free philip rizk

auf andré martys blog kann man einmal mehr tragisches lesen. mit philip rizk hat es jemanden erwischt, den der korrespondent persönlich kennt. doch philip rizk ist kein soldat, kein widerstandskämpfer, er ist ein simpler blogger.

philips blog trägt den namen tabula gaza und beschäftigt sich mit dem gazastreifen. er wurde in ägypten verhaftet, obwohl sein blog nicht etwa das dortige regime kritisierte. der deutsch-ägypter, der in kairo an der american university studiert, schreibt vielmehr über den alltag im gazastreifen und betätigt sich auch als dokumentarfilmer. die art wie er festgenommen wurde und dass man nichts über seinen aufenthaltsort erfahren kann, legt den schluss nahe, dass er (diplomatisch formuliert) sehr schlecht behandelt wird.

hier kann man eine petition unterschreiben, die seine freilassung fordert. danke für Deine unterschrift.

iphone: in ägypten ohne gps

eigentlich haben wir es ja wirklich gut in der schweiz. wir müssen uns höchstens sorgen machen, dass einer von sieben exekutiv-mitgliedern eine leicht fragwürdige person sein könnte. den ägyptern geht es da schon anders. die regierung misstraut dem eigenen volk offenbar so sehr, dass sie apple gezwungen hat, das gps beim iphone 3g für den ägyptischen markt wegzulassen.

The government demanded that Apple disable the phone’s global-positioning system, arguing that GPS is a military prerogative.

dies schreibt die new york times heute online. der folgende ausschnitt aus dem gleichen artikel zeigt, dass ägypten – streng genommen – ein totalitärer staat ist, der seine bürger stark einschränkt.

But thus far, each time technology has promised to help introduce democracy to the country, the young peoples› hopes have been dashed. A movement for political reform that used Facebook to organize protests over the spring was shut down. The authorities cracked down, jailing many of its organizers.

ägypten

Die staatliche Textilfabrik in der Deltastadt Mahalla, 120 Kilometer nördlich von Kairo, mit ihren 25’000 Arbeiterinnen und Arbeiter ist zum nationalen Stimmungsbarometer geworden. Seit bald zwei Jahren brodelt es dort. Mit Bonuszahlungen hat die Regierung diesmal einen Streik in der Fabrik in letzter Minute verhindert. Aber die Arbeiter von Mahalla fordern nicht nur mehr Geld, sie wollen freie Gewerkschaften gründen und ihre Grundrechte ausüben dürfen. Dazu gehört auch ungestrafte Kritik am Präsidenten.
[…]

Politische Aktivisten und Mitglieder der ägyptischen Zivilgesellschaft wurden nicht nur eingeschüchtert, sondern viele von ihnen verhaftet – unter ihnen mehrere Blogger und führende Vertreter der Demokratiebewegung «Kifaya» (genug).

aus einem artikel von astrid frefel, ägyptenkorrespondentin des tagesanzeigers 12-4-2008 seite 9

irgendwie hat es ägypten geschafft, dass wir hier in zentraleuropa meinen, es handle sich dabei um ein zivilisiertes, demokratisches land. die unzähligen leute, die ans rote meer in die künstlichen städte sharm el-sheik und hurghada in die ferien fahren, kümmern sich nicht um die bevölkerung. solange das wasser schön blau, die sonnenuntergänge schön rot und die temperaturen schön warm sind, ist alles andere egal. tauchen und die entspannung vom so stressigen leben stehen im mittelpunkt. was kümmert es diese touristen schon, dass vier von zehn ägyptern an oder unter der armutsgrenze leben? das regime mubaraks hat inzwischen längst fast schon totalitäre züge angenommen, von demokratie kann keine rede sein. was soll’s, die sonne scheint…