salt of this sea

soraya (suheir hammad) ist new yorkerin. ihre eltern lebten im libanon, jedoch erst nachdem ihr grossvater aus israel vertrieben wurde. nun hat sie endlich genug geld, um «zurück» zu gehen. im westjordanland besucht sie eine freundin und trifft eher zufällig auf emad (saleh bakri). dieser träumt davon, endlich aus ramallah verschwinden zu können. 17 jahre war er nicht mehr am meer. die beiden wollen also flüchten und ihr erstes ziel ist das haus von sorayas grossvater in jaffa, das heute die altstadt von tel aviv bildet.

der film ist alles andere denn neutral. die jüdischen israeli sind die bösen, während die palästinenser die guten sind. und doch gibt es momente, in welchen es regisseurin annemarie jacir gelingt, zentrale fragen anzusprechen. das ist für den zuschauer teils sehr mühsam, weil zwischen den wichtigen sequenzen lange dialoglose momente vergehen, die scheinbar ohne zweck sind. gewisse dinge (wie das massaker von al-dawayma) werden aber zu wenig thematisiert, so dass der geschichtsunkundige zuseher nicht verstehen kann, was ihm gerade vorgesetzt wird.

an vielen stellen erinnerte mich der film natürlich an unsere israel reise. schon als tourist hat man in israel manchmal ein bisschen das gefühl, nicht erwünscht zu sein. die übervorsicht der einheimischen ist zum einen verständlich, zum anderen gerät sie halt oft zur schikane für alle anderen. wer mit dieser behandlung aufwächst hat klarerweise ein sehr spezielles verhältnis zu israel. gerade dieser faktor wird im film sehr eindrücklich gezeigt, was schon mit der allerersten szene bei der befragung am flughafen beginnt.

ansehen, wenn man mit der einseitigkeit umgehen kann und gerne mehr über die gründe für die frustration der palästinenser erfahren möchte.

free philip rizk

auf andré martys blog kann man einmal mehr tragisches lesen. mit philip rizk hat es jemanden erwischt, den der korrespondent persönlich kennt. doch philip rizk ist kein soldat, kein widerstandskämpfer, er ist ein simpler blogger.

philips blog trägt den namen tabula gaza und beschäftigt sich mit dem gazastreifen. er wurde in ägypten verhaftet, obwohl sein blog nicht etwa das dortige regime kritisierte. der deutsch-ägypter, der in kairo an der american university studiert, schreibt vielmehr über den alltag im gazastreifen und betätigt sich auch als dokumentarfilmer. die art wie er festgenommen wurde und dass man nichts über seinen aufenthaltsort erfahren kann, legt den schluss nahe, dass er (diplomatisch formuliert) sehr schlecht behandelt wird.

hier kann man eine petition unterschreiben, die seine freilassung fordert. danke für Deine unterschrift.

waltz with bashir

ari folman kann sich nur noch bruchstückhaft an seinen armeeeinsatz im libanonkrieg erinnern. sein psychiater rät ihm, doch bei militärkollegen nach deren erinnerung zu fragen. die interviews bringen nach und nach aris schreckliche erinnerung ans licht.

wir waren nur etwa 15 leute im kino. doch so etwas habe ich noch nie erlebt: kein einziger wagte sich auch nur zu bewegen, bevor auch der abspann des filmes vorbei war. totenstille ist wohl die richtige beschreibung für das, was nach dem film geherrscht hat.

ja, der film ist gezeichnet. ja, der film ist eine dokumentation. und manchmal ist man sehr froh, dass er «nur» gezeichnet ist. ohne zu werten zeigtwaltzwithbashir eines der dunkelsten kapitel israelischer geschichte auf eine spektakuläre art und weise. ein absolutes highlight des kinojahres.

nachdem andré marty auf seinem blog einen beitrag über diesen film verfasst hatte, wollte ich ihn unbedingt sehen. «sein» kinosaal verhielt sich anscheinend genau gleich.

project better place kommt in fahrt

vor einiger zeigt habe ich hier etwas zum project better place geschrieben. kurz gesagt handelt es sich um folgendes: man kauft ein auto mit austauschbarem akkupack. so löst shai agassi, der initiant der projektes, das problem der kurzen reichweite. denn in relativ kurzen abständen soll es «tankstationen» zum laden oder wechseln der akkus geben. das auto muss im übrigen nur dann wirklich gekauft werden, wenn es sich um eine luxuriöse variante handelt. die günstigen werden analog zu handys mit verträgen gratis abgegeben. so zumindest agassis idee. inzwischen hat auch das tagimagi von dieser idee wind bekommen und einen längeren artikel über mr. electric gebracht. das konzept wurde in den kommentaren zünftig zerpflückt, wie wir schweizer das gerne tun.

hier meine reaktion auf die praktisch ausnahmslos negativen rückmeldungen:

es ist schon immer wieder erstaunlich, wie wir schweizer jede einzelne gute idee zu zereden wissen. «oh, da ist aber viel graue energie drin!» «hat der agassi denn auch an die stromerzeugung gedacht» «wie werden denn kunststoffe ohne öl hergetellt, herr agassi?» «dann bräuchte es aber genormte akku-packs für alle hersteller!»

lassen wir dem israeli doch seine vision. der gross angelegte test in israel und dänemark wird schon zeigen, wie gut die idee wirklich ist. eines ist schon jetzt klar, und das gilt selbstverständlich für alle rein elektrisch betriebenen fahrzeuge: durch das fahren entstehen (direkt) keine emissionen. das ist doch schon mal ein fortschritt gegenüber dem verbrennungsmotor. wenn wir jetzt auch noch eine saubere stromproduktion hinkriegen ist das natürlich nur umso besser. falls das project better place ein erfolg wird, dürften andere hersteller auf den zug aufspringen und dieselbe infrastruktur nutzen wollen. dann sollten auch die genormten akku-pakete kein problem darstellen. und spätestens dann sollte shai agassi dann auch mal zeit für seine kinder finden. ich wünsche es ihm und danke ihm für seine grossen ideen.

dies ist der nissan rogue von project better place. er soll in hawaii einesetzt werden. hawaii? ja, denn nach israel und dänemark interessiert sich nicht nur das san francisco bay area für die zukunftsweisende technologie. 2012 soll das system in hawaii eingeführt werden. in der pressekonferenz betont shai agassi, dass mit dem project better place vollkommen öl-unabhängiger verkehr in hawaii möglich wird. mal sehen, wie lange die anderen grossen hersteller neben renault/nissan mit ceo carlos goshn begreifen, wie revolutionär agassis idee ist. denn es ist klar: mit jedem neuen gebiet, das mit project better place «ausgestattet» wird, werden die kosten pro stück tiefer und das angebot attraktiver. dem wird sich die autoindustrie nicht mer lange verschliessen können.

übrigens: better place will nicht nur das mobilitätsproblem lösen. sind die autos an der steckdose angeschlossen, dienen sie zudem als energiespeicher für das stromsystem.

fortune magazine

luzern vs. tel aviv

gestern abend sah es in luzern so aus:

heute morgen wagte ich dann einen kleinen blick in die wetterprognose von tel aviv.

tja, andré marty sollte man sein. wobei ich sagen muss, dass ich unsere vier jahreszeiten sehr schätze. jede hat ihre eigenen schönen seiten und man kann sich ob der stetigen veränderung freuen. dauernd schönes warmes wetter zu haben, ist für mich keine angenehme vorstellung. im gegenteil. ausserdem mag ich sehr gerne schnee. aber ende oktober einen haufen matsch vor der türe zu haben ist eben auch nicht wirklich toll.

bitter sweetie

sweetie? nie gehört. klingt aber irgendwie lecker. und schaut ja durchaus auch so aus. das grüne ovale ding kommt aus israel in die schweiz. doch so sweet war dann diese mischung aus grapefruit, limette und orange nicht wirklich. im gegenteil. nachdem man sich durch die superdicke schale gekämpft hat, wartet eine extrem bittere haut, die sich um die fruchtfleischsegmente hüllt, darauf weggeknübelt zu werden. ist man dann nach jahren mal beim fruchtfleisch angelangt, merkt man bald, dass die kammern extrem dickwandig sind. durch ihre zähheit abgeschreckt, entschied ich mich, nur den saft aus den dingern zu saugen. der ist dann süss-sauer und durchaus lecker. isst man aber einen normalen «schnitz», wird man ob der bitterkeit zusammenzucken.


grössenvergleich: links eine normale zitrone

die bilder, die ich im netz gefunden habe, zeigen allesamt eher gelbliche schalen und im text steht meist irgendwas von «aromatisch» und «süss». deshalb könnte es auch sein, dass meine sweetie einfach noch unreif war. im laden hatte es aber nur grüne, weshalb ich davon ausging, dass dies wohl die farbe einer reifen frucht sei…

verkehr in israel – andré marty berichtet

Der Bus donnert mit 140 geschätzten Sachen rechts an mir vorbei. Das war vor viereinhalb Jahren, gerade eben angekommen. Dachte ja, vier Jahre in bella Roma und Napoli seinen Fahrschule genug für den Nahen Osten – war ein Fehler, ein echter Fehler.

ich lese schon seit längerem bei andré marty mit. doch bis zu dem post über den verkehr in und um tel aviv aus dem obiger ausschnitt stammt, wusste ich nicht so recht, wie ich denn meinen hinweis auf den erfrischend bissig geschriebenen blog verpacken sollte. doch dieser beitrag ist nun einfach wie dafür gemacht, auch hier zu erscheinen. schliesslich sind marc und ich vor jahren mit michi z. durch die strassen von tel aviv gekurvt und haben genau diese einzigartige, naja, nennen wir es verkehrskultur kennen gelernt. am krassesten fand ich es immer, wenn man auf eine kreuzung ohne klare vortrittsregelung zufuhr. dort galt es den kopf ja nicht zu drehen. das machen alle israeli so. wer offensichtlich kuckt, der verliert und muss anhalten.


it getz wet… 😉

project better place

shai agassi ist ein ehrgeiziger mann mit einem grossen traum, er will die welt verändern. seine vision ist eine welt, die nicht mehr so enorm vom erdöl abhängig ist. den passenden namen hat er auch schon gefunden: project better place. dahinter verbirgt sich eine simple und doch revolutionäre idee. ein elektroauto. oder besser: viele, viele elektroautos.

elektroautos haben momentan ein hauptproblem, nämlich die geringe reichweite. die lösung: alle 40 kilometer findet sich eine ladestation. dort wird entweder die leere batterie geladen oder vollautomatisch durch eine bereits geladene ersetzt. der wechselprozess soll weniger als eine minute in anspruch nehmen. vorerst wird dieses system in dänemark und israel getestet. alternativ kann das auto auch zuhause an der steckdose aufgeladen werden, was dann aber eine nacht in anspruch nimmt.

besonders spannend ist natürlich wie immer die kostenfrage. agassi kann bereits erstaunlich präzise angaben liefern: die laufenden kosten sollen nämlich genau jenen entsprechen, die heute für das benzin entstehen. in deutschland wären das also ca. 1.50 euro pro liter. und wie viel kostet das auto? *nichts!* analog zu handyverträgen möchte agassi die nutzer des elekroautos vier jahre lang binden. natürlich gibt’s bei der aboerneuerung wieder ein neues fahrzeug. das «gratisauto» könnte ein renault laguna sein, während man für einen bmw x5 (er macht dieses beispiel) draufzahlen müsste. momentan kooperiert man aber primäer mit renault und nissan.

also in meinen ohren klingt die idee brilliant. die reichweite ist mit ca. 200 km nicht riesig, aber für sehr viele menschen locker ausreichend. trotzdem dürfte die infrastruktur der «tankstellen» wohl das element sein, welches über das funktionieren dieses ambitiösen projekts entscheiden wird.

übrigens: für autofreaks wie…. ähm, mich, gibt es sogenannte drivetones. man kann frei wählen, wie das auto klingen soll…

[angelehnt an den artikel in auto motor und sport 17/2008 s. 140]

caravan of love

yep, schon wieder ein neuersongofthe /moment./ irgendwie hab› ich dieses lied immer mit israel in zusammenhang gebracht, bin mir aber nicht einmal sicher, ob es tatsächlich davon handelt. so oder so, dieser housemartins-song war für mich schon immer irgendwie besonders. so simpel und so eingängig und doch so speziell.