sepp blatter und der rassismus

folgende tweets hat fifa-präsident sepp blatter gestern von sich gegeben:

Racism and discrimination of any kind have no place in football. I have said this many times before, and I will say it again and again

However, – and it is not an excuse – sometimes, in the heat of the moment, things are said and done on the field of play which are wrong

This does not mean that, in general, there is racism on the field of play. Football unites people more than it divides them.

die äusserungen scheinen mir sehr allgemein verfasst, weshalb der interpretationsspielraum ziemlich gross ist. so könnte man in den tweets einen persilschein für rassistische äusserungen auf dem feld lesen. rio ferdinand, verteidiger bei manchester united und der englischen nationalmannschaft, sieht das offenbar exakt so. er reagierte mit unverständnis auf blatters ergüsse:

Tell me I have just read Sepp Blatter’s comments on racism in football wrong….if not then I am astonished.

I feel stupid for thinking that football was taking a leading role against racism…..it seems it was just on mute for a while.

@SeppBlatter your comments on racism are so condescending its almost laughable. If fans shout racist chants but shake our hands is that ok?

als reaktion auf ferdinands tweets hat sich blatter in einer längeren erklärung auf der offiziellen fifa page gerechtfertigt. das wiederum fand ferdinand umso schlimmer, auch weil sich blatter auf einem beigefügten bild plakativ mit einem dunkelhäutigen mann (tokyo sexwale) zeigt:

Fifa clear up the blatter comments with a pic of him posing with a black man..I need the hand covering eyes symbol!! t.co/h8c0yC49

halb england verlangt aufgrund dieser twittergeschichte den rücktritt blatters. tatsächlich sind blatters aussagen gerade in diesem heiklen bereich einfach zu unüberlegt. die reaktionen zeigen ausserdem gut, welches potential in twitter (und anderen social media sites) steckt, insbesondere wenn bereits bekannte personen involviert sind. innert minuten kann da eine folgenschwere lawine losgetreten werden. im vorliegenden fall glaube ich aber nicht, dass es blatter den präsidentenposten kosten wird. das wäre wahrscheinlich auch nicht gerechtfertigt, zumindest nicht mit diesem vorfall als alleinige begründung.

blatter irrt aber bestimmt, wenn er meint, sämtliche untaten während eines spiels könnten danach mit einem simplen handschlag wieder vergeben werden. tatsächlich passieren während eines matchs dinge in der hitze des gefechts, die der sportlichen härte geschuldet sind. rassistische beschimpfungen gehören aber ganz sicher nicht in diese kategorie.

mzz