Videobeweis

Ob all den umstrittenen Entscheidungen in den ersten Spielen der Fussballweltmeisterschaft 2014 geht vergessen, dass es bisher richtig gute Spiele waren. Und damit wird auch offensichtlich, was für ein Problem die FIFA und der Fussball allgemein momentan hat: Weil die Medien und damit die Zuschauer wesentlich besser informiert sind, was auf dem Platz wirklich passiert ist, stehen die Schiedsrichterentscheidungen im Fokus des Interesses.

Es gibt nur eine Lösung dafür: Der Videobeweis muss her. Das sieht beispielsweise auch Ralf Meile von watson.ch so.

Dabei müssen die Unparteiischen nur ausbaden, was die Funktionäre des Weltfussballverbands FIFA zu verantworten haben. Diese lassen die Schiedsrichter nämlich im Regen stehen, während die ganze Welt dank Zeitlupen innert Sekunden jede zweifelhafte Szene aus jedem Winkel betrachten und ein Urteil fällen kann.

Beim Tagesanzeiger ist man sich offensichtlich nicht so sicher. Man veröffentlich deshalb einen Pro/Kontra-Artikel.

Tatsächlich gibt es natürlich immer noch Dinge, die gegen die Einführung des Videobeweises sprechen. Zum Beispiel wird der Spielfluss gebremst. Und die Diskussionen über die Schirientscheide könnten weniger werden. Aber hängen wir wirklich so an diesen?

Dann bleibt natürlich noch die Frage der Umsetzung. Da sicher nicht jedes kleine Foul auf dem Bildschirm am Spielfeldrand betrachtet werden kann und soll, ist eine Lösung mit beschränkter Anzahl «Challenges» denkbar. Wie im Tennis, wo bei knappen Bällen das sogenannte Hawkeye bemüht werden kann, würden die Challenges erhalten bleiben, wenn die Mannschaft mit der Forderung richtig liegt.

So weit so gut. Ein Problem bleibt aber: Das Offside. Steht ein Spieler nicht im Abseits, wird aber trotzdem durch den Pfiff des Schiedsrichters am Weiterspielen gehindert, bringt ihm eine solche Challenge relativ wenig. Eine Möglichkeit wäre ein vollautomatisches System, schliesslich ist Offside binär, entweder man steht oder man steht eben nicht. Es gibt verglichen mit der Entscheidung bei einem Foulspiel praktisch keinen Ermessensspielraum. Wie könnte man das sonst noch lösen?

Ähnliche Gedanken zur WM 2010 und zur Euro 2008.