über- und untersteuern

in der heutigen sonntagszeitung ist ein pseudovergleich der neuen mittelklassewagen mazda 6 und audi a4 zu lesen. gegen ende ist dem schreiberling ein kleiner, aber doch entscheidender fehler unterlaufen.

bei einem auto mit frontantrieb ist eben gerade nicht das über- sondern das untersteuern typisch. und was heisst das? das lässt sich relativ einfach im selbstversuch erfahren. die meisten autos haben frontantrieb. wenn man nun damit in normalem tempo durch eine enge kurve fährt und dann noch vor der mitte der kurve vollgas gibt, erlebt man untersteuern. das fahrzeug will geradeaus anstatt weiter dem einschlag des lenkrades zu folgen. keine panik, das lässt sich sehr leicht ausgleichen, in dem man einfach wiedersanft vom gas geht. ausserdem haben aktuelle modelle ein elektronisches stabilitätsprogramm (esp), das solche kapriolen sofort einbremst.

und was ist mit übersteuern? nun, das ist etwas schwieriger, vor allem, wenn man immer noch in einem auto mit frontantrieb sitzt. dann lässt sich übersteuern nämlich nur provozieren, indem man in einer etwas schneller gefahrenen kurve abrupt vom gas geht. dann wird das heck «leicht» und drängt auf die kurvenaussenseite. aber achtung, übersteuern ist schwieriger beherrschbar als untersteuern. zunächst sollte man sicher gegenlenken und wieder sanft auf das gaspedal treten. beim gegenlenken darauf achten, dass man nicht so fest in die falsche richtung lenkt, dass das fahrzeug andersherum «ausschlägt». viel einfacher lässt sich übersteuern mit einem hinterradgetriebenen auto erleben. dort reicht es, in einer langsameren kurve vor der kurvenmitte vollgas zu geben. die räder drehen durch und drängen mitsamt heck zum äusseren kurvenrand. wird diese art des fahrens über längere zeit aufrecht erhalten, nennt man das driften.

und nun noch für all jene, die meinen komplizierten ausführungen nicht folgen konnten. 😉 die grafik von wikipedia.org.

das auto links drängt geradeaus, untersteuert also. rechts sieht man, wie das heck ausbricht, also übersteuern.

zurück zum artikel in der sonntagszeitung. dort wird vom neuen audi a4 berichtet. dieser verfügt über ein neues fahrgestell, welches eine neue gewichtsverteilung ermöglichte. so konnte dem a4 das eigentlich typische untersteuern ausgetrieben werden.

wer das ganze nun unter professioneller aufsicht und auf abgesperrtem gelände ausprobieren möchte (was ich jedem empfehle), der findet zum beispiel beim tcs kursangebote. wer gerne noch intensiver trainieren möchte, dem seien die fahrtrainings von professional driving ans herz gelegt, die zumeist auf runstrecken wie in dijon stattfinden. ausserdem bieten die meisten hersteller solche kurse an. spätestens beim nächsten schnee zahlt sich die übung auf jeden fall aus.