der vorabend der euo-auslosung in luzern

als wir aus sion zurückkamen, wunderten wir uns noch über den wasserwerfer, der in der luzerner neustadt scheinbar einsatz bereit parkiert war. wir gingen davon aus, dass man wohl bereit sein wolle, für allfällige protestaktionen gegen den fussballgrossanlass.

bei immanuel kann man nun lachlesen, weshalb der wasserwerfer dort stationiert war.

ich habe in diesem blog schon wiederholt das vorgehen der luzerner polizei kritisiert. immer wieder trat sie bei fussballspielen in durchaus provozierender weise auf. der vorabend der euro-auslosung passt nahtlos in die geschichte der übermütigen uniformierten.

dazu muss ich aber auch noch sagen, dass ich hier auf keinen fall die unbewilligte demo in schutz nehmen möchte. wenn man an einer unbewilligten demo teilnimmt, muss man mit polizeilichem ärger rechnen. und wenn ich mir den flyer anschaue, schaut die veranstaltung auch ganz klar mehr nach demo als nach party aus, aber das ist nur meine interpretation.

der vollständigkeit halber hier der text von der indymedia-page:

In den letzen Jahren hat sich die Situation in Luzern drastisch verschärft. Fern der Realität schürt die Monopolzeitung NLZ mit einer einseitigen und aggressiven Berichterstattung eine allgemeine Unsicherheit. So lautet z.B. der Titel des Kommentars vom 15.11.07 «Alarmstufe 1 – Die Sicherheitslage der Stadt Luzern ist prekär.» Dankend benutzen die rechtsbürgerlichen Politikerinnen diese Hetzkampagne, um ihre repressive Politik zu legitimieren.

Ein Resultat daraus ist die Schliessung des Kulturzentrums BOA. Seit der Besetzung vor 19 Jahren hat sich die Boa zu einem Freiraum der Alternativkultur mit internationaler Ausstrahlung entwickelt. «Stadtaufwertung» im Dienste von Steuereinnahmen und Standortwettbewerb scheinen den rechtsbürgerlichen Kreisen aber viel wichtiger als ein geschichtsträchtiges Kulturhaus. So wurde die Boa als «Terrorzentrale» verunglimpft und ihre Schliessung in einer jahrelangen Zermürbungspolitik vorangetrieben. Ein würdiger Ersatz wurde nicht geschaffen.

Im gleichen Zuge werden die besetzten Häuser Kiwiana-Squat und Hofstr. 3 demnächst geräumt. Auch die in diesen Häusern geschaffenen Freiräume werden zerstört. Auch hier sind die Häuser vegetieren als Spekulationsobjekte weiter. Was nicht ins kommerzielle Bild des Standorts Luzern zu passen scheint, soll aus der Stadt verschwinden.

In diese Logik der Vertreibungspolitik reiht sich auch die Forderung eines Wegweisungsartikels. Wer für Touristen kein gutes Bild hinterlässt, oder wer nicht aussieht, als ob er sich gerade dem Konsum widmet, soll in Zukunft aus der Stadt Luzern weggewiesen werden können.

Diese repressive Politik zerstört Kultur und privatisiert den öffentlichen Raum: Wer sich nicht dem kommerziellen Lebensstil unterwerfen, sondern anders leben will, hat keinen Platz mehr in der Stadt.

Deshalb: Es längt! Wir wollen in der Stadt Luzern Platz haben, unsere Kultur schaffen können und selber bestimmen, welchen Lebensstil wir führen wollen. Wenn die Stadt uns als einzige Antwort Repression bietet, lassen wir uns dies nicht gefallen und nutzen die Strasse als Freiraum, um unsere Kultur auszuleben!