Autohersteller und die Verbrauchsangaben

Alle paar Monate kann man es wieder lesen: «Autohersteller tricksen bei den Verbrauchswerten», «So betrügt die Autolobby» und änliche Dinge. Tatsächlich haben die Angaben, die den Verbrauch eines bestimmten Modells ausdrücken sollen, wenig mit einem in der Realität erreichten Wert zu tun. Das ist allerdings mindestens teilweise Absicht. Der NEFZ-Verbrauch dient vor allem dazu, Autos untereinander vergleichenn zu können. Der «neue europäische Fahrzyklus» hat aber leider dazu geführt, dass Hersteller ihre Fahrzeuge extra für ihn abstimmen. Und das wiederum führt dazu, dass sich der Verbrauch eines Autos in der Realität noch weiter von diesem Wert entfernt. Es wird also nicht unbedingt gelogen, sondern ganz gezielt auf die Messmethoden des NEFZ-Verfahrens hingearbeitet. Die Lücken im Verfahren werden gezielt genutzt.

Die Lösung ist einfach: Wer Werte für die echte Welt erhalten will, muss in der echten Welt testen. Inzwischen sind manche Fahrzeuge nämlich schon so weit, dass sie «erkennen» ob sie auf einem Rollenprüfstand ein bestimmtes Programm abspulen. Sie wechseln dann in einen gezielt dafür entwickelten Modus – und verbrauchen dann natürlich wieder weniger.

Verbrauchswerte sind nicht nur von der Beschleunigung und vom gefahrenen Tempo abhängig. Auch die äusseren Bedingungen (Luftffeuchtigkeit, Höhe über Meer, Temperatur), die Pneus und deren Befüllung spielt eine Rolle. Für uns Schweizer bringt es relativ wenig, wenn die Autos unter der kalifornischen Sonne auf Meereshöhe getestet werden. Also sind die hier im Alltag erreichten Werte wohl viel interessanter für die Konsumenten als irgendwelche Laborwerte. Zudem würde es einem neutralen Tester wohl auch kaum einfallen, zwecks besserer Aerodynamik Lufteinlässe abzukleben oder die Reifen auf 3 und mehr Bar zu pumpen. Solche Werte zu ermitteln wäre doch was für ACS oder TCS. Das würde den Autofahrern mehr bringen, als deren Beteiligung an irgendwelchen seltsamen Iniativen («Milchkuh», Tempo 140). Sinnvoll wären solche «Real-World-Tests» vor allem dann, wenn verschiedene Fahrer verschiedene Strecken fahren würden und am Ende ein realistischer Mix-Verbrauch resultieren würde.

Ganz abgesehen von irgendwelchen Normwerten: Am einfachsten beeinflusst man den Verbrauch natürlich immer noch selbst mit einem schlau geführten Gasfuss…

Eine Antwort auf „Autohersteller und die Verbrauchsangaben“

  1. Ich schwöre seit manchem Jahr auf http://www.spritmonitor.de – modernes Benzinbüchlein – da sehe ich sofort, wo der reale Verbrauch liegt. Und jener von x anderen Usern, die dasselbe Auto fahren. Jedoch – oh schreck o graus – die Werte streuen stark! 2 Liter sind nicht überraschend! Und warum? Weil zwei identische Autos bei zwei verschiedenen FahrerInnen mit unterschiedlichen Einsatzmustern ganz andere Verbrauche ausweisen. «Den» Verbrauch gibt es gar nicht. Da muss niemand nachtesten.

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