georg kohler über die abwahl des christoph b.

georg kohler ist professor für philosophie an der universität zürich. auf dem gebiet der politischen philosophie ist er auch den politikwissenschaftlern bekannt. im tagesanzeiger wurde seine einschätzung der abwahl von christoph blocher veröffentlicht. natürlich braucht er ein bisschen mehr worte als wir sie von 20min-artikeln kennen, dafür sind auch sehr viel mehr interessante ansätze darin enthalten. ich zitiere hier nur zwei mir sehr wichtig scheinende abschnitte. den gesamten text gibt es online auf tagesanzeiger.ch.

[…]

Das alles wird noch klarer, wenn man sich vor Augen führt, dass am 12. Dezember die Ausgangsposition der entscheidenden Wahlschlacht 29 zu 71, also für die SVP berechenbar nachteilig war. Was ich damit sagen will: Der überwiegende Teil derer, die zur Mitte (CVP und FDP) gehören, und zwar sowohl die Wählenden wie die Gewählten der Mitte, hatten mit ihrer Positionsnahme im Oktober auch gegen Blocher und die SVP gestimmt. Und bekanntlich eint nichts so sehr eine Gruppe von Menschen wie der gemeinsame Gegner (der es sich vor allem selbst zuzuschreiben hat, wenn er inzwischen fast zum «Feind» geworden ist).

[…]

Die schweizerische Demokratie liebt starke Männer und Frauen, aber sie hasst caesaristische Ansprüche und Attitüden.

[quelle: tagesanzeiger.ch]
gesehen bei lkm

danke, cvp!

nun ist schon eine woche vergangen. es passiert mir immer noch, dass ich mich beim spontangrinsen ertappe. war schon ziemlich cool und für die schweiz ein sehr wichtiger, politisch wegweisender schritt. gegen die polarisierung, für eine wirkungsvolle politische arbeit. ob all den vorschusslorbeeren für eveline widmer-schlumpf und der ab- bzw. oppositionsgesänge der svp ging die initiantin der ganzen sache fast vergessen. die cvp.

wer hätte dieser mitte-partei einen solchen geheimplan zugetraut? wer hätte gedacht, dass sie es fertig bringt, nicht nur die eigene partei und die gesamte sp, sondern auch etliche parlamentarier aus der fdp hinter sich zu scharen? selbst der professor für politikwissenschaft hanspeter kriesi lag mit seiner einschätzung, es werde sich bei der bundesratswahl gar nichts ändern, total daneben.

ohne sich einer stillosen attacke und der (ungerechtfertigten) forderung eines zweiten cvp-sitzes zu bedienen, hat die cvp die regierungslandschaft völlig verändert. nie hätte ich mir vorstellen können, dass sie diesen mut aufbringt und noch viel weniger, dass so ein geheimplan funktionieren kann. nun sind wir alle schlauer und wissen: sie haben es getan und der plan hat bestens funktioniert. merci, cvp!

im video zeigt 10 vor 10, wie der raffinierte geheimplan funktionierte. via hardman.