geheimtipps für barcelona

da ich nun doch schon ein paar mal (moment, kurz nachgezählt: 7) in barcelona war, kenne ich die stadt zumindest aus touristensicht ein bisschen. weil ich selbst vor einer städtereise jeweils ein bisschen nach «geheimtipps» suche und nur selten etwas finde, hier ein paar vielleicht hilfreiche hinweise.

*schlafen*
wenn ich eine städtereise mache, lege ich nicht sonderlich viel wert auf komfort. bei einem hotel spielen da andere faktoren eine wichtigere rolle. neben der sauberkeit ist die zentrale lage für mich das killerkriterium. zum ersten mal haben wir uns für das hotel banys orientls entschieden, wo ein doppelzimmer ziemlich genau 100 euro kostet. das haus liegt an der argenteria 37 nahe der metrostation jaume 1. die zimmer sind sauber und schön eingerichtet. auf dem flur stehen kühlschränke voll mit mineralwasser, die man als gast gratis zur verfügung hat. frisches obst gibt’s ebenfalls für lau. das personal war sehr freundlich und hat uns die zimmer am tag unserer auskunft auf wunsch schon auf 10 uhr morgens bezugsbereit gemacht. ein wirelessnetz fehlt leider, dafür stehen zwei internet-pcs zur verfügung. alles in allem ein günstiges dreisternehotel mit ansprechendem komfort, super lage, freundlichem personal und frischen äpfeln obendrauf.

*sightseeing*
naja, grundsätzlich schaut man sich in barcelona vor allem die rambla, die gaudí-bauten und das olympische gelände an. daran ist nichts verkehrt. ich würde einfach vorschlagen, dass man für den rundgang auf dem montjuïc den transbordador aeri del port also die wacklige seilbahn vom hafen auf barcelonas hausberg nutzt. für den besuch im park güell würde ich die metrostation vallarca (und eher nicht lesseps) empfehlen. von da aus erreicht man die rolltreppen am besten. auf jeden fall auch zu einem stadtrundgang gehört ein besuch in der boqueria, der grossen markthalle, die direkt an der rambla liegt.

*moderne*architektur
um die olympischen spiele 1992 wurden in barcelona zahlreiche moderne parks eingerichtet. doch an moderner architektur war die ach so kreative stadt bislang nicht allzu reich. mir fällt da spontan nur gerade der weisse museumsbau von richard meier ein. an der avinguda diagonal finde sich nun zahlreiche interessante gebäude, die zu einem grossteil in der zeit zwischen 2001 und heute entstanden sind. am besten fährt man mit der metro bis /glories,/ wo der torre agbar von jean nouvel steht. dann kann man auf der breiten promenade bis ans mehr zu fuss gehen. am ende des ausgedehnten spaziergangs findet sich dann beispielsweise das edificio forum von herzog & de meuron, aber auch ein grosser solarpark und der forumseigene hafen mit park.

*museen*
für kunstfans sind sicher die drei bekanntesten museen interessant: fundacio joan miró, museu del art contemporani, museu picasso. wer lieber technik mag, den könnte das museu maritim am hafen begeistern. der zoo ist seit dem tod der schneeflocke (weisser gorilla) nicht mehr so spannend, zumal die haltung der tiere nicht modernsten normen entspricht. eindrücklich ist das aquarium beim mare magnum, wo vor allem das riesige hauptbecken mit seinen zwei besucherrohren gefällt. ein weiteres museum, das lebt findet sich im poble espanyol. das freilichtmuseum beinhaltet nachbauten bekannter spanischer gebäude, begeistert aber vor allem durch die verschiedenen handwerkskünste, die live begutachtet werden können.

*shopping*
um zu shoppen ist barcelona schlicht genial. vor allem im barri gòtic – dem gotischen quartier – gibt es zahlreiche kleine boutiquen, die entdeckt werden wollen. wer auf grosse marken steht, wird eher im bereich der rambla, dem passeig de gracia oder der avinguda del portal de l’angel fündig. es gibt dort auch einige kleiderhäuser, die man hierzulande nicht findet. sfera, desigual oder springfield wären da zu nennen. ausserdem lohnt ein besuch in einem el corte ingles. wer auf den farbigen stil von custo steht, findet in dessen heimatstadt gleich 5 shops. uns hat insbesondere der custo vintage shop an der plaça del pi gefallen. etwas versteckt an der portaferrissa 1 findet sich el mercadillo. ein seltsamer, schräger laden mit jeder menge cooler klamotten, wobei wir uns nicht so sicher waren, wie echt das zeug ist. wer dagegen echte spanische ledertaschen kaufen möchte, dem kann ich capricho de muneca empfehlen. im shop an der carrer brosoli (eine kleine seitenstrasse von argenteria) werden ausnahmslos taschen und andere lederwaren verkauft, die in barcelona designt und hergestellt werden.

*tapas*
in spanien wird die esskultur zelebriert, gute restaurants öffnen aber erst um halb 9 oder noch später. was macht also der hungrige schweizer? er geht, wie auch viele einheimische, erst ein paar tapas essen. die kleinen happen werden mittlerweile vielerots nur noch auf bestellung angeboten. noch richtig traditionell geht es dagegen in der barra de pintxos der euskal taberna sagardi zu und her. über 80 verschiedene mit zahnstocher bewehrte häppchen sollen im angebot sein. praktisch: man geht in der bar umher, schnappt sich jene mini-vorspeisen die man mag und zahlt am schluss pro zahnstocher. die kette hat sechs filialen in barcelona, wobei wir nur jene an der argenteria 62 ausprobiert haben und sehr zufrieden weiter zogen.

*essen* *&*trinken
generell isst man in barcelona gut, wobei die preise auf einem mit schweiz verglichen leicht tieferen niveau liegen. sehr viele speisen enthalten fisch, meeresfrüchte oder beides. da wir mit rücksicht auf unsere mitreisenden weitgehend auf reine spezialitätenlokale verzichteten, gibt es für das nachtessen nur einen tipp von mir: im vildsvin an der carrer ferran isst man gut, relativ einfach und nicht allzu teuer, eine spezialität sind frische austern aus archachon. bei einem nächsten besuch würde ich gerne einmal das comerç ausprobieren. unweit davon findet sich die bar del convent in einem kloster aus dem 14. jahrhundert. das kleine café eignet sich vorzüglich für eine pause von den sightseeingstrapazen am nachmittag. eher für den schlummertrunk empfehlen würde ich die bar celler an der plaça santa maria 4.

*fussball*
das ist in barcelona ein spezielles kapitel. der fc barcelona ist eben més que un club – mehr als ein club – und fussball ist hier mehr als bloss fussball. vor und nach den spielen sind zeitungen voll mit gerüchten, analysen und interviews zu barça. ein besuch im grössten stadion europas lohnt sich auch für einen nichtfusssballfan. das erlebnis mit 100’000 menschen in einem gebäude zu sein ist einmalig. dabei kommt nie ein gefühl von enge auf, auch weil das ausgangskonzept sehr gut funktioniert. zu den tickets kommt man entweder auf dem schwarzmarkt kurz vor dem spiel vor dem stadion oder aber regulär bei der kasse vis-à-vis vom riesigen barça-shop gleich neben dem stadion. wer nicht im camp nou war, war nicht in barcelona.

architekturtouren in ganz europa

da endlich bald wieder eine kurze reise nach barcelona ansteht, bin ich seit ein paar wochen auf der suche nach insidertipps. dabei interessiert mich vor allem architektur. doch die gängigen pages bieten nichts neues. es kann ja kein geheimtipp sein, sich die häuser von antoni gaudi, die sacrada familia und das olympische dorf anzuschauen. dank dem newsletter von swiss-architects.com bin ich nun auf eine lösung gestossen.

die organisation guiding architects bietet geführte architekturtouren in ganz europa an. natürlich ist auch die katalanische metropole im portfolio. ok, eine halbtagestour kostet 470 euro und zusätzlich 9 euro pro person. ziemlich happig. das gute daran: auf der website findet sich eine liste der gebäude und parks, welche man sich auf der tour ansehen würde. perfekt. aktuell gibt es da ähnliche listen für amsterdam, athen, berlin, hamburg, moskau, porto und rom.

also… ein paar architekturtipps für barcelona gefällig?

Torre AGBAR, Jean Nouvel, 2002-2003

Torre Hotel Me, Dominique Perrault, 2008

Parc Diagonal, Jean Nouvell, 2008

Parc del mar, Enric Miralles & Benedetta Tagliabue, 2000-2002

Edificio Fórum, Herzog de Meuron, 2004

Centro de Convenciones Internacional de Barcelona (CCIB), Joseph Lluís Mateo, 2004

Explanada Fórum & Solarkraftwerk, José Antonio Martínez Lapeña & Elías Torres, 2004

Parque Litoral Suroeste, Foreign Office Architects & Teresa Galí, 2004

Zona de baños, Beth Galí, 2004