die zukunft des schiedsrichterseins

wir schreiben das jahr 2010. bei der fussballweltmeisterschaft in südafrika wird modernste technik eingesetzt. zu uns flimmert das bild in bester hd-qualität. abgesehen davon, dass sich einige von uns ob dem vuvuzela-getröte erzürnen gibt es – rein übertragungstechnisch – nichts auszusetzen. einige fernsehanstalten gehen sogar dazu über, spielsituationen in 3d darzustellen, um darzulegen wer was gesehen hat. eine logische entwicklung, wenn man beobachtet, was sich in den letzten jahren in der unterhaltungselektronik getan hat. meine digicam beispielsweise, löst im entsprechenden modus erst dann aus, wenn alle personen auf dem bild lachen.


klares tor von frank lampard – nicht gegeben

umso erstaunlicher ist es dagegen, welche technologie den vier leuten vom schiedsrichtergespann zur verfügung steht. abgesehen von einem headset – wow! – müssen sie sich völlig auf ihre augen und ohren verlassen. während wir also gestern schon im tv-livebild sahen, dass der ball beim achtelfinale deutschland gegen england deutlich hinter der linie war, hatte das der linienrichter fatalerweise nicht gesehen. natürlich hat die deutsche mannschaft danach noch weitere tore erzielt, die einen allfälligen ausgleichstreffer der engländer «bedeutungslos» gemacht hätte. dennoch wäre ein unentschieden zur pause eine völlig andere ausgangslage gewesen. am abend konnte ich mich dann nicht wirklich über den ersten treffer von tevez freuen, weil der aus überdeutlicher abseitspositon erzielt wurde. auch hier folgten weitere goals, trotzdem war die situation für mexico sehr unglücklich.


klare abseitsposition von tevez – nicht gepfiffen

ich bin der meinung, dass es an dieser wm schon viele sehr gute schiedsrichterleistungen gegeben hat. ich sage gerne nochmals, dass auch jene vom schweiz-chile-spiel ok war, abgesehen von einer etwas gar kleinlichen art zu pfeifen. doch man muss einfach einsehen, dass die schiedsrichter nur eine einzige chance haben, die situation richtig zu sehen. das hat gestern in zwei spielen je ein mal zu sehr entscheidenden fehlern geführt. das wäre mit einfachen mitteln zu verhindern gewesen. seit jahren sträubt sic die fifa – allen voran sepp blatter – gegen den videobeweis. seit gestern ist allen fussballfans klar: es führt kein weg daran vorbei. die moderne tv-technik lässt die an sich sehr gut urteilenden referees dermassen schlecht aussehen, dass nur schon das ein argument für die einführung aktueller technik ist. ich denke, gestern hätten sich auch die fans deutschlands und argentiniens nicht beschwert, wenn die erwähnten entscheidungen aufgrund des videobeweises anders ausgefallen wären.

immer wenn man mit gegnern eben dieses videobeweises diskutiert, wird der grosse zeitaufwand für das konsultieren des videos als gegenargument geführt. dabei ist es ja jetzt bereits so, dass an der linie ein vierter offizieller zur verfügung steht. der ersatzschiedsrichter könnte ohne probleme bei strittigen szenen auf einen kleinen tv-screen blicken und dem schiedsrichter die korrekte sicht der lage mitteilen. ganz ohne zeitverzögerung. denn anders als im eishockey bringt im fussball der mann am screen die gleiche qualifikation mit wie der hauptschiedsrichter. zunächst müsste festgelegt werden, welche szenen überhaupt durch die sichtung von videomaterial bewertet werden sollen. aus meiner sicht sind das tore, offsides, allfällige fouls im strafraum und tätlichkeiten.

ich bin ja mal gespannt ob sich da endlich was tut…