was ich bis zur demokratenwahl eigentlich unterlassen möchte)? man kann z.b. ein iphone importieren (lassen) oder…. oder gleich ein ganzes auto. nicht dass sowas für mich infrage käme, aber reizvoll ist die geschichte nun schon geworden. seit jeher sind autos in den usa günstiger als im europäischen raum. ich habe mir mal die preise des vw golf r32 angeschaut, ganz abgesehen von eventuell leicht abweichenden ausstattungspaketen sind die unterschiede frappant, ja brutal.

in der schweiz kostet ein vw golf r32 mindestens 50’250 chf. das entspricht 49’915 usd oder 31’974 eur. und wie sieht es in der realität aus? in deutschland kostet der schnellste kompakte wolfsburger 33’675 eur, also sogar mehr. wer hätte das gedacht? und wie sieht es in den usa aus? dort kostet das kraftpaket sage und schreibe 32’990 dollar, was unglaublichen 33’211 schweizer fränkli entspricht. ja, der diminutiv ist hier tatsächlich angebracht. macht nach adam riese 17’039 chf differenz. klar, der golf ist noch nicht hier und hat noch kein radio, das alle schweizer frequenzen einfachen kann (fraglich, ob man das überhaupt will). trotzdem ist der unterschied gigantisch.

für misstrauische naturen hier noch die offiziellen preislisten bzw. ausschnitte davon. im übrigen spricht mich die homepage von volkswagen usa weit mehr an, als das schweizer oder das deutsche pendant.