mazda design

[Trigami-Review]

mittlerweile sind schon 4 monate vergangen, seitdem ich überlegt habe, reviews für trigami zu schreiben. ich habe damals entschieden, dass ich nur dann etwas schreiben würde, wenn der auftrag auch sonst gut in meinen blog passt. nun ist ein angebot eingetroffen, dass ich einfach annehmen musste.

konkret geht es um die concept cars des autoherstellers mazda. in den letzten jahren ist aus der einst recht grauen maus mazda ein hersteller geworden, der sich über modernes design und sportlichkeit geschickt positioniert hat. die concept cars haben den prozess dieser positionierung nicht nur unterstützt, sondern designmässig auch gelenkt. mich hat diese neue designsprache von anfang an fasziniert. ein concept car hat mir sogar so sehr gefallen, dass ich ein bild davon auf meinem desktop habe. die desingsprache trägt bei mazda den namen nagare. auf der mazda design homepage wird von einer design-dna gesprochen, die alle identitätsbildenden elemente eines fahrzeuges umfasst. man soll also im prinzip schon an der form des aussenspiegels erkennen, dass es sich um ein auto einer bestimmten marke handelt.

beim betrachten aller concept cars die mit rücksicht auf «nagare» entstanden sind, fallen sofort die fliessenden linien auf. kein zufall, denn die übersetzung des japanischen wortes nagare ist fliessend. neben einer extremen keilform zeichnen sich die meisten studien durch wellenähnliche strukturen in ihren seitenpartien aus. am besten lässt sich das an einem bild zeigen:

mazda taiki

das bild vom mazda taiki habe ich auf dem genfer autosalon geschossen. in der nach oben geklappten flügeltüren sind die erwähnten wellenstrukturen bestens zu erkennen. das ganze auto ist für geringsten ressourcenverbrauch aerodynamisch optimiert, was auch die seltsam wirkenden freistehenden hinterräder erklärt. mich hat damals speziell die front fasziniert, weil ich vorher noch nie etwas derartiges gesehen hatte.

mazda taiki

spontan fühlte ich mich an einen bartenwal erinnert. dann fielen mir die geschwungen lichtbänder auf. trotz weit aufgerissenem schlund und messerscharfen kanten wirkt das design auf mich nicht sonderlich aggressiv. eher trägt es organische züge, fast als wäre das auto gewachsen. damit ist der taiki ganz klar mein lieblings-concept-car des aktuellen mazda designs. dieses fast natürliche aussehen – nicht zu verwechseln mit bio-design – zieht sich durch die ganze nagare-reihe von concept cars. atsuhiko yamade, seines zeichens mazda-designer in yokohama, erklärt, dass in japan historisch kultur und design sehr stark durch die natur beeinflusst worden seien.

mazda kabura

weit weniger extrem als der taiki, dafür näher an einem serienmodell war der kabura. er hat mir damals in genf auch wegen seiner intensiven dunkelroten farbe sehr gut gefallen. lustig ist, dass ich den kabura vor zweieinhalb jahren ebenfalls als desktopbild gewählt hatte. seine gestalt findet sich übrigens in sehr ähnlicher form beim wankelmotorrenner mazda rx-8.

am beispiel des mazda nagare designs lässt sich sehr gut zeigen, wie wichtig das aussehen bei einem auto ist. sehr oft wird nämlich vom äusseren auf die inneren werte geschlossen. spannt ein fahrzeug seine muskeln wie der kabura, geht man von einem potenten aggregat unter der haube aus. kommt es eher leicht wie der taiki daher, schliesst man auf einen sportwagen mit «grünem» anstrich. ausserdem ordnet man als betrachter gefälligerem design automatisch eine höhere wertigkeit zu. doch der wichtigste aspekt ist zweifellos die identitätsbildung. durch die verschiedenen concept cars hat mazda eine designmässige kontinuität geschaffen, die schlussendlich den wiedererkennungswert der serienmodelle erhöht. gerade im umfeld von aufstrebenden südkoreanischen und bald auch chinesischen marken ist es für die japaner wichtig, ihr profil auch optisch zu schärfen. die zeit, in der japanische marken nur europäisches oder us-amerikanisches design imitierten ist zum glück längst vorbei. eine weitere präzisierung wichtiger gestaltungselemente wie kühlergrill, leuchten und räder würde aber sicherlich nicht schaden.

deshalb hoffe ich, dass wir die wellen in den türen ebenso bald in serie erleben dürfen, wie die hypermodernen lichterketten an der front des mazda taiki. auch die bei sämtlichen concept cars herrlich herausgearbeiteten vorderen kotflügel möchte ich eines tages auf der strasse sehen. und natürlich bin ich jetzt schon gespannt, mit welcher design-kreation mazda beim genfer salon im märz 2009 aufwartet.