die vernunft verliert – einmal mehr

erwartungsgemäss wird die waffenschutzinitiative abgelehnt. und zwar sehr deutlich. in einer zeit, in der diffuse ängste gezielt geschürt werden, mögen die schweizer ihre waffe nicht abgeben. man könnte sie ja im falle eines falles einsetzen müssen. dass durch die abgabe die eine oder andere familientragödie hätte verhindert werden können, spielt da eine verschwindend kleine rolle. zu simpel ist es da, einfach auf andere möglichkeiten hinzuweisen, die auch zum äussersten führen können. und ein lebensmüder kann sich jederzeit auch vor den zug werfen. klar. dass der zug in der regel nicht durch die stube fährt, wird ausgeblendet.

der entscheid, die waffe weiterhin im hause des soldaten zu lassen, ist unvernünftig. und man begreift wieder mal sehr gut, was churchill gemeint haben könnte, als er seinen ausspruch von der demokratie als beste aller schlechten regierungsformen prägte. das system der mitbestimmung in unserem land ist ganz bestimmt grossartig. ich fände es nur schön, wenn wir damit etwas behutsamer umgingen. wer reine bauchentscheide auf den zettel schreibt oder sich nur von der angst leiten lässt, trägt nicht gerade zur verbesserung der qualität der entscheidungen bei.

um eine vernünftige entscheidung zu fällen, wäre wohl ein mindestmass an information vonnöten. und genau an dieser stelle setzt nun die kritik an die parteien ein. sie haben es verpasst, vor dieser abstimmung in aller deutlichkeit zu informieren. und selbst jene armeeangehörige, die das «obligatorische» realistischerweise als überflüssiges und wenig zweckdienliches relikt abtaten, wurden zu wenig gehört.

nzz online