wiederbelebt: die formel 1

vor fünf tagen sah es so aus, als wäre die formel 1 tot. nun scheint sie in letzter sekunde wiederbelebt worden zu sein. und wer ist der sanitäter in höchster not? natürlich bernie ecclestone. ein anderer muss dafür (endlich) seinen platz räumen. max mosley, seines zeichens chef der fia, tritt per herbst zurück. das hätte der gute max ja schon vor einem jahr tun sollen. nun wurde der druck scheinbar doch zu gross.

ich für meinen teil hätte einen absoluten neuanfang ohne bernie ecclestone begrüsst. endlich waren sich die hersteller mal alle einig. diese macht hätte man nutzen können. ja eigentlich müssen. nun wird wieder ecclestone die bedingungen diktieren. wieder werden die gp-strecken über den tisch gezogen. wieder sinken die preise für die fans nicht. bleibt zu hoffen, dass die fota einige wichtige bedingungen diktieren kann.

nzz online
tagesanzeiger online

die formel 1 ist tot

unglaublich, aber offensichtlich doch wahr: die fota (ferrari, mclaren, toyota, renault, bmw sauber, brawn, red bull, toro rosso) hat angekündigt, sich von der formel 1 zu lösen. schon 2010 soll die neue serie, die bislang noch namenlos ist, unter neuer führung stattfinden. damit das alles reibungslos klappen soll, hat man sich mit dem organisator der motogp-serie carmelo ezpeleta in verbindung gesetzt. doch bevor nächstes jahr möglicherweise zwei superserien starten, werden nun die anwälte beider lager über die concorde-verträge streiten. hoffentlich gewinnt am ende der sport.

die versprechen der rebellen-teams klingen jedenfalls schon mal gut:

The teams cannot continue to compromise on the fundamental values of the sport and have declined to alter their original conditional entries to the 2010 World Championship.

These teams therefore have no alternative other than to commence the preparation for a new Championship which reflects the values of its participants and partners. This series will have transparent governance, one set of regulations, encourage more entrants and listen to the wishes of the fans, including offering lower prices for spectators worldwide, partners and other important stakeholders.

The major drivers, stars, brands, sponsors, promoters and companies historically associated with the highest level of motorsport will all feature in this new series.

autoblog.com

zack! schon wurde die fota von der fia verklagt. manchmal geht’s seeehr schnell.

max mosley vor dem rücktritt?

der präsident des internationalen automobilverbandes (fia) steht wohl vor dem rücktritt. die englische «zeitung» news of the world scheint ein video vom engländer zu haben, in welchem er mit prostituierten irgendwelche nazirollenspiele spielt.

videoausschnitte gibt’s momentan noch hier

endlich wird das verbot von rundstreckenrennen aufgehoben

nun endlich mein lange versprochener beitrag zu diesem thema, das erstaunlichen anklang in der medienöffentlichkeit fand. ich ordne ihm mal untersports ein, auch wenn er vielleicht genausogut in den bereichpolitics passen würde.


1955: ein mercedes slr springt über einen austin healey 100s, die tragödie nimmt ihren lauf

richtig, von formel 1 steht im titel noch kein wort. das war meiner meinung auch der grösste fehler in giezendanners kampagne für die aufhebung des veralteten verbots. wie wir inzwischen alle wissen, wurde 1954 zum letzten mal ein grand prix in der schweiz durchgeführt. dann kam es 1955 zur katastrophe von le mans, wo über 80 menschen den tod fanden. als folge davon verbot man in der schweiz sämtliche rundstreckenrennen. dieses verbot hielt sich bis ins jahr 2007. weiterhin erlaubt blieben bergrennen und slaloms, die allerdings einzeln auf zeit gefahren werden. warum motocross- und supermotardrennen weiterhin legal waren, ist mir nicht klar. auch diese werden auf – wenn auch nur temporär aufgebauten – rundstrecken gefahren.

doch zurück zu giezendanner. seine vision vom formel-1-rennen in der schweiz brachte ihm zwar viel aufmerksamkeit, aber auch sehr viel gegenwind. dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, da auch nach der aufhebung des verbots ein formel-1-rennen in der schweiz noch in weiter ferne liegt.


1-5-1994: ayrton senna da silva stirbt nach einem abflug in der tamburellokurve von imola. seither ist kein fahrer mehr durch einen unfall ums leben gekommen

*sicherheit*
mit dem argument der sicherheit verbot man damals die rennen. zu dieser zeit wahrscheinlich ein sinnvoller entscheid, wenn man daran denkt, dass die fahrer nicht angeschnallt waren und die zuschauer kaum geschützt vor den boliden die rennen beobachteten. heute ist alles anders. die autos haben in einem enormen mass an sicherheit hinzugewonnen. moderne rennstrecken verfügen über grosszügige auslaufzonen, die in einem ersten teil asphaltiert sind, damit die piloten unbeschadet den weg zurück auf die strecke finden. danach werden sie von verschiedenen sand- und kiesbetten abgebremst um im extremfall in reifenstapeln zu enden. erst dahinter beginnt die leitplanke und der darüber gespannte zaun, der die zuschauer schützt. skurilerweise sind die über die ganze zeit erlaubten bergrennen um einiges gefährlicher. die zuschauer wagen sich teilweise gefährlich nahe an die strecke. vielerorts sind gefährliche stellen nur mit einzelnen strohballen gesichert. noch prekärer sieht die situation bei den populären supermotard-rennen aus. mit viel tempo schiesst das starterfeld ellbogen an ellbogen auf die erste kurve zu. nicht auszudenken, wenn einige der motorräder stattdessen geradeaus fahren. dort stehen meist viele zuschauer…


2007: die lackierung des honda f1 ist erst der anfang, die formel 1 wird sich in zukunft verstärk in richtung umweltschutz bewegen

*umweltschutz*
eine rennstrecke sei einerseits ein schlechtes signal in sachen umweltpolitik und auf der anderen seite würden diese rennmaschinen wahnsinnig viel umweltverschmutzung verursachen. das sind zwei vorwürfe, die man in den letzten wochen häufig hören musste. ok, das mit dem falschen signal sehe ich. momentan ist es einfach noch nicht /cool,/ sparsam zu fahren. das könnte sich aber spätestens dann ändern, wenn die königsklasse des motorsports, die formel 1, auf hybridantrieb wechselt. das zweite argument dagegen ist viel löchriger. natürlich verursachen die autos auf der strecke eine gewisse verschmutzung. doch der grossteil der umweltverschmutzung resultiert aus dem anreiseverkehr. im ausland gibt es bei den meisten rennstreckend das problem, dass sie nicht mit öffentlichen verkehrsmitteln erreicht werden können. ich bin davon überzeugt, dass man das in der schweiz besser lösen könnte und würde. doch selbst dann dürften die verbleibenden leute, die mit autos anreisen, für mehr umweltverschmutzung verantwortlich sein, als es die rennautos sind. das ist auch der grund, dass ich annehme, das jeder grossanlass, der über 100’000 menschen anzieht, ähnlich umweltverschmutzend sein dürfte. ich habe dazu kein zahlenmaterial gefunden, muss es also bei meinen annahmen belassen.


auch die motogp oder andere serien könnten die kapazität einer strecke auslasten

*rentabilität*
ein weiteres gegenargument war die mangelnde rentabilität, wie sie sich momentan z.b. beim hockenheimring zeigt. in der tat ist das ein problem. nur ist es schlussendlich das problem der investoren und nicht jenes der öffentlichen hand. ich glaube, dass ein rundkurs in der schweiz sehr wohl profitabel sein könnte. ganz ohne formel 1.

peter wyss, intimer kenne der rennsportszene und redakteur der automobilrevue, hat dahingehend interessante ansichten: «es gibt zahlreiche meisterschaften, die in den ländern ohne grossen motorsport, zu denen die schweiz zu zählen ist, ein oder zwei mal pro jahr das grosse publikum anziehen.» [ich denke, er meint hier die wtcc, die dtm, aber auch die truck wm, motogp oder superbike] «für den rest der saison deint eine anlage für nationale rennen, clubsport, ausbildung und für die industrie» ich teile peters meinung voll und ganz.