Das Internet ist kein rechtsfreier Raum

Ich nutze die sozialen Netzwerke selber ausgiebig und halte sie für ein einzigartiges Kommunikationsmittel. Bei allem Respekt für die freie Meinungsäusserung: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Die Verwendung von bestimmten rassistischen, homophoben oder antisemitischen Hashtags hat in der letzten Zeit zu einer seltenen Welle verbaler Gewalt geführt. Handlungen oder Äusserungen dieser Art sind rechtswidrig – und die Tatsache, dass sie übers Internet erfolgen, macht deren Urheber nicht weniger strafbar.

Najat Vallaud-Belkacem, Frauenministerin von Frankreich, in einem Interview mit dem Tagesanzeiger.

landgericht hamburg zu blogkommentaren

Das Landgericht Hamburg sorgt wieder einmal für Unverständnis und Aufregung bei Betreibern von Blogs und Online-Foren. Nach Auffassung des Gerichts müssen die Betreiber alle Kommentare vor der Veröffentlichung gegenlesen und auf mögliche Rechtsverletzungen prüfen.
quelle: pcwelt.de

so eine geschichte hat ja schliesslich auch watashi.ch das genick gebrochen. fragt sich nur, wie sehr das die schweizer internetgemeinde generell tangiert.

der fall «thun» und dubai

eigentlich vermeide ich es ja, bluewin.ch überhaupt anzuschauen. heute bin ich wieder mal drüber gestolpert. und was ich da las, schockierte mich dann doch irgendwie.

Sexuell missbrauchte Zwölfjährige in Dubai festgenommen

In dem arabischen Emirat Dubai ist ein sexuell missbrauchtes Mädchen festgenommen worden. Der Zwölfjährigen wird vorgeworfen, sie habe freiwillig «verbotene Affären» mit Männern gehabt.

Die Internetseite der Zeitung «Gulf News» berichtete am Freitag, die Polizei habe einen Tipp erhalten und daraufhin eine Wohnung in dem Viertel Bur Dubai gestürmt. Dort fanden die Beamten das Mädchen und mehr als 15 Männer verschiedener Nationalitäten.

Das Kind habe den Polizisten gesagt, es habe seit seinem zehnten Lebensjahr Sex mit erwachsenen Männern. Ein Psychiater solle nun die «geistige Gesundheit» des Mädchens untersuchen, hiess es.

Nach Angaben der Zeitung wurden auch die Männer und die Mutter des Mädchens, die von den Philippinen stammt, in Untersuchungshaft genommen. Der Vater des Kindes sei unbekannt, hiess es.

In Dubai sorgt seit einigen Wochen ein Prozess für Schlagzeilen, bei dem es um den sexuellen Missbrauch eines minderjährigen Ausländers geht. Der 15-jährigen Franzosen, der im vergangenen Juli nach eigener Aussage in Dubai von drei Männern aus den Emiraten vergewaltigt worden war. Auch in seinem Falle hatten Ärzte, Verteidiger und Behördenvertreter teilweise suggeriert, der Jugendliche habe seine Peiniger ermuntert, Sex mit ihm zu haben.

ich meine, was in thun passierte, wurde sicherlich teilweise etwas gar hochgejubelt. die gesammte mannschaft litt unter dem verdacht und auch der club hat sicher schaden genommen. danach gab es auch leute, die dem mädchen die volle schuld zuwiesen, obwohl die rechtslage wohl eindeutig ist. irgendwie fragte ich mich beim lesen des obigen artikels spontan, ob den menschen, die im «fall thun» der heranwachsenden frau die alleinige schuld geben, eine solche interpretation wie in dubai lieber wäre. scheinbar ist es dort gängige praxis, die opfer bei vergewaltigungen stärker zu bestrafen, als die eigentlichen vergewaltiger. natürlich liegt der fall im berner oberland nicht genau gleich, weil es (soweit dies bekannt ist) keine vergewaltigung war.

hierzu passt auch der artikel von icore