fc luzern – grasshoppers zürich 3:3

es gibt spiele, die dauern 90 minuten. diese vergisst man meistens bald wieder. und dann gibt es eben jene spiele, die 94 minuten dauern. das gestrige war eines der zweiten sorte. das stadion war mit 13’000 zuschauern ausverkauft, das wetter 1a und die stimmung zu beginn sehr gut (am ende auch wieder…).

für den fc luzern begann die partie denkbar schlecht. nach gerade einmal 6 minuten kassierte man schon das erste gegentor. es war weder die abwesenheit von tchouga, noch der mangelnde einsatz von neuzuzug clemente, der zum treffer führte. vielmehr zog die verteidigung geschlossen einen ziemlich miesen tag ein, allen voran cipot, der nur bei den kopfbällen zu überzeugen wusste. luzern hatte in dieser phase nicht den hauch einer chance, gc dagegen gelegenheiten im minutentakt. immerhin konnte sich goalie könig als zibung-ersatz auszeichnen. so ist er wirklich torhüter «1b», wie er seine position in der presse wiedergab. als demba touré in der 29. minute auf 0:2 erhöhte, musste trainer sforza handeln. er nahm den an trainingsrückstand leidenden gerardo clemente vom platz. man muss dazu sagen, dass man durchaus sah, dass dieser spieler eine verstärkung für die innerschweizer sein wird. doch was dem fcl fehlte, war jegliche offensivaktion, weshalb stürmer felipe auf den platz kam. doch auch er vermochte in der ersten hälfte nur wenig am luzerner debakel zu ändern. immerhin hatte er bis dahin alleine stürmende lustrinelli nun einen partner erhalten.

obwohl in der luzerner kabine zur pause wohl ziemlich deutliche worte gesprochen worden sein dürften, dominierte gc das geschehen weiter. es war wieder demba touré, der die grasshoppers scheinbar zum sieg schoss. 0:3 nach 61 minuten. so einen vorsprung vergibt ein rekordmeister nicht. normalerweise jedenfalls.

ciriaco sforza reagierte abermals und brachte mit rexhep saqi einen super league debütanten für den sehr bemühten claudio lustenberger. sofort konnte er offensive akzente setzen. seine flanken brachte erstmals so etwas wie gefahr ins luzerner spiel. als das heimteam einen freistoss sehr schnell ausführten, tanzte sich mauro lustrinelli durch die gesamte gc-abwehr und lies coltorti keine chance. praktisch ganz ohne jubel ging’s zurück in die eigene hälfte. ein 1:3 ist schliesslich noch weit weg von einem punktegewinn. latours team war von nun an verunsichert, wollte sich nur noch auf’s verteidigen beschränken. für die schlussphase kam auch noch mato sego auf das feld, ein weiterer super league debütant. als sich die luzerner langsam im gegnerischen strafraum festsetzen konnte, handelte mikari ungeschickt und foulte lustrinelli. mario cantaluppi zögerte trotz provokativen worten von coltorti nicht und erzielte den anschlusstreffer. das war in der 88. minute. nur zwei minuten später sorge mikari erneut für unverständnis. durch sein zeitspiel handelte er sich die zweite gelbe karte ein und flog vom platz. die vier nachspielminuten standen ganz im zeichen des fc luzern. der innenverteidiger cipot fand sich plötzlich an vorderster front, hätte mit einem kopfstoss beinahe zum ausgleich getroffen. doch dann war es fabio coltorti, der es den blauweissen leicht machte. er unterlief eine hoch geschlagene flanke total unbedrängt, der ball flog hinter ihm ins tor. 3:3 in extremis!

der eine punkt wurde von den fans gefeiert wie ein sieg. und das war es auch. ein sieg des kampfes. ein sieg der moral. ein sieg der glücklicheren mannschaft. ein sieg aber auch der im endeffekt besseren taktik.

sascha ruefer in seinem sportpanorama-bericht zum furiosen finale:

die allmend bebte als wäre der allmächtige vom pilatus herbagestiegen

bericht sportpanorama

daten

Luzern – Grasshoppers 3:3 (0:2)

Allmend. – 13 000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Grossen. – Tore: 7. Bobadilla 0:1. 29. Touré 0:2. 62. Touré 0:3. 68. Lustrinelli 1:3. 88. Cantaluppi (Foulpenalty) 2:3. 93. Cantaluppi 3:3.

Luzern: König; Diethelm (79. Sego), Schwegler, Cipot, Claudio Lustenberger (65. Saqi); Cantaluppi; Lambert, Wiss, Clemente (37. Felipe), Chiumiento; Lustrinelli.

Grasshoppers: Coltorti; Voser, Vallori, Smiljanic, Mikari; Cabanas, Renggli, Salatic, Dos Santos; Bobadilla (63. Leon), Touré (83. Frank Feltscher).

Bemerkungen: Luzern ohne Zibung (gesperrt), Tchouga, Seoane, Makanaki, Thuram (alle verletzt) – Grasshoppers ohne Colina, Sutter und Blumer (alle verletzt). – Super-League-Debüts von Clemente, Saqi und Sego. – 90. Gelb-Rote gegen Mikari (Unsportlichkeit). – Verwarnungen: 33. Chiumiento, 81. Mikari (beide Foul), 93. Cabanas (Reklamieren).

[quelle: tagesanzeiger]