warum organisieren sich ungläubige?

losgetreten wurde die ganze sache von ariane sherine, die sich als atheistin durch eine website einer christlichen organisation beleidigt fühlte. die von ihr und jon worth lancierte kampagne ist inzwischen in aller munde. there’s probably no god. now stop worrying and enjoy your life. während in london zeitweise 200 busse mit dieser «werbung» spazieren fuhren, traf man in anderen städten auf widerstand. so zum beispiel in st.gallen.

bei facebook wurde ich in eine gruppe für die schweizer vertreter dieser kampagne eingeladen: spende für säkulare bus-inserate «geniess das leben». doch was ich an der sache nicht verstehe: warum sollten sich ungläubige organisieren? eine gruppe, die sich über ihre abwesenheit eines glaubens an einen gott definiert, macht in meinen augen wenig sinn. was kann das ziel einer solchen organisation sein? könnte man überspitzt sagen, dass es anstatt zu einem kriegder religionen zu einem krieggegen die religionen kommt?

weiter frage ich mich, ob eine solche organisation gemeinsame werte haben kann, die sie verteidigt. konkret könnte man dann fragen, ob eine frau, die im iran aufwuchs die werte einer mitteleuropäerin in allen punkten teilen kann. wenn man die idee weiterspinnt, könnte auch die frage nach einem manifest auftauchen, in welchem eben diese werte festgehalten wären. für das verfassen desselben müssten die verantwortlichen wohl unter einen schleier des nichtwissens gehült werden, damit kulturelle hintergründe ausgeblendet werden können. rawls hätte seine freude daran.

wenn ich mir das so überlege, werde ich irgendwie die idee nicht los, dass es sich bei diesen atheistischen aktivisten um naive idealisten handelt. manches in unserem denken, in unserer moral ist doch stärker durch das christentum geprägt, als das uns lieb ist.

spiegel online
swissinfo
jesus.ch