ägypten

Die staatliche Textilfabrik in der Deltastadt Mahalla, 120 Kilometer nördlich von Kairo, mit ihren 25’000 Arbeiterinnen und Arbeiter ist zum nationalen Stimmungsbarometer geworden. Seit bald zwei Jahren brodelt es dort. Mit Bonuszahlungen hat die Regierung diesmal einen Streik in der Fabrik in letzter Minute verhindert. Aber die Arbeiter von Mahalla fordern nicht nur mehr Geld, sie wollen freie Gewerkschaften gründen und ihre Grundrechte ausüben dürfen. Dazu gehört auch ungestrafte Kritik am Präsidenten.
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Politische Aktivisten und Mitglieder der ägyptischen Zivilgesellschaft wurden nicht nur eingeschüchtert, sondern viele von ihnen verhaftet – unter ihnen mehrere Blogger und führende Vertreter der Demokratiebewegung «Kifaya» (genug).

aus einem artikel von astrid frefel, ägyptenkorrespondentin des tagesanzeigers 12-4-2008 seite 9

irgendwie hat es ägypten geschafft, dass wir hier in zentraleuropa meinen, es handle sich dabei um ein zivilisiertes, demokratisches land. die unzähligen leute, die ans rote meer in die künstlichen städte sharm el-sheik und hurghada in die ferien fahren, kümmern sich nicht um die bevölkerung. solange das wasser schön blau, die sonnenuntergänge schön rot und die temperaturen schön warm sind, ist alles andere egal. tauchen und die entspannung vom so stressigen leben stehen im mittelpunkt. was kümmert es diese touristen schon, dass vier von zehn ägyptern an oder unter der armutsgrenze leben? das regime mubaraks hat inzwischen längst fast schon totalitäre züge angenommen, von demokratie kann keine rede sein. was soll’s, die sonne scheint…