ten years after

im tv kann man momentan gerade mitverfolgen, wie die weltmeister des pathos ihr bestes geben. auch weitere fünf jahre nach den anschlägen in new york und washington reissen die verschwörungstheorien nicht ganz ab. vor 12 jahren war ich in new york und vor 5 monaten war ich wieder da. wenn sich in dieser zeit etwas in der welthauptstadt geändert hat, dann das bemühen um sicherheit. will man beispielsweise die freiheitsstatue besichtigen, muss man vor dem einsteigen in die fähre einen sicherheitscheck im fluhafenstil über sich ergehen lassen. so weit so gut. doch das gleiche prozedere gibt es dann nochmals auf der insel zu überstehen. da fragt man sich, ob der name freiheitsstatue nicht etwas veraltet sein könnte.

new york hat sich also – zumindest in meiner wahrnehmung – gar nicht so sehr verändert. und wenn es nach professor ruloff von der uni zürich geht, waren auch für die welt andere ereignisse viel bedeutender. in einem interview der nzz beantwortete er die frage, ob die al-kaida letztlich gescheitert sei wie folgt:

Terror ist die Verbreitung von Angst und Schrecken, wahllos und masslos, zur Durchsetzung vermeintlich politischer Ziele. Al-Kaida hat ihre Ziele nicht erreicht. Die Terroristen haben im Sicherheitsbereich die Welt verändert, haben der westlichen Welt ein Stück Freiheit weggenommen. Aber die Herzen der muslimischen Weltbevölkerung haben sie nicht gewonnen. Der arabische Frühling hat weit mehr bewegt als 9/11.

ich hoffe und glaube, dass er recht hat. allerdings müssen wir darauf achten, dass wir damit aufhören unsere freiheiten, auf die wir zurecht stolz sind, nach und nach abzubauen. ein gewisses mass an unsicherheit ist nicht gefährlich, sondern in erster linie nötig für die eben erwähnten freiheiten. weiter sollten wir fremdem und andersartigen nicht mit abgrenzung und aggression gegenübertreten. denn nur wenn wir toleranz und offenheit konsequent leben, können westliche demokratien weiterhin als vorbild für andere länder sein.